31.05.2023

*kurzer Vermerk: Der heutige Blogpost erscheint sowohl auf Steady als auch auf meiner Website.
Steady-Supporter haben Zugriff auf den wöchentlichen Blog.
In 
unregelmäßigen Abständen stelle ich ausgewählte Beiträge zusätzlich auf meiner Website online.

 

„(…) so viel, was ich Monate vor mir herschiebe,
obwohl ich weiß, ich hätt‘ Zeit.
An manchen Tagen, ist die einzige Frage, die ich beantworte:
Espresso Macchiato oder Flat White? (…)“

Heute war es ein Flat White oder wie wir hippen Kaffee-Connoisseure auch gern sagen: ein Fladdy!
Boah, hab mich selten so sehr vor mir selbst geekelt wie in diesem Moment.

Leute! Begrüßung an euch! Sowohl diejenigen, die 6€ monatlich unterstützen, als auch die, denen meine Arbeit nichts wert ist.
SPAAAAß!!!
Der Boy will ja nicht gleich mit Schüssen beginnen.
Andererseits gibt’s ja heute einen Breakdown zu „Hashtag“ und irgendwie muss ich euch ja schon mal ein bisschen einheizen.

Ich würde sagen, lasst uns keine Zeit verlieren und ran an den Bacon!
Song anmachen bitte und Lyrics aufrufen, die mittlerweile bei jedem Streamingdienst eingebettet sind 😉

 

Step I: erste Strophe

„Wir schauen gern über den Tellerrand,
teilen ungern, was auf dem Teller liegt.
Fassen ’nen Gedanken voll Mitgefühl,
sind okay damit, wenn er schnell verfliegt.“

Dieses Reimschema nennt man einen heterogenen Kreuzreim. Ja, wirklich.

Die Redewendung ‚über den Tellerrand schauen‘ war schon immer eine, die mir irgendwie gefiel. Da ich thematisch vorab wusste, worüber ich schreiben möchte und einen Fetisch fürs Spielen mit Worten hab, entstand dieser Vierzeiler relativ nerdig-handwerklich.

Ich wollte direkt mit der Tür ins Haus fallen. Klarmachen, was Sache ist.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir uns damit schmücken, einen ‚Weitblick‘ zu haben und vermeintlich ‚woke‘ sind, wenn es um Missstände geht. Bereit zu teilen und wirklich aktiv etwas zu leisten, sind dennoch die wenigsten.
Aber naja, wir haben ja via Instagram-Story unser Beileid bekundet.

Btw: Der Boy baut einfach einen dreisilbigen Reim ein und tut so, als wär nix.
„Teller liegt“ – „schnell verfliegt“.

Nach diesen ersten Zeilen folgen weitere, die dann etwas konkreter werden:

„Die Leute in der Ferne da tun uns leid.
Aber auch hier muss jeder zusehen, wo er bleibt.
Dabei kennen wir keinen Hunger – so nennen wir unseren Appetit.“

Also wir haben Mitleid mit zB den Menschen in der dritten Welt, aber unsere (weitaus kleineren) Probleme sind nun einmal auch präsent und werden – weil es eben unsere eigenen sind – ungleich schwerer gewichtet.
Dass ich dann behaupte, wir würden keinen Hunger kennen, sondern lediglich Appetit haben, ist sicherlich ein wenig anmaßend in den Augen einiger. Für mein Empfinden trifft es den Nagel aber auf den Kopf.

Unsere Alltagsprobleme haben nicht selten unmittelbar mit unserem Konsumverhalten zu tun und damit, den Hals nicht vollzukriegen, weil wir nach immer mehr dürsten.
Wortwörtlicher Hunger ist das in meinen Augen nicht.
But fight me!

Das Wort ‚Appetit‘ ist wie ein abschließender – wenn auch nicht dreisilbiger – Reim auf die Anfangszeilen und bricht endgültig das anfängliche Reimschema auf.

 

Step II: erster Pre-Chorus

Pre-Chorus ist eigentlich zu viel gesagt, weil es sich um lediglich eine Art abschließenden Zweizeiler handelt.

„Können nichts geben, dafür nehmen wir Anteil.
Uns ist dabei nur wichtig, dass es auch jeder sieht.“

So, diesen Zweizeiler werde ich jetzt mal ein bisschen überkomplex auseinandernehmen hihihi

Auch hier bediene ich mich an einer Redewendung, in diesem Fall der des Anteilnehmens.
Im Prinzip ist die obere der beiden Zeilen wie eine Art Antithese, weil ich zwei gegensätzliche Begriffe nutze, um eine Aussage zu verdeutlichen.
Der Eindruck entsteht, dass wir anderen Menschen eben nicht nur nichts geben, sondern obendrauf zusätzlich etwas wegnehmen. Das dient dann dem Effekt, die Aussage zu verstärken.
Unterm Strich nutze ich aber eigentlich nur aus, dass eine eigentlich gute Sache – in diesem Fall das Anteilnehmen an etwas – das Wort ’nehmen‘ beinhaltet, obwohl ja faktisch nichts zusätzlich genommen wird.
Wortspiel, ey.

Das ’sieht‘ reimt sich wieder auf das ‚Appetit‘ am Ende der Strophe. Merkt sicherlich kaum jemand, aber meinem inneren Nerd war es wichtig.

 

Step III: erster Refrain

Refrain ist eigentlich echt das falsche Wort hierfür, aber Hook passt genau so wenig.
Der repetitive Gebrauch des Begriffs ‚Hashtag‘ muss hier ausnahmsweise ausreichen als Grund.

„Hashtag, ich will eine Welt ohne Krieg.
Hashtag, neue Nikes on fleek.
Hashtag, Wasser ist ein Menschenrecht.
Hashtag, ich trink grad nen Sex on the beach.

Hashtag, Rassismus ist falsch, Nazis sind dumm.
Hashtag, wir sind mit 30 noch jung.
Hashtag, everyday is gym day.
Hashtag, unsere Waffen bringen Menschen um.“

Ich vermute einfach mal, dieses Reimschema nennt sich heterogener Paarreim. Wahrscheinlich liege ich falsch.

a
a
b
a

c
c
d
c

Alle Reime sind einsilbig und in der ersten Hälfte zusätzlich englischsprachig.

Diese willkürlichen Äußerungen sind offensichtlich zusammenhangslos und entweder absolut irrelevant oder alarmierend. Ein Spiel der Extreme.

Hintergedanke? So in etwa nehme ich einen nicht unwesentlichen Teil der Social Media Kanäle wahr.
Leute machen eine Instagram-Story, in der sie sich zB politisch positionieren und lassen zwei Minuten später ein Bild ihres neuen Haarschnitts folgen.
So viele Filter und zeitgleich kein Filter. #bars

 

Step IV: zweite Strophe

„Wir finden gerne Fehler und wir prangern an,
ohne diese Fehler dann zu korrigieren.
Wissen, was die Konsequenz von all dem ist
und lassen es dann einfach trotzdem so passieren.

Die Leute in der Zukunft da tun uns leid.
Aber auch jetzt muss jeder zusehen, wo er bleibt.
Wir würden ja was ändern, doch lieben es zu konsumieren.“

Reimschema identisch zur ersten Strophe.
Sprachlich ähnlich, aber inhaltlich doch sehr anders.

In der zweiten Strophe widme ich mich nicht der Ignoranz mit der wir Menschen von unterprivilegierten Orten dieser Welt begegnen, sondern der Ignoranz mit der wir den Menschen, die nach uns kommen werden, begegnen.
Wenngleich die Beweggründe dieselben sind: Gier und fehlende Bereitschaft, zu verzichten.
Infolgedessen sind wir sehenden Auges blind.

 

Step V: zweiter Pre-Chorus

„Wollen nicht verzichten, weil es uns das nicht wert ist.
Und tun wir es dann doch mal, sollen es alle registrieren.“

Wir sind schlicht und einfach nicht bereit dazu, zurückzustecken.
Und wir uns zwischendurch ausnahmsweise in Verzicht üben, wollen wir auch gefälligst ein „toll gemacht“ dafür hören. Zumindest sollen alle anderen darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass wir unsere alten Klamotten zur Altkleidersammlung bringen.

Ach ja. Und das ‚registrieren‘ ist der abschließende Reim auf ‚korrigieren‘, ‚passieren‘ und ‚konsumieren‘. Der Vollständigkeit halber.

 

Step VI: zweiter Refrain

„Hashtag, ich koche jetzt nur noch vegan.
Hashtag, zu viel feiern macht arm.
Hashtag, wir steuern aufs Ende zu.
Hashtag, verdammt, ich hass die Deutsche Bahn.

Hashtag, wir sind im Wettlauf gegen die Zeit.
Hashtag, Avocado is life.
Hashtag, Kleider machen Leute.
Hashtag, ich würd alles tun für Aufmerksamkeit.“

Ja, die Avocado-Line ist nach wie vor mein Favorit. Boah, diese Avocado-Toasts mit Granatapfelkernen.
Ist natürlich wichtig, dieses so gesunde Frühstück mit der Welt zu teilen, nachdem man sich gerade mit den Uiguren in China solidarisiert hat.

Die letzte Zeile fasst im Grunde alles gut zusammen.

 

Step VII: Spoken Word

Das Spoken Word werde ich kommende Woche ausführlich analysieren und erklären, da es dann doch ein wenig umfangreicher ist.
Dieser Deep Dive wird dann allerdings ausschließlich den Supportern auf Steady vergönnt sein.
Wenn ihr also noch kein Mitglied dort seid und zB auch gern meinen nächsten Freetrack im Juni hören möchtet, gäbe es HIER eine Lösung für dieses Problem 😉

Danke für eure Aufmerksamkeit und euer Interesse an meiner Kunst.
Danke für den Support von „Hashtag“.
Pumpt den Track unbedingt weiter und teilt ihn gern, wenn er mögt.
Means a lot!

Bis baldrian! <3

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02.05.2023

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„(…) wir nehmen lange Wege in Kauf für diese kurzen Momente (…)“

Einen gesegneten 2. Mai, wünsche ich euch!
Ich hoffe insbesondere für die Leute von euch, die aus Berlin oder Hamburg kommen, dass eure Autos (sofern ihr welche habt) noch in einem einwandfreien Zustand sind und ihr den heutigen Tag nicht irgendwelchen Telefonaten mit eurer Versicherung widmen müsst.

Eigentlich kommt der monatliche Blog, der für alle hier zugänglich auf meiner Website ist, ja immer am letzten Dienstag des Monats. Da ich letzte Woche aber nicht wirklich die Kapazitäten hatte, hole ich ihn diese Woche nach.

Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Naja zum einen steht meine zweite Single „Hashtag“ vom kommenden Album in den Startlöchern und erscheint am 11. Mai.
Viel Arbeit, die da reingeflossen ist. Der Track ist wirklich ´ne ganz andere Art Song, als ihr es sonst von mir gewohnt seid. Viel Autotune, sogar ein paar Anglizismen und nur rund zweieinhalb Minuten Spieldauer – mit dem Poem sind es aber insgesamt knapp fünf.
Pre-saven könnt ihr das gute Stück HIER !

Natürlich wird es Ende des Monats an dieser Stelle auch wieder einen ausführlichen Deep Dive zu „Hashtag“ geben mit Erläuterungen zu einzelnen Zeilen und Gedanken, die ich während des Schreibprozesses hatte.

Und sonst?
Letzten Freitag hab ich `nen kleinen Akustik-Gig im Moxy Altona gespielt.
Nach langer Zeit mal wieder auf der Bühne zu stehen, tat auf jeden Fall gut!

Ansonsten schreibe ich (wie immer) extrem viel. Im Prinzip verbringe ich primär Zeit mit dem Überarbeiten von Texten und Ideen. Gerade bei solchen, die absolut autobiografisch sind.
Nicht falsch verstehen: Nicht alle Tracks, die auf dem Album sein werden, stammen aus meinem tatsächlichen Leben. Ich liebe es nach wie vor, ausgedachte Geschichten zu erzählen.
Allerdings lässt sich nicht bestreiten, dass meine Kunst insgesamt heute viel mehr mit mir als Person zu tun hat, als es noch vor einigen Jahren der Fall war.

Vor über 10 Jahren kam meine zweite EP „Selbstreflexion“ raus und je älter ich werde, desto klarer wird mir, wie verfrüht dieser Titel gewählt war.
Und Hand aufs Herz – meine „Legacy“ rechtfertigt keinen selbstreferentiellen Releasenamen, der „Selbstreflexion 2“ lautet. So viel Bodenhaftung muss schon sein.
Man munkelt, es gibt Rapper im Osten Hamburgs, die das anders handhaben.

Eine Erfahrung, die ich im übrigen gerade zum ersten Mal mache, ist die, Songs bewusst wieder auszusortieren, nachdem ich sie mit ganz viel Herzblut fertig geschrieben hab. Ich glaub, als Künstler ist es wichtig, immer zu erkennen, wo meine eigene Grenze in puncto Transparenz liegt.
Oder anders: Ab wann ist ein Werk so persönlich und intim, dass ich es doch lieber für mich behalte, um bei mir bleiben zu können mit dem Thema?

Ich denke, es gibt einfach Themen und Dinge, die ich am meisten wertschätze und ehre, indem ich sie in meinem kleinen Schreibbuch behalte und sie immer wieder für mich aufsuche, wenn mir danach ist. So bleibt ihr Zauber und ihre Wirkung auf mich bestehen und ich laufe nie Gefahr, sie einfach zum Teil irgendeiner Setlist für irgendeinen Gig zu machen.

Dennoch wird das Album teilweise sehr persönlich. Hin und wieder auch düster und geradezu destruktiv.
„Hashtag“ z.B. ist zwar keineswegs düster, aber seeeeehr provokant, zynisch und sowas von destruktiv. Aber auch ziemlich lustig, wie ich finde!

Ich hoffe, ihr werdet Freude an dem Track haben.

So und jetzt muss ich weiter meinen Songwriting-Workshop fürs kommende Wochenende vorbereiten. An dem könnt ihr btw auch selbst teilnehmen, falls ihr Lust habt, ein bisschen was über dieses Thema zu lernen!
Schaut gern mal HIER vorbei, wenn ihr Interesse habt.

Ihr lest dann nächste Woche bei Steady und ansonsten am 30. Mai auf der Website wieder von mir.

Hacke aufn Hinterkopf und bis bald! <3

P.S.: Nächsten Monat erhalten die Steady-Supporter (wie alle drei Monate) wieder einen unveröffentlichten Freetrack. Ich freue mich wirklich sehr über jede und jeden, die/der mich dort unterstützt! Einfach HIER klicken.

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28.03.2023

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„(…) zur gleichen Zeit ist es schön zu sehen, wie sie genießt. Sie braucht Krieg mit mir, damit sie mit sich Frieden schließt. Worte sind ihre Waffe und ich merke, wie gezielt sie schießt (…)“

Es ist wieder der letzte Dienstag des Monats. Das heißt: Wenn ihr den heutigen Blogpost nicht in eurem Mail-Eingang lest, befindet ihr euch gerade auf meiner Website. Insofern heiße ich also auch alle Nicht-Steady-Supporter willkommen!

Ich komme gerade aus einem sehr coolen und inspirierenden „Meeting“, das Phillip und mich direkt so sehr motiviert hat, dass wir uns heute Abend nochmal im Studio treffen zu einer nicht vorgesehenen Writing Session. Allerdings keine für mein eigenes Repertoire.

In den letzten Stunden wurde uns beiden ziemlich bewusst, wie viel Arbeit in den nächsten Wochen und Monaten auf uns zukommen wird: Album machen, viiiiiiele Demos schreiben/produzieren für andere potentielle Artists, idealerweise ein paar Gigs spielen (darauf komme ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zurück) und natürlich noch relativ viel Unterricht geben, weil dies seit der Pandemie nun einmal die Haupteinnahmequelle darstellt.

Naja und ein Privatleben sollten wir optimalerweise auch noch haben.

Ich hatte vor einigen Tagen begonnen, ein paar Pläne bezüglich der zweiten Staffel von „Diggi, erzähl!“ zu schmieden. Die klassischen Fragen zu wer, wann, wo beantworten. In diesem Moment frage ich mich vor allem WIE?

Ach, ich liebe den Scheiß einfach!!!

Ey, aber will jetzt nicht wie jemand wirken, der das viele und harte Arbeiten glorifiziert. Tu ich wirklich nicht. Im Gegenteil! Ich wünsche mir eine Welt, in der wir alle durchgehend in unseren Hängematten liegen und aus ´ner Kokosnuss trinken. Wohl wissend, dass ich Kokosnusswasser widerlich finde. Dabei liebe ich Kokosfleisch und -raspeln und alles, was es sonst so gibt von diesem Palmengewächs (so nennt man das laut Wikipedia). Ich drifte wieder ab!

Jedenfalls glorifiziere ich Arbeit nicht. Ich hab lediglich das Privileg, häufig einer Sache nachgehen zu dürfen, in der ich – zumindest relativ regelmäßig – Erfüllung finde. Also verwechselt mich hier bitte nicht mit irgendwelchen FDP wählenden Krypto Bros, die sagen, jeder könne erfolgreich werden, wenn er nur genügend Bücher über Selbstoptimierung liest und nicht mehr als vier Stunden pro Nacht schläft. Ich glaube nicht an das Motto „hard work pays off“. Ich glaube auch nicht an Erfolgsrezepte.

Was ich glaube, ist, dass wir in einem vor langer Zeit kreierten Konstrukt leben, welches uns eine gewisse Lebensphilosophie diktiert und einen Rahmen vorgibt. Und letztendlich probieren wir einfach alle, einen Weg zu finden, uns in diesem Rahmen gut zu fühlen und gelegentlich einen Sinn in Dingen zu wähnen. Ich finde diese Gefühle eben temporär in der Kunst. Andere finden sie vielleicht in der Autowerkstatt oder der Gartenarbeit.

Ich glaube, die Zeit ist das wichtigste im Leben und dementsprechend ist die Frage, womit wir die meiste Zeit verbringen, zwangsläufig die wichtigste Frage, die wir uns stellen sollten/müssten/können.

Hab letztens so ein etwas plump wirkendes Video gesehen, in welchem jemand gefragt wurde, was das wichtigste für ihn sei. Er antwortete mit „Geld“. Die nächste Frage war, ob er jetzt sofort 20 Millionen Euro annehmen würde, wenn er dadurch aber nur noch 24 Stunden zu leben hätte. Er antwortete natürlich mit einem „Nein!“ Ergo ist Zeit wichtiger als Geld. Das Gedankenspiel fühlt sich zwar ein bisschen verkürzt und vereinfacht an, aber im Endeffekt halte ich es dennoch nicht für unschlau.

Auf jeden Fall verbringe ich aktuell so viel Zeit wie noch nie mit Dingen, die ich liebe und dafür bin ich aufrichtig dankbar. Und ja, ich kenne mich und weiß, dass ich schon morgen womöglich wieder ganz anders drauf sein werde, weil mich irgendwas wütend macht oder ich müde bin, weil ich Erfolg will und erfolgreiche Menschen nicht mehr als vier Stunden schlafen.

Aber Spaß bei Seite. Solche kleinen Momente, in denen ich ein bisschen Zufriedenheit spüre, sind unbezahlbar. Weil Geld < Zeit, weißt du?

Zum Schluss meiner ungeplanten, halbgaren Philosophiestunde möchte ich mich noch bei den Steady-Supportern für das schöne Feedback auf den ersten Freetrack bedanken! Hat mich fast ein wenig erschreckt, auf wie viel Liebe dieser absolut toxische Song gestoßen ist. Und verdammt schön, dass es doch einige Leute gibt, die den Unterschied zwischen einem künstlerischen Werk und der Person dahinter verstehen!

Wenn DU dich gerade fragst, wie mein Freetrack „Wenn“ klingt und mich gleichzeitig gern unterstützen möchtest, würde ich mich sehr über ein Abo von dir auf Steady freuen. HIER kommst du zu meiner Page!

Das war es von mir für diesen Monat. Nächsten Monat kommt dann die nächste Single wirklich!

Mahalo <3

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28.02.2023

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„(…) scheiß auf Kohle, denn mein Herz hält sie nicht warm. Mir geht’s um die Anerkennung, die ich zu selten bekam (…)“
Und schon ist der zweite Monat des Jahres Geschichte. Es ist und bleibt gruselig, wie viel schneller die Zeit ab einem gewissen Alter vergeht. Und ja, ich denke wirklich, das Alter spielt hier eine elementare Rolle. Zu Schulzeiten fühlte sich ein Jahr wie eine Ewigkeit an. Generell hatte doch jeder von uns als Schüler bzw. Schülerin damals den Eindruck, es wären verdammt selten Ferien. Heute unterrichte ich selbst i.d.R. im Ferienrhythmus und habe kürzlich festgestellt, dass es EXAKT ALLE ACHT WOCHEN welche gibt!
Ich sagte im Blogpost von vergangener Woche, die Erwachsenen hätten damals (zumindest in meinem Fall) unrecht gehabt, als sie behaupteten, die Schulzeit wäre die beste Zeit des Lebens. Damit, dass man nie wieder so viel frei haben würde, hatten sie jedoch ’nen Punkt.
Aber zurück zum Wesentlichen. Der März wird ein besonderer Monat und das nicht nur, weil er der dritte Monat ist und #weilDREI Legendenstatus in meiner Bubble hat. Nein, denn im März wird es mit „Hashtag“ die zweite Vorab-Single des Albums geben. Und als wäre das nicht Grund genug, sich zu freuen, gibt es für meine treuen, innig geliebten Steady-Supporter zusätzlich den ersten Freetrack des Jahres.
(Nochmal kurz zur Erläuterung: Bei den Freetracks, von denen alle drei Monate einer auf Steady erscheint, handelt es sich um unveröffentlichte Songs in Rohfassungen. Sie lassen sich selbstverständlich nicht mit den offiziellen Releases vergleichen, was die Klangqualität betrifft.)
Also vor uns liegen besondere Wochen!
Fast noch mehr als auf „Hashtag“ freue ich mich im Moment auf die dritte Album-Auskopplung, die den Titel „Entscheidungen“ tragen wird. Womöglich bin ich aber gerade auch ein wenig gebrainwashed von der heutigen Studiosession für diesen Track. Ich glaub einfach nach wie vor, dass wir im Großen und Ganzen etwas besonderes kreieren und durch „Magie“ ein Kapitel meines Lebens eingeleitet wurde, auf das ich mich extrem freue. „Entscheidungen“ wird im Mai released und zu diesem Zeitpunkt dauert es dann hoffentlich nicht mehr allzu lang, bis das ganze Album fertig ist.
Ansonsten sitze ich aktuell u.a. immer noch am Live-Booking. Vermutlich wird es dieses Jahr nicht mehr sonderlich viele Slots für uns geben, aber das ist okay. Bin schließlich auch später als spät dran. Ich gelobe zumindest für nächstes Jahr Besserung. Sollte dann auch etwas leichter sein, mit einem Album im Gepäck und dementsprechend einem „Grund“ für Veranstalter, uns auf ihre Bühnen zu holen.
A propos Booking – obwohl das an dieser Stelle definitiv das falsche Wort ist. Ich freue mich nach wie vor über Vorschläge für potenzielle Podcast-Gäste. Die zweite Staffel „Diggi, erzähl!“ steckt schließlich auch mitten in den Vorbereitungen. Ihr kennt jemanden, mit dem/der ich mich unbedingt unterhalten sollte? Dann lasst es mich wissen.
Nächste Woche gibt’s das offizielle Release-Date für „Hashtag“!
Passt auf euch auf, pumpt „Magie“ und supportet mich gern auf Steady (HIER), sofern ihr dies nicht bereits tut.
Love you <3

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31.01.2023

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„(…) wir alle suchen Magie. Wir alle brauchen Magie (…)“
Natürlich war dieses Songzitat heute alternativlos. „Magie“ ist seit gestern draußen und hat zumindest auf Spotify in den ersten 24 Stunden eine für meine Verhältnisse sehr vernünftige Anzahl von über 200 Streams erzielt. Und das, obwohl Instagram alle Stories bekanntlich drosselt, die auf externe Seiten leiten (dadurch hatten meine Stories nur in etwa ein Drittel der Aufrufe wie sonst). Aber naja, heute wollen wir nicht über Social Media schimpfen, sondern den ersten Release seit fast genau zwei Jahren zelebrieren. Fühlt sich gut an!
Da dies mein erster Blogpost auf meiner Website ist in diesem Jahr ist und er verrückterweise auf den Tag nach dem Release fallen sollte – Zufälle gibt’s! – wollte ich heute etwas besonderes für diesen außergewöhnlichen Anlass machen. Nämlich eine Art kleinen inhaltlichen Breakdown zu „Magie“.
Einige von euch haben mir schon ein paar Sachen geschrieben, die sie ‚entdeckt‘ haben und ich war teilweise echt begeistert, wie viel Auge fürs Detail manche Leute haben. Dementsprechend motiviert bin ich jetzt, das Ganze mal ein wenig auseinander zu klamüsern.

Wenn ihr also gerade ein paar Minuten habt und nicht allzu lesefaul unterwegs seid, solltet ihr an dieser Stelle den Track anmachen und wir gehen ihn Schritt für Schritt durch!

 

Step I: Intro
Das Intro beginnt mit einer Art Soundkulisse, die wir in Form eines Samples benutzt haben und an eine Umgebung für zB ein Café erinnert. Wie manche von euch vielleicht wissen, lebe ich gefühlt 50% meiner Zeit in Cafés. Es ertönt ein Handy-Sound, Phillip und ich sprechen miteinander darüber, dass ich nicht so happy mit dem bisherigen Refrain bin. Diese Situation gab es de facto genau so. Wir haben brutal lang und intensiv gegrübelt, bis wir den Refrain hatten, der nun zu hören ist. Ein Beispiel dafür wie man sich diese Suche nach ’ner coolen Melodie vorstellen kann, hört ihr in dem Intro. Wir tauschen Ideen aus. Nun kommt der Moment in diesen knapp fünf Minuten, auf dessen Umsetzung ich besonders stolz bin, weil er so schön nerdy ist. Ich summe Phillip diese „Kopfstimmenmelodie“ vor, auf die ich gekommen bin. Bereits mit den Worten „wir alle suchen Magie, wir alle brauchen Magie.“ Unterlegt wird das Gespräch bis hierhin mit einer Gitarrenmelodie (übrigens gespielt von Malte Kuhn – wem auch sonst?). Phillip sagt daraufhin, dass sich meine gesungene Melodie für ihn eher wie eine Art Chor anhören würde, den man vielleicht noch einbauen könne. Soweit so gut. Dann schlägt er mir eine andere Melodie vor. Während er diese singt, ändert sich die Musik. Die Gitarre verschwindet und Piano-Chords ertönen. Ich finde die Melodie cool, vermerke darauf, dass die Strophe aber so bleiben soll, wie sie ist. Warum dieser Part so schön nerdy ist, erkläre ich nochmal genauer, wenn wir bei der Bridge ankommen!
Step II: erste Strophe
Die Strophe kickt fast schon etwas sehr plötzlich rein. Jeder erwartet wahrscheinlich noch einen kleinen Vorlauf oder einen „leichteren“ Übergang in den Beat. Wir wollten jedoch, dass eure Boxen an der Stelle direkt ein Lebenszeichen von sich geben.
Ich starte die Strophe mit den Worten „In einer Welt“ und einem vierfachen Paarreim, die gleichzeitig Doppelreime sind (für den Reim wichtige Silben GROß): „verLASSEN KANNST“; „KRASSEN ANGST“; „KLASSENKAMPF“; „irgendWAS beDANKST“. Da die Strophe fast mehr gerappt als gesungen ist und ich da andere Parameter fürs Texten anlege, habe ich in den Strophen bewusst keine reinen Reime genutzt.
Dann folgt ein doppelter Paarreim mit ein wenig abgeänderter Gesangsmelodie und Flowwechsel: „ZAUBER zu SEHEN“; „DAUERproBLEM“ „LÖSEN KANN“; „SCHÖNES AN“
Das gesamte Reimschema der ersten Strophe nochmal zusammengefasst: a a a a b b c c
Thematisch wollte ich die Strophe so halten, dass ich zunächst einige Dinge aufzähle, die mir in der Welt bzw. innerhalb der Gesellschaft missfallen. Dann mein Verständnis gegenüber der fiktiven Person, zu der ich spreche, zum Ausdruck bringen und deutlich machen, wie gern ich probieren würde, etwas positives für sie beizutragen.
Step III: erster Pre-Chorus
Der Pre-Chorus startet dann fast schon folgerichtig mit einer Art Anweisung von mir an eben jene Person, sich dem, was ich probiere zu bieten, mit ihrer gesamten Aufmerksamkeit zu öffnen. Auch hier arbeite mit Paarreimen, jedoch nicht mehr in Doppelreimen, sondern mit einem zusätzlichen angedeuteten Reim zu Beginn jeder Zeile: „VIEL, was ich von dir BRAUCH“; „SPIEL das und mach’s nicht AUS“; „ZIEH dich aus allem RAUS“
Der Pre-Chorus endet mit den Worten „mir ist nur wichtig, dass du weißt“.
Step IV: Refrain
Der Refrain startet nun mit exakt der Melodie, die Phillip vorgeschlagen hatte zu Beginn. Unter anderem mit den Piano-Chords aus dem Intro als Teppich. Textlich versuche ich meine Einstellung zur Kunst zum Ausdruck zu bringen. Ich möchte nichts tun, um zu gefallen, aber freue mich, wenn jemand der zu dem, was ich sage, eine Verbindung spürt, auch Gefallen an dem findet, was ich tu. Zeitgleich breche ich erstmals mit dem Paarreim-Schema. Ich schreibe hinter jeden Reim einen Buchstaben, um das Schema zu verdeutlichen. „Mir ging es nie um Ruhm und Geld. (a) Mir ging es nie um Likes und Clicks. (b) Mir ging es nie darum, irgendwer zu sein (c) Für Leute, die mir sagen, ich pass nicht rein. (c)
Doch ich freue mich, wenn es dir gefällt, (a) Weil du den Zauber auch vermisst (b)
Ich hoff, das still die Sehnsuch irgendwie. (d) Alles, was wir brauchen, ist Magie. (d)“
Ich weiß gerade nicht wie dieses Reimschema heißt. Wenn also jemand von euch besser im Deutschunterricht aufgepasst hat – let me know!
Step V: zweite Strophe
Reimart und -schema sind in der zweiten Strophe FAST wie in der ersten. Sie startet lediglich nicht mit vier Paarreimen, sondern jeweil zwei Paarreimen:
„Liebe UNTERSCHÄTZT“; „verHUNGERN LÄSST“ „SUPER PENNEN“; „TUPAC KENNEN“ Ich beginne diesmal mit den Worten „In einer Zeit“. Nicht nur, um eine Variation reinzubringen, sondern, weil ich glaube, dass die von mir hier kritisierten Dinge primär mit unserem Zeitgeist zu tun haben. Vermeintlich Linke sind mittlerweile nicht selten versnobbte Wohlstandsspacken und Leute, die meinen Rapper zu sein, kennen sich kein bisschen mit dieser Kultur aus. Die richtig Aufmerksamen von euch werden vielleicht den kleinen Einspieler vom Lachen Tupacs rausgehört haben, nachdem ich ihn erwähne 😉
Ich äußere mein Verständnis für das fehlende Vertrauen in alles und jeden. Im gleichem Atemzug erwähne ich, nicht zu glauben, ein Vorbild sein zu können, ABER definitiv den Zuspruch meines Gegenübers zu verdienen, diesen sogar (etwas ironisch gemeint) einzufordern. „Aber ich hätte dein Lob verdient und ich forder’s ein!“ – an dieser Stelle dürftet ihr erstmals richtig deutlich Melanie wahrnehmen. Zuvor hatte sie bereits schon in Strophen und Refrain ein bisschen atmosphärisch beigetragen mit ihrem Goldkehlchen.
Step VI: zweiter Pre-Chorus
Wie schon in der Strophe ist der zweite Chorus vom Aufbau nahezu identisch mit dem ersten. Die ersten zwei Zeilen sind sogar die gleichen. Darauf folgt diesmal bloß eine andere dritte Zeile: „Du willst was für die Seele und ich fühl diesen Struggle auch.“ Denn ja, den fühl ich. Der zweite Pre-Chorus wird im Gegensatz zum ersten mit einem Zweizeiler beendet, der sich reimt: „Die Suche ist nicht leicht, du guckst nach etwas echtem. Das ist der Grund, weshalb ich als Adresse nicht so schlecht bin.“ Und dann steigt dieses unfassbar geile Gitarrenriff von Malte inmitten dieses Breaks vorm Refrain ein!
Step VII: Bridge/Chor
Den zweiten Refrain können wir überspringen. Da gibt’s nix neues. Jetzt kommt wieder eine Art Ausschnitt aus einem Gespräch von Phillip und mir ins Spiel. Phillip erklärt, dass er genau an diesem Punkt einen Chor cool fänd. Und der Chor – bestehend aus Phillip, Melanie und mir – steigt ein. Allerdings nicht irgendwie!
Der Chor singt exakt die Melodie und den Text, die ich im Intro vorgesungen hatte. Und damit nicht genug! Er wird untermalt von einzig und allein der Gitarre, die bereits im Intro zu hören war, als ich die Idee für die Melodie sang.
Gewissermaßen haben wir also im Intro angekündigt, was später im Song passieren sollte. Meine Chor-Melodie über die Gitarre. Phillips Refrain-Idee über die Akkorde des Keyboards. Nerdy, ich weiß.
Btw: Die Männerstimme, die nochmal so schöne Adlibs über den Chor singt, bin nicht ich. Das ist ebenfalls Phillip. Was ein Beast, dieser Mann!
Step VII: Spoken Word
Der Track endet durch mein in etwa eineinhalb minütiges Spoken Word.
Dieses Poem geht thematisch noch einmal anders an den Begriff der Magie heran. Und zwar mithilfe eigenen Geschichte.
Der Teil meines Lebens, der für mich immer am konkretesten für Magie stand, ist die Bühne. Im Laufe der Pandemie, aber ganz speziell der letzten ca. sechs Monate, reflektierte ich viel darüber, wie selbstverständlich ich meinen Beruf teilweise genommen hatte. Wobei es weniger ums selbstverständlich Empfinden des Berufs geht, als viel mehr um die Tatsache, dass ich ein Stück weit verlernte, den eigentlichen Zauber in dem zu sehen, was ich tun durfte.
Unterm Strich spielte ich womöglich auch einfach viel zu viele Gigs, die nicht gut für die eigene Psyche waren. Aber ich hätte mir dennoch stets darüber im Klaren sein sollen, wie glücklich ich mich schätzen durfte und hoffentlich zeitnah wieder darf.
Ab der zweiten Hälfte des Poems spreche ich direkt zur Bühne und entschuldige mich dafür, ihr nicht die Wertschätzung gezeigt zu haben, die ich hätte zeigen müssen.
Aber ich merke gerade, wie schwierig es ist, das Poem zu erklären. Es spricht für sich. Bzw. für mich …. höhöhö
Um ehrlich zu sein, gehe ich davon aus, hier das eine oder andere Detail unbeabsichtigt ausgelassen zu haben. Wenn euch da noch eine Besonderheit auffällt, die ich hier nicht erwähnt habe, gebt Bescheid. Würde mich interessieren!
Danke fürs Hören und Pushen von „Magie“. Der Track bedeutet mir unfassbar viel und ich halte ihn nach wie vor für den optimalen ersten Release des Albums.
Shoutout an Phillip Kwaku, das Mastermind und den besten Menschen. An Melanie Demissie fürs erneute Veredeln eines Songs von mir. An Malte Kuhn für die so wichtige Gitarren im Song. Und Max Hardinghaus aka Milan Mastering fürs Mastern des bisher besten Werks meines Lebens.
Teilt bitte weiter, packt den Song in eure Playlists und lasst alle, die ihr kennt, davon wissen!
Liebe an euch!
P.S.: Wöchentliche Blogs gibt’s weiterhin bei Steady und ich würde mich weiterhin über jede und jeden freuen, die/der mich dort unterstützen möchte. Einfach HIER vorbeischauen!

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20.12.2022

„(…) seitdem ich acht Jahre alt bin, nehme ich mir vor von hier wegzuziehen.
Nun bin ich 31, noch nicht ausgewandert und auf der Suche nach Zweck-Routinen (…)“

Freunde, eine Ankündigung vorab: Dies wird der letzte Blogpost für dieses Jahr sein.

Ja, theoretisch könnte ich nächste Woche noch einen schreiben, aber es fühlt sich jetzt gerade wie der perfekte Zeitpunkt an, um das Ding hier abzuschließen und nicht nächsten Dienstag auf Krampf nochmal was zu kritzeln, während wir alle noch das Weihnachtsessen verdauen und uns mental auf Silvester einstellen.

Insofern möchte ich gern ein paar Worte zum Jahr 2022 verlieren.

2022 war in vielerlei Hinsicht Balsam für meine Seele. Die zwei vorherigen Jahre, aber ganz besonders 2021, fühlten sich phasenweise wie ein absoluter Alptraum für mich an. Dementsprechend hoffnungsvoll war ich in Bezug auf dieses Jahr. Ich nahm mir vieles vor und einiges davon konnte ich auch realisieren.

Ich hab ENDLICH wieder für ein paar Tage Deutschland verlassen können und das mehrfach. Barcelona, London, Kopenhagen, Amsterdam, Zürich. Viele schöne Städte, die ich besuchen durfte.

Ich war auf dem c/o pop Festival und der dazugehörigen Convention in Köln zu Gast.

Ich hatte die Ehre, Teil der Celler Schule 2022, der Songtexter-Masterclass der GEMA-Stiftung, zu sein und dort mit unfassbar talentierten Menschen zwei Wochen brutal viel zu lernen und Erfahrungen sammeln können, die ich für den Rest meines Lebens im Herzen tragen werde.

Ich konnte endlich wieder Konzerte besuchen.
Samm Henshaw, Cordae, Mac Ayres, zweimal Kendrick Lamar. Obendrauf die Shows von Trevor Noah und Dave Chappell & Chris Rock. Serdar Somuncu nicht zu vergessen.
Also ich durfte wieder Richtung Kultur erleben!

Selbst gespielt habe ich leider nur zweimal, aber zweimal zu ganz tollen Anlässen für AiDiA Pitch sowie für Poetry & HipHop. Ja, es ist noch nicht wie früher, als ich jede Woche auf irgendeiner Bühne stand, aber die Geduld wird sich hoffentlich auszahlen.

Ich hab meinen ersten eigenen Podcast gelaunched.
„Diggi, erzähl!“ startete im November und es gab seitdem jeden Donnerstag eine neue Episode. Bis jetzt zumindest.
Das Feedback war durchweg positiv und auch, wenn dieses Projekt nur eine kleine Audience erreicht, war es für mich die logische Konsequenz, das Ganze im kommenden Frühjahr fortzusetzen.
Die letzte „reguläre“ Folge mit meinem Bro Jezreel Asare war eine ganz besondere und ich bin echt ein wenig gerührt davon, wie viele Leute sie tatsächlich bereits vollständig gehört haben.
Eine Runde werde ich aber nochmal drehen, denn am Weihnachtswochenende erscheint für alle Supporter auf Steady noch eine Premium-Episode mit meinem Bruder Patrick Abozen. Angeblich ist er aufgeregter als ich!

Und dann war da ja noch diese Sache mit dem Album. Es ist – wie man unschwer erkennen kann – in diesem Jahr nicht erschienen und nicht einmal eine erste Single konnte ich euch präsentieren.
Doch auch das habe ich in diesem Jahr nochmal aufs Neue lernen dürfen: Trust the process!
Die aktuellsten Ergebnisse unserer bisherigen Arbeit beweisen mir im Moment, dass sich an dieser Stelle Akribie und Geduld ebenfalls lohnen.
Ich lehne mich jetzt mal ganz weit ausm Fenster und behaupte, dass ihr von der ersten Single „Magie“ nicht enttäuscht sein werdet und wahrscheinlich auch nicht von den Songs, die danach folgen.

Naja und zu guter Letzt wäre da noch dieser Blog hier.
Ich war jetzt zu faul, um nachzuzählen, aber ich meine, ich habe nahezu jede Woche mehr oder weniger geistreiches auf dieser Seite hier von mir gegeben. Dies hat mir wiederum sehr geholfen, eine Struktur zu finden und aufrechtzuerhalten. Es sind die Kleinigkeiten, die einen Unterschied machen. Dieser Blog hier ist genau so eine vermeintliche Kleinigkeit.
Dennoch habe ich mich – wie vor kurzem erwähnt – entschlossen, mit diesem Teil meiner Arbeit „umzuziehen“.
Das neue (wöchentliche) Zuhause meines Blogs wird 2023 auf Steady sein.
Auf meiner Website werde ich dann nur noch einmal monatlich in die Tasten hauen. Meine Beweggründe hatte ich an dieser Stelle ja bereits erläutert.

Schlussendlich möchte ich mich nochmal von ganzem Herzen bei jeder einzelnen Person bedanken, die mir in diesem Jahr in irgendeiner Form ihre Zeit geschenkt hat. Sei es in Form dieses Blogs, des Podcasts oder mit dem Hören der nur zwei aktuell streambaren Songs von mir. Ich meine das so. Keine Sekunde, die ihr mit gewidmet habt, ist selbstverständlich für mich!
Danke für all die lieben Nachrichten, wenn ich z.B. nach Feedback bezüglich meiner Idee mit dem Poem-Buch fragte oder die Nachfrage für die CD meiner EP „DREI“ von 2016.

Danke für jeden Moment, in dem ihr mir das Gefühl gabt, dass das, was ich tue, wirklich einen Wert hat. Dadurch fiel es mir selbst gelegentlich auch leichter, davon überzeugt zu sein.

Well, it’s time to say goodbye to 2022.
Ich wünsche euch ein wunderschönes Weihnachtsfest mit euren Liebsten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Nichts als Liebe für euch! <3

P.S.: In den nächsten Tagen werde ich noch einer Tradition von mir nachgehen und die „D’s Favorites 2022“ – Playlist zusammenstellen. Diesmal sowohl für Spotify als auch Tidal. Weil Tidal besser ist. Aber das ist gerade nicht das Thema.
Bisher war ich noch nicht dazu gekommen, aber ich freue mich schon ein bisschen auf dieses nerdige Durchhören und Kuratieren 😀
Werde das dann alles in meinen Stories posten, wenn es soweit ist!

P.P.S.: Folgt mir auf Steady!!!

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13.12.2022

„(…) ich liege nicht mehr schlaflos nachts im Bett um vier, ich
steh zu meinen Schwächen, denk nicht mehr, ich blamier‘ mich.
Hänge eigentlich auch gar nicht mehr so sehr an dir, ich
sehe dich jedoch mit ihm und das macht es schwierig (…)“

Wir schreiben den 12.12. um 12:12 Uhr.
Die Uhrzeit war gelogen. In diesem Moment haben wir gerade 14:23 Uhr. Und es ist auch der 13.12..

Alles wächst und gedeiht gerade. Das Gefühl hab ich zumindest.
Bin ich ein bisschen traurig, dass dieses Jahr kein Release von mir kam? Definitiv. Bin ich sicher, dass gut Ding Weile haben will? Hell, yeah!
Fühl mich durch die aktuellsten Skizzen einiger Tracks regelrecht beflügelt. Wenn wir das ganze so über die Ziellinie bekommen, wie ich es mir vorstelle, könnte der Tag gekommen sein, an dem ich tatsächlich so etwas ähnliches wie Stolz verspüren werde.
Klingt voll ironisch, aber da ist schon was dran. Die meisten Künstlerinnen und Künstler, die ich kenne, tun sich brutal schwer damit, stolz auf sich zu sein. Weil dieser Gedanke von „da hätte ich noch mehr tun können“ dein ständiger Begleiter ist. Das kann wiederum auch förderlich sein. Aber nur bis einem bestimmten Punkt.

Ich hatte an dieser Stelle vor längerer Zeit bereits mal darüber gesprochen, wie kompliziert es für mich ist, meine Kunst als gut, geschweige denn als „genug“, zu empfinden.

Diese permanente Unzufriedenheit kann absolut als Antrieb dienen und zur Produktivität beitragen. Oder sie geht diesen einen Millimeter zu weit und hat dann urplötzlich den destruktivsten Effekt, den man sich nur vorstellen kann.

Ich glaube, es ist kein Zufall, dass insbesondere viele Kreative an bipolaren Störungen leiden. Das Erschaffen von Kunst ist für viele ein super komplexer Prozess und eine nicht enden-wollende emotionale Achterbahnfahrt.

Ich schreibe einen Song. Ich bin euphorisiert von der Tatsache, etwas geschaffen zu haben. Dann bemerke ich erste Mängel und der Ernst des Lebens kehrt zurück. Ich hab kein Meisterwerk mehr geschaffen, sondern ein fehlerbehaftetes Lied, das dringend in Ordnung gebracht werden muss. Also arbeite ich den Song handwerklich aus. Versuche, ihn voranzubringen. Versuche, zu bereinigen, was ich noch für unsauber halte.
Vielleicht ist es ein Wort, vielleicht ein Ton, vielleicht eine Kick.
Und nach einer Weile finde ich den Song wieder gut. Am nächsten Tag fällt mir aber eventuell erneut etwas auf, was mir vorher nicht aufgefallen ist. Und dann beginnt alles wieder von vorne.
So kann das ewig gehen. Weil Kunst – wie alles im Leben – Makel hat, die du bemerken wirst, je mehr du dich mit ihr beschäftigst.

Es ist so verdammt schwierig, sich irgendwann zu sagen „Stop! Wir lassen das jetzt so, wie es ist. Das ist gut so.“
Euphorie und Frust sind Tag-Team-Partner (Wrestling-Fans verstehen das Wort).

Also zurück zum Ausgangspunkt: Im Moment bin ich sehr happy mit unseren Zwischenergebnissen und hoffe sehr, ich kann in absehbarer Zeit etwas veröffentlichen, womit ich Frieden geschlossen hab. Im Idealfall sogar länger als ein paar Wochen.

Und jetzt noch ein kurzer Themenwechsel!
Die Folge „Diggi, erzähl!“ von letzter Woche mit Celine Love war eine meiner Lieblingsepisoden bisher, muss ich sagen. Ich möchte dennoch um Entschuldigung bitten für den katastrophalen Sound! Letztlich steckt das Format halt immer noch in seinen Kinderschuhen und es gibt jede Menge Optimierungsbedarf.
Sofern – und danach sieht es momentan eigentlich aus – im Frühjahr eine zweite Staffel starten sollte, gelobe ich Besserung in puncto Sound!

In der Ausgabe am kommenden Donnerstag wird mein brother from another mother Jezreel Asare mein Gast sein. Wieso, weshalb, warum werdet ihr während des Gesprächs erfahren. So viel vorab: Es wird interessant und ich probiere, nicht zu viele Insider einzubauen!

Vergesst nicht, „Diggi, erzähl!“ auf Spotify zu folgen -> HIER.

Und noch ein ein kurzer Reminder, dass dieser Blog hier ab Januar nur noch für meine Steady-Supporter wöchentlich verfügbar sein wird. Eine Monatsmitgliedschaft könnt ihr HIER abschließen für 3€ bzw. 5€.
Auf der Website wird aus dem wöchentlichen Blog ein monatlicher.

Ich hoffe, ihr versteht meine Beweggründe und freue mich über wirklich jede und jeden, der sich bereit erklärt, meine Kunst und mich zu unterstützen.

Das war’s erstmal von mir für diese Woche. Seid nett zueinander und kauft euch Hausschuhe!

Ciao, Koh Tao!

P.S.: Die großartige Lucy van Kuhl hat kürzlich ihr Album veröffentlicht und an dem Song „Erwartungshaltung“ habe ich mitgeschrieben! Er könnte stilistisch nicht weiter von meiner eigenen Musik entfernt sein und gerade das macht ihn so charmant für mich. Hört gern HIER mal rein!

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06.12.2022

„(…) Nicht der Typ, den schnell ein schlechtes Gewissen plagt
Eher der Typ, der alles beendet, indem er einfach nichts mehr sagt
Nicht der Typ, von dem du jemals hörst, es täte ihm leid
Eher der Typ, dem egal ist, ob ihm jemand verzeiht (…)“

Gude! So begrüßt man sich – soweit ich weiß – vor allem in Hessen. Ob ich gerade in Hessen bin? Nein. Mir wurde das „Moin“ und „Aloha“ bloß zu inflationär.
Insofern: Alle Hesse sin Verbräscha, denn se klaue Aschebäschä!

Ich hoffe, euch hat die letztwöchige Episode von „Diggi, erzähl!“ mit Carolin Vater gefallen.
Mir hat es auf jeden Fall großen Spaß gemacht, mich thematisch mit einem Bereich auseinanderzusetzen, in dem ich nicht allzu bewandert bin.
Die nächste Folge tanzt da ehrlicherweise wieder etwas weniger aus der Reihe. Da habe ich nämlich die mittlerweile in London lebende Singer-Songwriterin Celine Love als Gast zugeschaltet.
Dit wird nice, Alta! Heute ist Dialekt-Tag.

Den heutigen Blogeintrag möchte ich übrigens erneut dafür nutzen, mich wieder unnötig weit aus dem Fenster zu lehnen, indem ich die erste Single des Albums im Januar – genaues Datum folgt bald – ankündige. Der Song scheint mir jetzt langsam doch tatsächlich weit genug, um wieder mutig zu werden. Und wenn ich erneut zurückrudern sollte, dürft ihr mich gern verbal attackieren. 

Eine weitere Ankündigung, die ich ebenfalls machen möchte, ist die, dass ich diesen Blog hier ab Januar 2023 zumindest zum Teil auf meinem Kanal bei Steady fortsetzen werde.
Das Ganze sieht dann folgendermaßen aus: Ich schreibe auf Steady weiterhin wöchentlich. Auf meiner Website dafür nur noch einmal im Monat.
Ich weiß, solche Blogs wirken nach außen wie etwas, das schnell gemacht ist. In der Regel fressen sie aber sehr viel Zeit. Selbst die scheinbar kurzen, weniger umfangreichen Texte.

Ja, ich bin dieser linke Idealist und nein, ich werde jetzt nicht zur Kommerz-Schlampe. Ich denke jedoch ebenfalls, dass Arbeit – und dazu gehört halt auch künstlerische Arbeit – nicht umsonst sein sollte. 

Wir Künstlerinnen und Künstler geben, geben, geben und sind es für mein Empfinden fast schon zu gewöhnt daran, nichts zurück verlangen zu dürfen. 

Dass wir, selbst wenn wir hundertausendfach gestreamt werden, Lichtjahre davon entfernt sind, unseren Lebensunterhalt mit dem Veröffentlichen unserer Musik bestreiten zu können, hat meine gute Freundin Hilla auf ihrem Instragram-Post kürzlich sehr schön verdeutlicht. Schaut euch diesen gern HIER an, falls er euch noch nicht bekannt sein sollte. 

Also nochmal kurz zusammengefasst: Wenn ihr diesen Blog hier mögt und ihn auch im nächsten Jahr gern noch wöchentlich lesen möchtet, supportet mich für 3€ oder 5€ monatlich auf Steady. Über die weiteren Vorzüge einer Mitgliedschaft (z.B. CD des Albums, exklusive Podcast-Episode und unveröffentlichte Freetracks) hatte ich hier ja bereits mehrfach berichtet.

Außer möchte ich an dieser Stelle noch vielen Dank sagen für die lieben Nachrichten bezüglich meiner in der letzten Woche geäußerten Idee mit dem Poem-Buch.
Da waren wirklich super schöne Rückmeldungen dabei und schätze euch sehr!

So. Das war’s erstmal. Passt auf euch auf und versucht nicht zu viel zu heizen. Ich weiß Gesundheit ist das wichtigste. Aber wenn ich in ’nem Jahr die Nachzahlung für Heizkosten um die Ecke kommt, wäre die eine Erkältung mehr vielleicht doch die bessere Wahl gewesen. Just kidding. Ein bisschen zumindest. Tschüssiii.

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29.11.2022

„(…) mir ging es nie darum, irgendwer zu sein
für Leute, die mir sagen, ich pass nicht rein (…)“

  1. Studio
  2. Blog schreiben
  3. Unterrichten
  4. Podcast aufnehmen
  5. Rechnungen schreiben (damit Rechnungen gezahlt werden können)

Darf ich vorstellen: Meine To-Do-List für heute. Aktuell halte ich mich offensichtlich mit Punkt 2 auf. Aber was soll ich sagen? Ich mag das so.

Die Episode „Diggi, erzähl!“ von letzter Woche mit Erik Stenzel scheint ziemlich gut bei einigen von euch angekommen zu sein. Das freut mich extrem! Erik ist halt einfach auch ein wahnsinnig guter Dude und ich respektiere ihn brutal für seinen Biss und Kampfgeist. Wir sollten alle versuchen ein bisschen mehr wie er zu sein. Das meine ich Ernst!

Die Folge Nummer fünf, die ihr selbstverständlich wieder am Donnerstag ab 3:33 Uhr auf die Ohren kriegen könnt, wird übrigens wieder mit einem sehr interessanten Gast sein. Ihr Name lautet Carolin Vater und tatsächlich ist sie ausnahmsweise eine Person, zu der ich keinerlei künstlerischen Bezug oder Verknüpfung habe. Sie macht nämlich keine Kunst. Wobei. Naja, zumindest nichts, was die meisten im ersten Moment unter „künstlerisch“ verbuchen würden. Aber ihr seht (bzw. hört) dann Donnerstag selbst 😉

Und sonst? Ich würde euch gern in ein Gedankenspiel miteinbeziehen, um zu erfahren, ob es für Außenstehende auch sinnvoll klingt.
Konkret geht es um ein kleines Buch, das ich gern im Rahmen des Albums – vermutlich aber etwas später, Richtung Spätsommer/Herbst – rausbringen würde.
Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein klassisches Buch mit einer Geschichte oder Informationen über irgendein spezifisches Thema. Es geht um ein Buch mit meinen Poems. Nicht zwangsläufig nur denen, die im Album zu hören sein werden, sondern allen möglichen, die ich so geschrieben habe über die letzten Monate und Jahre. Inspiriert hat mich ein genau solches „Poem-Buch“ von 2Pac, das ich Zuhause habe. Ich fand es vor längerer Zeit in einem Bookshop in Berlin und träume seitdem auch ein bisschen davon, etwas ähnliches zu machen.
Links stünden dann meine handgeschriebenen, eingescannten Texte und rechts die gleichen Texte in abgetippter Form, damit sie auch lesbar sind #sauklaue

Ich bitte diesmal so explizit um Feedback, weil ich – wie ihr euch vorstellen könnt – nicht über unbegrenzte Ressourcen verfüge, um ein Projekt nach dem anderen zu finanzieren. Natürlich gehört es dazu, immer wieder Risiken auf sich zu nehmen. Aber das Album ist schon ein Mahmutprojekt für mich als independent Artist und wenn ich jetzt zB wüsste, dass an so einem Buch keinerlei Interesse besteht, ist es vielleicht noch nicht der richtige Zeitpunkt.
Also Butter bei die Fische, Conny: Würdest du nen Zwanni blechen für ein Buch mit Poems von diesem linksradikalen, verschwörungstheorienentwickelnden, langeworteschreibenden Singer-Songwriter, dessen Haar immer dünner anstatt nur grau wird? Ja, ich hätte mich selbst gern mit grauer Mähne und arbeite dran.
ANTWORTE, CONNY!
Nein, Spaß bei Seite. Gebt mir bitte mal Feedback, wenn ihr das hier lest. Bin auch nicht sauer, wenn ihr die Idee dumm findet und meine Gefühle damit verletzt.

Ich freue mich auf eure Meinungen!

Und jetzt abonniert „Diggi, erzähl!“ auf HIER Spotify, wenn ihr es nicht schon getan habt und wenn ihr mögt, supportet mich und das, was ich so tue, auf Steady HIER.

Bis nächste Woche, ihr gelatine-freien Schweineöhrchen <3

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22.11.2022

„(…) schönes Wetter ist gut fürs Gemüt, doch ich weiß, selbst der blaueste Himmel nimmt dir nicht deinen Blues, Brudi.
Und mir ist klar, du glaubst, keiner versteht dich und fühlt mit dir, aber ich tu’s, Brudi (…)“

Leute, ich fall direkt mit der Tür ins Haus. Der Boy ist nicht so fit gerade und das liegt nicht an der pausierten FitX-Mitgliedschaft. Eher am Wetter bzw. der Kälte und dem Versuch, wenig bis gar nicht zu heizen. Bisher habe ich jedes Jahr zu viel an Heizkosten vorausgezahlt und dementsprechend immer etwas zurückbekommen. Das wird in diesem Winter zwar schwer sein zu wiederholen, aber auf ’ne Nachzahlung hat niemand Bock! Da sitzen wir vermutlich alle im selben Boot, was?

Da ich gerade also nicht sooooo viel erzählen kann/mag, möchte ich mich an dieser Stelle lieber für das schöne Feedback über die bisherigen Episoden von „Diggi, erzähl!“ bedanken. Fast 100 Leute hören den Podcast bisher wöchentlich. In Zeiten, in denen wir immer nur von Millionen und Milliarden von Streams und Klicks hören, mag das vielleicht lachhaft klingen. Aber in meiner Welt sind 100 Menschen viel. Insbesondere, wenn wir über einen Podcast reden, dessen Folgen zwischen einer und eineinhalb Stunden lang sind und nicht über Songs, die zweieinhalb Minuten gehen. Insofern: Danke für eure Zeit und Aufmerksamkeit!
Bleibt unbedingt dabei, denn bis kurz vor Weihnachten kommt weiter jeden Donnerstag um 3:33 Uhr eine neue Episode online. Übermorgen übrigens mit dem Liedermacher und Klimaaktivist Erik Stenzel. Warum Liedermacher und nicht Singer-Songwriter und weshalb Musik über den Klimawandel, erfahrt ihr, wenn ihr das ganze hört 😉

Album ist nach wie vor in Arbeit und ich hoffe sehr, dieses Jahr noch einen Track veröffentlichen zu können. Versprechen werde ich jedoch fürs erste lieber nichts mehr. Außer, dass wir dran sind selbstverständlich!

Zu guter Letzt möchte ich nochmals auf Steady verweisen. Bei Steady könnt ihr mich und meine Projekte mit 3€ bzw. 5€ monatlich unterstützen. Im Gegenzug erhaltet ihr dann coole Features wie beispielsweise eine exklusive Episode von „Diggi, erzähl!“, zu der einzig und allein Steady-Supporter Zugang erhalten oder aber auch alle drei Monate einen unreleased Track. Und ja, den gibt’s dann als MP3-Datei zugeschickt for free. Bisschen 2005-Feeling nur ohne die Angst, wie dieser Typ zu enden, der laut Werbespot damals wegen Raubkopierens bis zu fünf Jahre in den Knast musste. #limewire
Guckt euch die beiden Mitgliedschaften gern HIER nochmal genau an. Würde mich freuen, wenn euch das ein paar Groschen wert ist :-*

Das war’s von mir. Folgt „Diggi, erzähl!“ auf Spotify und stay tuned. Nächste Woche hab ich hoffentlich wieder mehr zu erzählen.

Liebe <3

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15.11.2022

„(…) nie mehr erachte ich dich als selbstverständlich.
Ich hoffe, du hast diesem Jungen verziehen.
Nie mehr geb ich auf dir stehend mein letztes Hemd nicht,
weil ein paar Pisser in der Crowd meine Kunst nicht verdienen (…)“

Ich unterbreche das Editieren der neuesten Podcast-Episode, um mich diesem Herzensprojekt hier zu widmen. Wir gehen heute ausnahmsweise schon ein paar Minuten früher mit diesem Blogartikel online als sonst, weil der Boy aktuell etwas in Arbeit ertrinkt und auch nur ein Mensch ist, der sich den Gegebenheiten anpassen muss.
Voll witzig wie dramatisch ich eine Situation darstellen kann, oder? Eigentlich hab ich ja nur gesagt, dass der Blog heute nachmittags anstatt abends online geht… höhöhö

Gestern hörte ich einen Podcast – nein, nicht meinen – den ich in unregelmäßigen Abständen durch meine süße kleine Bluetooth-Box pumpe. Dabei handelt es sich um „Die Filmanalyse“ von Wolfgang M. Schmitt, wo genau das passiert, was der Name schon verrät.
Ich bin ein riesiger Fan seiner Filmanalysen zu Tenet und Nope. Einfach beeindruckend, was dieser Mann alles wahrnimmt und zu verknüpfen weiß. Wirklich eine dicke Empfehlung meinerseits!

In der gestrigen Episode ging es um den neuen Black Panther Film, Wakanda Forever. Den habe ich mir vergangenes Wochenende angeschaut und war – insbesondere im Vergleich zum ersten Teil – ziemlich „underwhelmed“. Der sympathische Wolfgang sah das ähnlich wie ich, nur aus völlig anderen Gründen. Das liegt zum einen sicherlich an seinem Level der Beobachtungs- und Auffassungsgabe, von dem ich nur träumen kann. Zum anderen an unseren unterschiedlichen Lebensperspektiven. Denn Daniel Benjamin Muluneh Abozen lebt ein selbstverständlich sehr anderes Leben als Wolfgang M. Schmitt (auch, wenn ich nicht weiß, welchen Namen das M abkürzt). Solltet ihr den Film bereits geschaut haben, würde ich euch seine Analyse dennoch sehr ans Herz legen. Hier findet ihr sie.

Jetzt habe ich also zwei Absätze über einen Podcast geschrieben, ohne zu erläutern, was mich dazu bewogen hat, ihn überhaupt zu erwähnen und ohne die Episode ausführlich inhaltlich zu beleuchten.
Ich bin ein Brückenbauer mit zwei linken Händen, also hier der Übergang zu meinem eigentlichen Thema, welches lautet:
Wieso versaut dieser Zeitgeist des medialen Überkonsums so schnell mein Bild von Leuten, die ich mag?!

An einer Stelle bezeichnete Wolfgang nämlich einen meiner Heros – Trevor Noah – als „denkfaulen Comedian“. Worauf sich dieses Urteil im Kern bezog, erklärt er wesentlich besser im Podcast, als ich es hier jetzt könnte. Unterm Strich hatte er jedoch für meinen Geschmack nicht gänzlich unrecht. Und das hat mich genervt.

Ich bin wirklich niemand, der berühmte Persönlichkeiten sonderlich glorifiziert, wenn sie etwas gutes tun und ebenfalls niemand, der sie in der Hölle schmoren lassen will, wenn sie etwas schlechtes tun. Dieses Thema haben wir an dieser Stelle aber vor einer Weile bereits ausführlich besprochen.
DENNOCH gibt es natürlich Leute, mit denen ich sehr sympathisiere (oder es eben nicht tu). Jemand, den ich wahnsinnig gern mag und regelrecht bewundere seit Jahren ist Trevor Noah. Sein Buch hat mir extrem viel bedeutet, einige Facetten seiner Geschichte sind für mich – wie für viele Mixed People – extrem nachvollziehbar und ihn dieses Jahr in Kopenhagen live erlebt zu haben, war definitiv eines meiner Highlights in 2022.

Keine Ahnung ob ihr das kennt, aber ich finde es richtig BESCHISSEN, wenn so jemand wie eben Trevor Noah dann plötzlich kritisiert wird. Nein, eigentlich stimmt das nicht so ganz. Ich finde es beschissen, wenn er kritisiert wird und ich sogar unterm Strich zustimmen muss.
Im Gegensatz zu Wolfgang halte ich Trevor natürlich nicht für denkfaul, weil ich dafür einfach zu viel von seiner Kunst mitbekommen habe. Ich halte allerdings einige Gedanken, die er äußert für zu kurz gedacht. Und das nervt mich gerade so brutal! BLÖDER WOLFGANG!

But I don’t blame Wolfgang. I blame the internet. Denn heutzutage werden wir durchgehend und überall im Netz mit Meinungen von Menschen über andere Menschen bombardiert. Und wir sind eben Wesen, die von ihren Gefühlen geleitet werden und ich schätze, es ist das normalste der Welt, manche Personen UNEINGESCHRÄNKT mögen zu wollen. Dies wiederum ist in einer digitalisierten Welt, in der wir jeden Tag neues über alles und jeden „erfahren“ nahezu unmöglich. Und plötzlich findest du dich selbst in so einer Verteidigungsposition für eine Person wieder, die du nicht mal persönlich kennst.

Ich will dann Wolfgang erklären, dass Trevor nicht denkfaul ist, wenn er behauptet, die britische Gesellschaft würde Rishi Sunak aus rassistischen Gründen kritisieren und er dabei außen vor lässt, dass Sunak ein neoliberaler Spinner ist. Denn die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte und ein Mensch wie Trevor Noah (oder auch jemand wie ich) prangert Rassismus an, wenn er ihn vermutet, wohlwissend dass mehr zu der gesamten Story gehört, weil die Dringlichkeit und die Gefahr des Rassismus alles andere in unserem Leben überwiegt.

Seht ihr? ich fühl mich wie ein unbenötigtes Schutzschild für Trevor!

Ähnliches mache ich auch bei Serdar Somuncu, wenn Leute sagen, er wäre nicht mehr der, der er mal war und er hätte die Seiten gewechselt. NEIN, hat er nicht! Er hat lediglich einige Entwicklungen, die wir als Gesellschaft an einigen Stellen (vermeintlich) gemacht haben, verpennt. Oder er misstraut ihnen oder was weiß ich?! Aber Serdar Somuncu ist ein Linker, ihr Honks! Der Mann hat im öffentlichen Diskurs immer noch viel, was er beitragen kann und sogar sollte!

Dave Chappelle ist der GOAT der Comedy! Dave ist nicht transphob und jeder, der das glaubt, sollte seine Netflix Specials nochmal CHRONOLOGISCH anschauen. Ja, er hätte manche Sachen anders formulieren können, aber sein Anliegen ist zu jedem Zeitpunkt klar!

Und all diese Dudes, die ich so liebe, werden oft berechtigt kritisiert. Das stimmt. Ich weiß es!
Und Leute, die sie berechtigterweise kritisieren, werden dann wieder von anderen kritisiert, denen ich ebenfalls in einigen Belangen zustimme und so weiter und sofort. Und überall nur Kritik und ich muss mich dann fragen ob ich diese Person denn immer noch mag oder nicht und shit, das nervt.

Und dann kommt noch jemand wie ich, der Wolfgang kritisiert, obwohl es mir darum nicht ging und jetzt liest Wolfgang das und kritisiert mich zurück und hat dann auch noch bessere Argumente und dabei mag ich Wolfgang und höre seinen Podcast, dabei hört er meinen nicht und ich wollte doch keinen Streit, Wolfgang! Lass doch Freunde sein, Digga! Du liest das ja eh nicht, weil dein Podcast mehrere Tausend Zuhörer hat und meiner vielleicht 80! Du bist abgehoben, Wolfgang! Nein, dafür kenn ich dich zu wenig. Ich verzeihe dir!

Kanye meinte übrig…. Spaß, so groß ist selbst mein Schutzschild nicht.

Donnerstag um 3:33 Uhr kommt die dritte Folge von „Diggi, erzähl!“. Diesmal war Emmanuel Krüss (aka Emulution) mein Gast, der ein bisschen übers Leben als Schwarzer Lehrer, der gleichzeitig Influencer ist, erzählt. Lohnt sich!

Folgt „Diggi, erzähl!“ auf Spotify und unterstützt mich gern auch auf Steadywenn ihr mögt!

Bis nächste Woche, Peeps <3

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09.11.2022

„(…) nein, ich meine die Geister in meinem Kopf, die mich in die Mangel nahmen.
Die mir meine Seele rauben wollten und sie auch ab und an bekamen.
Ich verlor meinen Glauben, weil ich mich täglich mit Selbstzweifeln quälte.
Nicht sehend, was ich hatte. Fokus nur auf dem, was mir fehlte (…)“

„Diggi, erzähl!“ – Na gut!
Die erste Episode mit Melissa Audrey ist seit vergangenem Donnerstag auf Spotify.
Ich möchte mich direkt bei allen bedanken, die sich die gut eineinhalb Stunden, die wir uns unterhielten, bereits angehört haben. Danke fürs Teilen, fürs Liebe geben, fürs Wertschätzen.
Nichts davon ist selbstverständlich für mich.

Um noch kurz beim Thema Podcast zu bleiben: Gestern wurde die zweite Episode aufgenommen. Gast war diesmal die Comedienne (habe mich nochmal vergewissert, dass es so geschrieben wird) Selma Tiganj.
Als Freund von Routinen kann ich euch schon mitteilen, dass jede Folge in Zukunft donnerstags ab 3:33 Uhr online geht. Die Uhrzeit ist eine Hommage an… eigentlich an mich selbst.
Selbstliebe wird heutzutage schließlich großgeschrieben – aber das Wort wird trotzdem kleingeschrieben. Die Flachwitz-Bazooka ist heute wieder mal geladen, wie ihr merkt.

Die gute Nachricht ist also, der Podcast läuft. Die schlechte Nachricht ist, ich muss bezüglich Song-Release leider ein wenig zurückrudern. Der Track, der als erste Vorab-Single des Albums angedacht war, braucht einfach noch.
Diese Erklärung liest sich jetzt womöglich ein wenig stumpf, aber ich hätte es tatsächlich nicht besser beschreiben können. Mir ist es sehr wichtig, wenn es um künstlerische Prozesse geht, absolut ehrlich und transparent zu sein.

Viele Menschen, die z.B. keine Musik schreiben und produzieren, haben eine völlig falsche Vorstellung davon, wie solche Prozesse ablaufen. Das ist auch gar kein Vorwurf von mir, sondern eine Feststellung und zugleich ein Zustand, den ich sehr gut nachvollziehen kann. Ich habe auch absolut keinen Plan, wie die Arbeit innerhalb der DHL funktioniert. Ich bin am Ende lediglich der Typ, der schimpft, wenn sein Paket zu spät ankommt.

Einen Song zu einem fertigen Werk werden zu lassen kann ein unfassbar aufwändiger, komplexer und manchmal auch frustrierender Prozess sein. Insbesondere, wenn man – wie ich – zum Prinzip „einreißen, neubauen“ neigt. Und nein, nicht weil ich – wie jeder heutzutage über sich selbst sagt – ja soooo perfektionistisch bin. Sondern, weil ich das Gefühl nicht mag, einem Werk nicht alles von mir gegeben zu haben.
Und mit diesem Song hatte ich exakt dieses Gefühl. Da ist etwas noch nicht da, wo es hin muss. In Folge dessen springt man dann von 95% freiwillig zurück auf 25%. Und ja, das schmerzt unnormal! Aber auf lange Sicht wird es das wert gewesen sein.
Vor fünf oder sechs Jahren wäre ich an dieser Stelle womöglich den Kompromiss eingegangen, etwas zu veröffentlichen, mit dem ich nicht vollends zufrieden bin, weil ich es als notwendig erachtet hätte, endlich etwas zu „droppen“. Naja und heute gehe ich keine Kompromisse wie diese mehr ein.

Viele denken: Da ist so ein kreativer Dude, der setzt sich dann hin mit einer Idee, schreibt den Song und geht den dann kurz für 15 Minuten im Studio aufnehmen. Aber es gehört sooooooo viel mehr dazu!
Es ist so unfassbar viel Detailarbeit, sowohl kreativ wie auch handwerklich. Selbst, wenn ich heute den besten Song meines Lebens geschrieben hätte, der absolut perfekt komponiert und arrangiert ist, bräuchte ich Stunden um ihn vernünftig zu recorden. Der Boy nimmt nicht seinen ersten Take! Am Ende vielleicht doch, wenn er nach 300 davon einsehen muss, dass der erste der beste war. Aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Ich liebe den Hustle. Ich liebe es, mir mein Hirn zu zermahlen auf der Suche nach einem passenderen Wort oder einer interessanteren Melodie. Ich liebe es, 25 Sounds reinzuwerfen, um letztendlich 23 wieder zu kicken.
Irgendwie empfinde ich diesen neumodischen Trend, „cooking“ als Synonym fürs Musik machen zu verwenden, als extrem treffend! Du startest lediglich mit diesen paar Zutaten und versuchst etwas zu zaubern, was zum Schluss gut schmeckt. So ist Musik auch.

So, jetzt habe ich Bock auf Kochvideos.

Hört Donnerstag „Diggi, erzähl!“ und wenn ihr mögt, supportet mich auf Steady (HIER)!

Bis nächste Woche <3

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02.11.2022

„(…) und weil ich die Idee einer Impfpflicht als absolut schlecht empfand,
heißt es, ich flirte angeblich mit dem rechten Rand (…)“

Aloha und moin! Nachdem ich es die letzten Wochen schaffte, mich immer dienstags zu melden, wurde diese Woche dann doch mal wieder ein Mittwoch draus. Zum Glück habe ich mir bereits vor langer Zeit selbst die Erlaubnis erteilt, jede Woche entscheiden zu dürfen, ob es ein Dienstag oder Mittwoch wird. Flexibilität ist alles, Digga.

Die wichtigste Neuigkeit ist selbstverständlich, dass ich Montag die erste Episode meines Podcasts „Diggi, erzähl“ aufgenommen habe. Mein erster Gast war die großartige Melissa Audrey und es hätte vermutlich keinen perfekteren Start für dieses neue Projekt geben können. Ab morgen (Donnerstag, den 03.11.) findet ihr die Folge dann auf allen gängigen Streamingplattformen. Ich poste den Link aber selbstverständlich auch nochmal auf den Socials.

Wie bereits im letzten Blog erwähnt, könnt ihr meine Kunst bzw. meine Projekte ab sofort auf Steady unterstützen. Den Link dorthin findet ihr HIER.
Es gibt zwei Pakete, die 3€ und 5€ kosten und einige nette Features beinhalten. Diese wären bspw. der Zugang zu exklusiven Podcast-Episoden (beide Pakete) oder der Erhalt eines unreleased Freetracks alle drei Monate (nur im 5€-Paket).

Ich weiß, wir leben in einer Welt, in der Leute lieber 150€ für ein Drake-Konzert ausgeben als 15€ für ein Konzert von einem „ihrer“ Leute. Das finde ich schade.
Jede/r kleine Künstler/in hat insbesondere in den vergangenen fast drei Jahren noch einmal deutlicher zu spüren bekommen, wie gering die Wertschätzung der Gesellschaft (und Politik selbstverständlich) für das ist, was wir tun.
Und obwohl wir kleineren Artists diese (in unserer Wahrnehmung) Missstände sehen, arbeiten wir weiter. Wir starten weiterhin Projekte, schaffen Kunst und probieren, Dinge zu kreieren, die einen Mehrwert haben. In meinem Fall bedeutet dies unter anderem ein Album zu machen, einen Podcast zu launchen oder auch einen wöchentlichen Blog zu schreiben.
Das klingt vielleicht erst einmal nicht allzu groß und zeitaufwändig, aber exakt das ist es. Von den Kosten mal ganz zu schweigen.
Und wie gesagt. Das, was ich hier schreibe, gilt für jede Künstlerin und jeden Künstler, die/der nicht zum absoluten Mainstream gehört.

Ja, Inflation. Ja, steigende Öl- und Gaspreise. Ja.
Aber es wurde vor einigen Tagen allen Ernstes einen Petition gestartet, in der Kanye Fans dazu aufrufen, Geld für ihn zu spenden, damit er schnellstmöglich wieder Milliardär wird.
Und natürlich seid das nicht ihr, die ihr das hier gerade lest.
Mir geht’s nur darum, aufzuzeigen, wie absurd das alles ist.

Unabhängig von mir jetzt. Supportet die Kleinen. Scheißt auf das neue Parfum von Rihanna, kauft lieber bei eurer Bekannten, die eigenhändig Kleidung entwirft. Holt euch nicht Tickets für David Guetta in der 962. Reihe, sondern kauft ’ne CD oder Vinyl von eurem Kumpel, der alles aus eigener Kraft auf die Beine stellt. Und wenn du jetzt sagst, du würdest niemanden kennen, der irgendwas künstlerisch-kreatives macht, was dir gefällt, dann dreh nochmal ’ne Runde. Vielleicht auf den zweiten Blick.

Liebe an euch alle. Bis nächste Woche.

P.S.: Und nicht vergessen die erste Episode morgen zu hören!!!!!!!!

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25.10.2022

„(…) deshalb sorry, seit über einer Dekade gehen wir nun gemeinsam diesen Weg.
Und doch erkannte ich so spät dieses große Privileg.
Ich weiß, es heißt ’sag niemals nie‘.
Doch nie mehr verkenne ich deine Magie (…)“

Wisst ihr, was die erste Mail war, die mich heute früh erreichte?
Ich merke gerade, wie gruselig es wäre, wenn diese Frage jemand von euch direkt mit „ja.“ beantworten könnte. However!
Die erste Mail heute früh war die eines Musik-Newsletters, den ich seit Jahren abonniert habe. Soweit so, so gut. Ich scrollte wie üblich durch die Nachricht, in der Annahme, dass nicht allzu viel (für mich) wissenswertes drin stehen würde. Falsch lag ich nicht. Bis ich über einen kleinen Artikel stolperte, in welchem es hieß, die Bundesregierung habe einen Antrag der Linkspartei abgelehnt. Die Linken forderten in jenem Antrag das Hilfsprogramm Neustart Kultur bis Ende 2023 zu verlängern.

Also nochmal kurz zusammengefasst:
Eine Regierung bestehend aus Sozialdemokraten, Grünen und (Neo-)Liberalen empfindet den zweitgrößten Wirtschaftszweig dieses Landes als nicht unterstützenswert. Eine hochrangige Person der Lufthansa oder der Bundeswehr müsste man sein. Geht doch nichts über einen Sozialstaat, der immun gegen Lobbyismus ist.

Naja, kommen wir zu schönen Neuigkeiten.

Ihr könnt mich ab sofort bei Steady unterstützen, indem ihr monatlich einen kleinen Beitrag spendet und infolge dessen nette Extras von mir bekommt. Praktisch OnlyFans in halal.
Die Pakete für 3€ bzw. 5€ findet ihr hier.
Man munkelt, es gibt da ein paar ziemlich krasse Features. Schaut einfach mal rein. Ich freue mich über jede Unterstützung!

Mein Podcast „Diggi, erzähl“ wird übrigens in gewisser Regelmäßigkeit eine Exclusive-Episode haben, die ihr nur hören könnt, wenn ihr Steady-Supporter seid. Ab 3. November geht’s los und ich hatte euch ja auch noch was versprochen. Hier seht ihr das offizielle Podcast-Cover!

Diggi, erzähl

 

Keine Ahnung, inwiefern so ein Cover euphorisch machen kann, aber vielleicht habt ihr ja jetzt ein bisschen Vorfreude!

Ach, wenn wir schon dabei sind, Dinge anzukündigen:
Nächsten Monat kommt ’ne Single und damit die erste Auskopplung des Albums!

Sheeeeesh! Hoffentlich kriegt ihr heute noch ein Auge zu. Sorry, wenn das zu viel für eure Herzen war!

Ich hab Bock!

Das war’s von mir. Genießt die Woche. Ich hab euch lieb <3

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18.10.2022

„(…) dir würde es gefallen, wie sich alles hier entwickelt hat. Ich könnt‘ dich glücklich machen, doch ich schätz‘ du bist es grad. Babe, im Guten wie im Schlechten weiß ich, er wird nichts so tun, wie ich es tat (…)“

Sheeeeesh! Der Boy ist wieder unterwegs und schreibt diesen Blogartikel hier gerade aus seinem zweiten Zuhause: dem Flixbus.
Ja, ich bin nach wie vor dabei, das letzte Jahr, in dem ich so wenig unternehmen konnte zu kompensieren. Das spiegelt sich dann bspw. darin wieder, dass ich innerhalb von eineinhalb Wochen drei Konzerte in drei Städten von zwei Künstlern besuche (Kendrick musste zweimal, weil… weil Kendrick halt).

Naja die Folge von drei Konzerten innerhalb kürzester Zeit ist klar: aus hungrig wurde hungriger. Der Wunsch, nächstes Jahr wieder regelmäßig live zu spielen, ist größer denn je.

Letzte Woche versprach ich euch, heute das Cover zu meinem Podcast „Diggi, erzähl“ zu präsentieren. Hab mich umentschieden. Gibt’s nächste Woche. Fühlte mich kurz unsicher damit, das zu verschieben und fragte deshalb meinen Chef, was er davon hält. Mein Chef empfand es als okay. Mein Chef ist nämlich die Seite von mir ohne Gewissen.

Da ich jetzt ohnehin schon Sympathien verspielt habe, nutze ich die Gelegenheit, um die ein oder andere „unpopular opinion“ kundzutun.
1. Sushi ist widerlich.
2. Portugiesisch klingt wie Spanisch mit schwäbischem Dialekt.
3. Prince war ein talentierterer Künstler als Michael Jackson.
4. Die Grünen sind nicht links.
5. Die schönste Stadt Deutschlands ist nicht meine Heimatstadt Hamburg, sondern Heidelberg.
6. Wer Pfeffer im gemahlenen Zustand kauft, hat keine Liebe fürs Essen.
7. Der Touchscreen hätte die Tastatur am Handy lediglich ergänzen und nicht ersetzen sollen.

Wie ihr wisst, bin ich bereit dazu, über jeden dieser Punkte zu debatieren – mit Ausnahme von Nummer 6.

In den nächsten Tagen steht bei mir jede Menge Arbeit in puncto Album (Studio, schreiben, weitere Förderungen beantragen, etc.) an. Im Moment ist es echt ein wenig unangenehm, dass sich die Tage, Wochen, Monate immer kürzer anfühlen. Oft wünschte ich mir, wir wären schon etwas weiter. Dann wird mir wieder klar, dass es wichtig ist, den Dingen ihre Zeit zu lassen.
Voll widersprüchlich. Ich werde geduldiger im Alter, obwohl die Zeit schneller vergeht. Wir entwickeln aufgrund unserer Lebenserfahrung eine Ruhe bzw. Gelassenheit, während wir die Uhr immer lauter ticken hören.
Wer versteht schon das Menschsein?

So, meine kleine Tablet-Tastatur ist mir mittlerweile bestimmt siebenmal von diesem viel zu winzigen Tischlein gefallen, welches an dem Sitz vor mir angebracht ist.
Ich bin zwar geduldiger als mit Anfang 20, aber noch nicht so geduldig wie womöglich mit Anfang 60.

Das super-duper-tolle WLAN hier ermöglicht es mir (so Gott will) jetzt diesen Post zu veröffentlichen.
Wir sehen uns auf der anderen Seite im World Wide Web.

Bis baldrian!

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12.10.2022

„(…) ich schätze die Hiebe in die Magengrube. Die mir zeigten, nicht alle Entscheidungen waren Kluge (…)“

Vorhin stolperte ich in irgendeiner Kommentarspalte wieder über die Formulierung „auf Wish bestellt“.
Wenn zB ein Meme mit diesen Worten beschriftet wird, soll das so viel heißen wie: „Das, was du hier siehst, ist die billige Kopie von XYZ.“

Ich mag diesen Humor. Also wenn da beispielsweise ein Bild von einem Mann ist, der von seinen Gesichtszügen The Rock ähnelt, aber Oberarme hat wie ein Achtjähriger, dann steht darunter „Wenn du The Rock auf Wish bestellst.“
Ohne Scheiß, ich finde das brutal lustig!

Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht nochmal pseudo-deep über diese Art der Verunglimpfung eines Unternehmens nachdenken würde!

Denn wisst ihr was? Ich habe noch nie auf Wish bestellt. Ergo weiß ich nicht, ob sie wirklich alles in billig und gefälscht verkaufen. Ich kann doch nichts behaupten, was ich nicht bezeugen kann.
Vielleicht machen die Leute dort eigentlich einen richtig guten Job und haben mit einem Branding zu kämpfen, welches sie gar nicht verdient haben. Vielleicht hat genau eine Person einmal eine nicht zufriedenstellende Erfahrung mit dieser Firma gemacht und ließ daraufhin einen Post ab, der aufgrund seiner Punchline-Qualitäten einfach viral ging. Und nun partizipieren wir regelmäßig an einer image-schädigenden Kampagne gegen Wish, obwohl die uns nichts getan haben.
Wie viele von euch haben denn tatsächlich schon dort bestellt und waren mit dem bestellten Produkt unzufrieden, weil es qualitativ nicht ansatzweise dem entsprach, was versprochen wurde? Ihr Mobber! Ihr Hyänen!

Zum vorherigen Absatz passt die Beschreibung: „Wenn du Gesellschaftskritik auf Wish bestellst“. Sollen die doch pleite gehen. Die Bundesregierung rettet den Laden ja eventuell mit dem Geld, das sie angeblich von der Lufthansa zurückbekommen hat, nachdem sie unsere Lieblings-Airline mit neun Milliarden während der Pandemie unterstützt hatte.

Ja, ja. Ich habe keine Ahnung und was ich hier rede verdient noch nicht mal den Titel „gefährliches Halbwissen“. Bin ja auch kein Politikjournalist! Ich bin Künstler! Und bald darf ich mich außerdem noch Podcaster schimpfen, wenn „Diggi, erzähl“ im November (zunächst bis Ende des Jahres) jeden Donnerstag mit einer neuen Folge online geht. Skrrr, skrrr!

Nächste Woche werde ich an dieser Stelle erstmals das Podcast-Cover präsentieren.

Life’s good. Zumindest manchmal.

Bleibt gesund und werdet bitte nicht neo-liberal.

Bis nächste Woche <3

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05.10.2022

„(…) nein, ich will nicht in den Urlaub in die sächsische Schweiz.
Nein, ich will auch nicht in die Kneipe nebenan.
Und dass du fragst, zeigt nur, dass du nicht weißt, was es heißt,
wenn man sich diese Worte und Blicke nicht mehr geben kann.
Shit, du weißt nichts über unser Leben, Mann (…)“

Dieser Auszug stammt aus einem Poem, welchen ich erst vor rund einer Woche schrieb. Tatsächlich habe ich ihn auch bereits am vergangenen Donnerstag auf der Veranstaltung Poetry & HipHop im Cascadas in Hamburg vorgetragen. Dieser Poem schlägt inhaltlich eine Brücke zwischen zwei Songs, die auf dem Album sein werden, allerdings thematisch wenig bis gar nichts miteinander zu tun haben. Insofern war der Text gar nicht mal so einfach zu konzipieren. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben. Selbst, wenn diese selbstauferlegt sind 😉

Generell war Poetry & HipHop ein sehr schönes Event. Aufmerksames Publikum, talentierte Künstlerinnen und Künstler und jede Menge Liebe und Wertschätzung füreinander.
I couldn’t really ask for more. Gerade, wenn wir vom erst zweiten Auftritt nach zweieinhalb Jahren sprechen.

Wirklich speziell ist, wie krass der Kontrast zwischen diesen zwei Gigs und den Großteil der Gigs vor Beginn der Pandemie ist.

Normalerweise kenne ich es nur zumindest 45 bis 60 Minuten auf der Bühne zu stehen. Diesen September waren es beide Male jeweils rund zehn bis maximal 15 Minuten.
Das, was sonst wie eine Art Warm Up Zeit für mich war, war nun die gesamte Spiellänge. Das meine ich übrigens gar nicht negativ. Beides hat Vor- und Nachteile.

In Bezug auf mein Set bei Poetry & HipHop letzte Woche gab es aber noch einen weiteren großen Unterschied zu dem Anfang September beim AiDiA Event: Ich stand allein auf der Bühne.

Statt wie sonst mit großartigen Instrumentalisten, performte ich meine drei Songs mithilfe der dazugehörigen Beats, die Phillip Kwaku und ich in den letzten Wochen und Monaten produzierten.
Das war definitiv ’ne ganz neue Erfahrung. Hat derbe Spaß gemacht und war für den Rahmen auch die optimale Lösung. Aber am Ende des Tages bleibt eine tighte Band, die weiß, was sie tut, unschlagbar.
Ach ja. Und ich habe noch einen Zugabe-Song eher schlecht als recht am Piano zum besten gegeben. Wie ich reagiere, wenn ich mich verspiele, könnt ihr hier im letzten Video sehen.

So viel zum Thema Musik. Weiter mit dem Thema Podcast.

Leute, mein Podcast „Diggi, erzähl“ startet im November!
Ab dann wird es wöchentlich – zunächst bis Ende des Jahres – eine neue Episode geben.
Gäste stehen fest. Wer diese Gäste sind und wann ich mit wem gesprochen haben werde (Futur II, Deutschlehrer ist stolz amk), lasse ich euch rechtzeitig wissen.

Das Logo werde ich vermutlich im Laufe der nächsten Wochen auf den Socials präsentieren. Also stay tuned!

Und sonst? Ich muss pipi und ein Espresso Macchiato doppio kostet ab sofort 3,40€ statt 2,60€.
Steph Curry könnte alle dreieinhalb Sekunden einen davon bezahlen.
Ich trau mich gerade keinen zweiten zu bestellen.
Die Dame, die den Kaffee zubereitet hat, kriegt ab sofort einen höheren Stundenlohn, weil Mindestlohn nun bei 12€ liegt und gleichzeitig gibt’s weniger Trinkgeld, weil die Kundschaft sich wegen der Inflation weniger leisten kann.
Der Dude, der die Kaffeekirschen gepflückt hat, nimmt monatlich in etwa das ein, was bei uns dem Mindestlohn entspricht. Vielleicht ein bisschen mehr, weil Fairtrade und so.

Naja, ein Hoch auf den Kapitalismus.

Bis nächste Woche!

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28.09.2022

„(…) und damit kommst du klar, wohl auch, weil dir die Kohle nicht so wichtig ist.
Du willst halt keinen draufmachen,
sondern jeden Morgen aufwachen
und spüren, dass das, was du tust, genau so richtig ist (…)“

So Freunde, wir sind nun offiziell drei Tage vom letzten Quartal des Jahres 2022 entfernt. Dieses Jahr ist zu 75% vorbei.
Wenn ihr gerade das Gefühl habt, euren Neujahrsvorsätzen bis heute nicht ausreichend nachgegangen zu sein, ist es höchste Zeit, das Ruder noch rumzureißen. Oder halt copy-paste-Taste, wenn ihr die Liste fürs nächste Jahr schreibt.
Hand aufs Herz: Versagt hat man nur, wenn man ehrlich zu sich ist. Also wieso sollten wir ausgerechnet beim Reflektieren, aufhören uns zu belügen?

Naja, ich drehe das Volumen auf meiner Zynismus-Anlage mal ein bisschen runter.

Ehrlichkeit ist irgendwie ein interessantes Thema.
Kennt ihr das, wenn jemand was absolut unangebrachtes von sich gibt oder sich einfach als offensichtliches Arschloch outet und sich anschließend damit rechtfertigt, einfach ein „ehrlicher Mensch“ zu sein? Oder noch schlimmer: Andere sehen ihm sein Fehlverhalten nach, weil sie ebenfalls damit argumentieren, dass er ja „immerhin ehrlich“ war.
Grütze, Digga.

Ehrlichkeit setze ich doch voraus. Oder eben nicht. Aber wie verlogen muss diese Welt sein, in der wir leben, wenn ehrlich sein ein so großes Qualitätsmerkmal darstellt.

Leute in YouTube-Kommentaren sind ja auch einfach nur ehrlich, wenn sie mit ihrem Cyber-Mobbing loslegen. Hat sie bloß niemand nach ihrer Meinung gefragt.
Ich glaub, der klassische Vorgang des Victim-Shaming würde jetzt so ablaufen:
Der Cyber-Mobber behauptet, eine Person, die sich „in der Öffentlichkeit präsentiert“, müsse eben damit rechnen, „kritisiert“ zu werden.
Absurd, oder? Als würde so ein Cyber-Mobber im realen Leben zu einem Straßenmusiker rübergehen, den er scheiße findet, und ihm das ins Gesicht sagen. Natürlich würde er das nicht. Weil es eben unnötig ist. Weil niemand nach seiner ach so tollen Ehrlichkeit gefragt hat.

Wenn mir irgendeine Ute morgen sagt, dass sie Nestlé-Produkte kauft, obwohl sie weiß, was dieser Konzern anstellt, lobe ich sie doch nicht dafür, dass sie so ehrlich ist, mir davon zu berichten.
Sie erntet höchstens ein Kompliment für ihren Mut, MIR davon zu berichten.

Spaß bei Seite. Natürlich gibt es Situationen und Thematiken, wo Ehrlichkeit von Mut und Charakter zeugt.

Wir wissen, es gibt Journalistinnen und Journalisten auf dieser Welt, die sich an Orten aufhalten, an denen ihr Leben bedroht ist, wenn sie über die Missstände dort EHRLICH berichten.

Mit der Ehrlichkeit verhält es sich wie mit so ziemlich allen Dingen für mich:
Mir stellt sich die Frage der Notwendigkeit und vor allem der Intention. Wem nützt meine Ehrlichkeit in einem bestimmten Moment? Vielleicht nur meinem Ego? Bin ich denn ehrlich genug zu mir selbst, um mir eingestehen zu können, dass ich aus reinem Eigennutz ehrlich bin, weil ich mich eventuell erhaben fühlen oder vielleicht auch einfach nur ein bisschen Dampf ablassen will?

Ach, ich merke, da ist gerade wieder zu viel zu diesem Thema in meinem Kopf und meine Finger kommen auf der Tastatur nicht hinterher. Mein Bro Jez sagte mir vor ein paar Tagen „Bro, ich hab deinen Blog die letzten Wochen immer gelesen und es wird wirklich Zeit für den Podcast.“ Hat er recht, denk ich. Gut, dass er so ehrlich war.

Bis nächste Woche <3

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21.09.2022

„(…) ich wünschte, wir wären nicht so von der Gier besessen.
Wir wissen, wir sind Sklaven und wir nehmen’s hin.
Weil wir alles, was zählt, für ein Stück Papier vergessen.
Von dem wir glauben, es erfüllt den Lebenssinn (…)“

Leute, wisst ihr, welchen Tag wir heute haben? Den 21. September! Und wisst ihr, was das heißt?! Ich auch nicht. Aber irgendein toller Mensch, den ich nicht kenne, hat heute mit Sicherheit Geburtstag. Alles Gute an dich. Oder euch. Vermutlich gibt’s von euch 21. September Kids mehrere.

Ich kann es nicht anders sagen, Freunde. Ich fühl mich super!
Hätte ich heute gern Loyle Carner aufm Reeperbahn Festival gesehen? Ja. Hätte ein Ticket für ’ne Mini-Show eines der zugegeben talentiertesten Rapper unserer Generation jedoch meinen nicht mal vorhandenen Kreditrahmen gesprengt? Ja.
Insofern ein Sorry an Loyle. When you next time to Germany come will I be there!

Generell ist das Reeperbahn Festival immer einen Besuch wert. Dieses Jahr war es bloß so ziemlich einzig und allein der Bruder ausm UK, den ich gern gesehen hätte.

Vielleicht bin ich ja nächstes Jahr wieder dort am Start. Oder ich bin nächstes Jahr dort am Start… #zwinkerzwinker #halloliebebooker #bisdahinhabicheinalbumfertigdasesverdientbeimreeperbahnfestivalgespieltzuwerden

Für einen Espresso Macchiato hat das Budget übrigens ausgereicht. Den schlürfe ich gerade genüsslich.
Ihr merkt: Heute gibt’s viele random facts von mir, nach denen kein Hahn kräht. Bei KFC kräht auch kein Hahn. Der war düster. Passiert.

Dieses unorthodoxe, unkoordinierte, willkürliche Drauflosschreiben erinnert mich gerade an die Zeit in der Celler Schule im Juni. Dort starteten wir jeden Morgen nach dem Frühstück mit dem sogenannten „Kaltstart“. Der Kaltstart ist letztlich nichts anderes als eben das einfache Drauflosschreiben ohne nachzudenken. Oder der Versuch dies zu tun. Dabei gibt es lediglich eine Regel, die besagt, dass der Stift zu keinem Zeitpunkt abgelegt werden bzw. still stehen darf. Es muss durchgehend geschrieben werden für fünf Minuten. Selbst, wenn in eurem Kopf exakt nichts vor sich geht, was ihr gerade in Worte fassen könntet. Dann schreibt ihr eben „bla bla bla“ oder „keine Ahnung, was ich schreiben soll. Ich bin dumm. Sexyeis. Mit Sahne. Sexyeis. Banane.“
Am Ende mussten wir dann immer alle vorlesen, was wir in diesen 300 Sekunden aufs Papier gebracht haben. Und ich habe selten in meinem Leben so viel gelacht, wie jeden Morgen in diesen zwei Wochen.

Diese Übung ist eine der wenigen, die ich in all den Jahren kennengelernt und tatsächlich (zumindest phasenweise) in meinen Alltag integriert hab. Sie schult meinen Umgang mit Worten und lässt mich einfach mit einem guten Gefühl in den Tag starten. Denn egal, was ich letztendlich in diesen paar Minuten schreibe und obwohl das Geschriebene vermutlich nie einen hohen künstlerischen Wert hat, war das erste, was mein Hirn produktiv erarbeitete, zwangsläufig etwas kreatives.

Zum Abschluss würde ich gern noch etwas brutal pathetisches von mir geben.

Ich weiß, dass wir uns hier in unserer Wohlstandsgesellschaft gerade in einer schwierigen Zeit befinden und uns sogar noch schwierigere Zeiten bevorstehen. Ich weiß, dass ganz viele von uns insbesondere finanziell struggeln werden. Mich selbst eingeschlossen. Aber ich bin zu 10000% sicher, alles wird auch wieder gut sein. Nicht mehr in diesem Jahr. Und wir werden auf jeden Fall Scheiße fressen (und ich meine nicht McDonalds). Aber alles wird gut.
Insofern. I don’t know who needs to hear this but… du wirst dir eine Lieblings-Sneaker und deine Bali-Reise schon irgendwann wieder leisten können. Je seltener du die Heizung auslässt, desto schneller.

Und entschuldigt, dass es mir irgendwie nicht möglich ist, solche Sätze von mir zu geben, ohne zynisch zu sein. Ich erkenne die Missstände an, die wir haben und die uns bevorstehen. Ich kann nur nach wie vor nicht anders, als all das immer wieder ins Verhältnis zu dem zu setzen, was wir seit Jahrhunderten anderen, weniger privilegierten Menschen antun, damit genau diese Dinge gewährleistet sind, die wir als selbstverständlich erachten.

Bleibt gesund. Kauft euch ein paar Decken. Kocht euer Wasser im Wasserkocher.

Bis nächste Woche. Hab euch lieb.

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14.09.2022

„(…) Erwachsen werden heißt, nicht mehr die Person sein zu wollen, die es beendet, weil wir uns ab ’nem gewissen Alter lieber verlassen lassen.
Wer bricht schon gern ein Herz? Es wäre so viel leichter, wenn wir die, die uns lieben, lieben und die, die uns hassen, hassen. (…)“

Diese Lines sind ehrlicherweise gerade in der Bahn entstanden. Shoutout an den Bro Erik Stenzel (HIER ein Link zu seiner Instagram-Seite, welcher ihr unbedingt folgen solltet), der die Formulierung „verlassen lassen“ als so hittig von mir empfand, dass ich mich gezwungen sah, passende Zeilen dafür zu schreiben.

Ich starte also mit einer richtig frischen Line in den heutigen Artikel und lasse eine kleine Beobachtung folgen, die ich vor kurzem gemacht habe:
Die Leute, die sich über eine Schwarze Arielle beschweren, sind größtenteils die selben, die es okay finden, wenn Winnetou von einem weißen Darsteller gespielt wird.
Und jetzt versucht mir zu widersprechen, höhöhö

Ich habe noch eine weitere Beobachtung parat:
Der Sommer ist vorbei.
Zumindest in good old Germany aka. Land der begrenzten Möglichkeiten.
Uh, ich kann die kleinen FDPler gerade schon hören, die das nicht so sehen. Weil Mama und Papa haben sich den Wohlstand allein durch harte Arbeit und Fleiß ermöglicht. Und jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Und Christian Lindner und so.

Dieses FDP-Bashing ist hin und wieder notwendig. Ich könnte auch gegen die AFD schießen, aber Nazis sind auf Dauer langweilige Opfer. Als Linker fühle ich mich geradezu verpflichtet, gegen die FDP auszuteilen.
Ich bin nämlich noch links. Aber eher klassisch links. Antikapitalistisch, antirassistisch, nach oben tretend, systemverachtend.
Ich frage mich, wann links sein ein Synonym für „vollständig geimpft“ in der Bio stehen haben geworden ist.
Kürzlich sah einen Sticker der Antifa irgendwo kleben mit der Aufschrift: „Wir werden euch alle impfen!“
Vielleicht fehlt da ein Wort oder ich habe die Satzstellung nicht originalgetreu widergegeben, aber es stand ziemlich genau so da.
Sind die Feinde der Antifa nicht immer Nazis gewesen? Weshalb richtet sich der Hass nun gegen Ungeimpfte? Weil es zwischen Nazis und Ungeimpften eine Schnittmenge gibt? Ergo sind alle Ungeimpften in den Augen der Antifa Nazis?
Ich weiß nicht, wie es bei euch ist. Aber ich persönlich kenne mehr PoCs, die sich nicht haben impfen lassen, als Weiße, auf die jenes zutrifft. Wahrscheinlich würden einige jetzt argumentieren, dass ja heutzutage jeder und jede rechts sein könne. Ich danke Xavier Naidoo an dieser Stelle. Er hat dafür gesorgt, dass irgendwelche woken Tanjas jetzt glauben, mich dem rechten Lager zuordnen zu dürfen, weil ich 2G für falsch hielt und noch immer halte.

Ja, ich weiß. 2G ist doch Vergangenheit und die Impfpflicht kam letztlich gar nicht. Dieser ganze Monolog hier wirkt auf einige vielleicht auch, als käme er ein paar Monate zu spät. Mir egal.
Denn GERADE WEIL sich die Lage bezüglich Covid scheinbar entspannt hat und es außer Herrn also Karl also Lauterbach also niemanden mehr juckt, was das Virus anstellt, ist es mir wichtig, darüber zu reden.

Vor nicht mal einem Jahr hatten wir Ausgangssperren, die, wie Studien nun bewiesen, nicht wirksam waren und außerdem rechtswidrig. Wir waren vor etwas mehr als einem halben Jahr kurz davor, eine Impfpflicht einzuführen, die mehrere Millionen Menschen in diesem Land vom einen auf den anderen Tag kriminalisiert hätte. Zu allem Überfluss ging es um einen Impfstoff, dessen Wirksamkeit sich im Nachhinein als ungenügend herausstellte für die Variante, die im vergangenen Winter und Frühjahr bereits im Umlauf war.

Und vermeintliche Linke haben solche Vorgänge befürwortet.

Wisst ihr wie ich einen ungeimpften Freund nenne? Meinen Freund.
Wisst ihr wie ich einen ungeimpften Nazi nenne? Ein Nazi-Arschloch.
Eigentlich ganz simpel.

Ich traue der Idylle momentan noch nicht und bin nicht so ganz sicher, ob die Pandemie tatsächlich vorbei ist für uns. Aber sollte dies der Fall sein, müssen wir reden. Denn das, was hier in den letzten zwei Jahren passiert ist, war nicht richtig.

Liebe an euch alle. Bis nächste Woche.

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06.09.2022

„(…) ich denk an den besten Superhelden, denn dank Black Panther hat mein 6-jähriger Neffe ein schwarzes Idol. Haltet es für banal, doch wenn ich ihn mit dieser Spielfigur sehe, fühl ich mich wahnsinnig wohl (…)“

Dies war ein kleiner Auszug aus dem Spoken Word, welches ich für meinen Auftritt im Rahmen des AiDiA Pitch Event am vergangenen Samstag geschrieben hatte.
Es war eine wundervolle Veranstaltung für ein wundervolles Projekt und ich hoffe wirklich, das war erst der Anfang.
Zu sehen, wie viel möglich ist, wenn sich Menschen für ein gemeinsames Ziel zusammentun, ist brutal beeindruckend und absolut inspirierend.
Worum es bei AiDiA genau geht, hatte ich vor längerer Zeit schon einmal hier erklärt. Ich verweise euch aber gern nochmals auf die Homepage hier.

Für mich war der Abend auch deshalb etwas ganz besonderes, weil es sich um meinen ersten Auftritt seit über zweieinhalb Jahren handelte. Hätte man mir im Februar 2020 nach meinem letzten Gig gesagt, ich würde das nächste Mal im September 2022 auf einer Bühne stehen, hätte ich mich kaputt gelacht. Aber naja. Da war dann plötzlich dieses Virus und der Rest ist Geschichte.

Vorhin hörte ich einen Podcast, den ich so ziemlich wöchentlich konsumiere. Dort ging es erneut um die Probleme der Kulturbranche und vor allem der Kulturschaffenden, die seit Beginn der Pandemie bis zum heutigen Tag existenziell bedroht sind.
Eigentlich ja gar nichts neues und dennoch machte dieses Thema heute irgendwas mit mir. Insbesondere die Wortwahl. „Existenziell bedroht“. Das bin ich, das war ich die letzten knapp 30 (!) Monate.
Bislang fühlte ich mich allerdings nie so. Ich fühlte mich definitiv nicht allzu gut finanziell unterstützt und hatte auf jeden Fall regelmäßig einige Fragezeichen im Kopf bezüglich meiner beruflichen Zukunft. Zumindest dachte ich das alles.

Heute wurde mir aber mit Rückblick auf dieses klitzekleine „Bühnencomeback“ am Samstag klar, dass ich mich ohne jeden Zweifel existenziell bedroht fühlte und noch fühle. Wahrscheinlich wählte ich bloß immer andere, weniger drastische, Worte für mich. Aber nein. Jetzt, wo ich wieder Blut geleckt habe, ist meine Angst gefühlt größer denn je. Ich durfte für 10 Minuten wieder das tun, was ich viele Jahre regelmäßig tat. Auf der Bühne stehen. Meine Kunst präsentieren. Das tun, wofür ich mich mein Leben lang berufen fühlte und sogar das Privileg hatte, es zu meinem Beruf zu machen. Und jetzt sind da diese Leute, die fragen, wann sie mich das nächste Mal live spielen sehen können und ich kann diese Frage nicht beantworten. Und dann kriege ich Schiss vor dem Szenario, selbst in zwei oder drei Monaten keine Antwort auf die Frage zu haben. Weil die Antwort auf diese Frage wahnsinnig viel für meine Existenz bedeutet.

Ich fühle mich also nicht existenziell bedroht, weil ich tierische Angst habe, meine Rechnungen nicht bezahlen zu können. Ich fühle mich existenziell bedroht, weil ich Sorge habe, dass ich der Sache, die sinnstiftend für meine Existenz ist, nie wieder so nachgehen können werde, wie ich es benötige, um ein erfülltes Leben zu führen.

Womöglich klingt das hier für viele ein wenig dramatisch. Aber leider ist die Situation dramatisch. Und es mag seltsam erscheinen, wenn ich ein Thema, das schon so lange präsent ist, erst jetzt, wo das schlimmste hinter uns zu liegen scheint, so intensiv betrachte. Aber über eine Million Menschen in diesem Land tappen seit über – ich sag es nochmal – 30 MONATEN im Dunkeln. Können der Sache, die sie am meisten lieben nicht nachgehen. Und so richtig Land in Sicht ist bis heute nicht. Und ich bin eben einer dieser Menschen.

Letztendlich gilt nach wie vor das Gleiche: Abwarten und aufs Beste hoffen.

Ich weiß nur, ich wünsche mir nichts sehnlicher als nächstes Jahr mit dem Album in der Hand so viele Gigs wie nur möglich zu spielen. Es gibt viel nachzuholen.

Danke fürs Lesen dieses Blogs. Danke fürs Hören meiner Musik.

Ich fahre in ein paar Stunden nach Köln zur Basketball-EM.
Random Übergänge? Kann ich.

Liebe an euch alle. Bis nächste Woche! <3

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23.08.2022

„(…) dann sag ich dir, dass ich grad nicht kann, weil es mich stresst, wenn sich jemand was von mir verspricht. Denn verlässt du dich oft, dann verlässt man dich. Das habe ich schon recht früh erkannt und denk dran mit dem Hörer in der Hand (…)“

Aloha! Nie war diese von mir inflationär oft genutzte Begrüßungsformel so angemessen, wie in diesem Moment. Denn ich saß bis vor einigen Sekunden noch mit meiner Ukulele hier und hab probiert, den Aloha-Spirit wiederzufinden, welchen ich vor etwas mehr als vier Jahren auf Oahu/Hawaii erstmalig kennenlernen durfte.

Ich glaub, mir ist in den vergangenen Tagen ein wenig die Leichtigkeit abhanden gekommen. Nein, ich weiß es sogar.

Einen konkreten Ansatz für den optimalen Umgang mit solchen Phasen hab ich nach all den Jahren noch nicht entwickeln können. Was allerdings immer zumindest für einen kurzen Moment hilft, ist das Abarbeiten kleiner To-Do-Listen. Ausnahmsweise keine auf denen Dinge stehen wie „die Welt retten“ oder „ein besserer Künstler werden“. Eher To-Do-Listen mit verhältnismäßig unspektakulären Aufgaben, die unbedingt erledigt werden sollten, aber gleichzeitig leicht zu verschieben sind. Haushaltskram, Steuererklärung oder das Sortieren von CDs/Vinyls – ich alter Romantiker.
Vieles, was auf diesen Listen steht, lässt sich relativ schnell erledigen (okay, die Steuererklärung nicht, aber da kommst du eben nicht drum rum). Das Schöne am Abhaken der einzelnen Stichpunkte ist das kleine Erfolgserlebnis, was darauffolgt. Fühl ich mich danach immer noch wie ein rastloser Dude mit tausenden von Fragen übers Leben, die Welt und seine eigene Existenz? Ja, definitiv. Aber zumindest hat dieser Dude gestaubsaugt.

Ich trinke regelmäßig ein Glas Wasser mit einer ausgepressten Zitrone. Dafür gibt’s drei Gründe:
1. Vitamin C.
2. Antioxidantien.
3. Wenn du so eine ganze Zitrone in ein Glas Wasser presst, schmeckt das „normale“ Glas Wasser im Anschluss unfassbar süß!
#random #keinZusammenhang

Ich weiß, ich war schon geistreicher als heute unterwegs. Aber ich habe meinen schwachen Output nachvollziehbar begründet, wie ich finde.

Nächste Woche wird es leider keinen Blog von mir geben.
Den Grund nenne ich womöglich übernächste Woche. Hab gehört, dieses geheimnisvolle Verhalten macht interessant. So passet auf euch auf und gebet auf euch 8, liebe Kinder.

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17.08.2022

„(…) ich glaub, Heimat ist ein Ort, an den ich jederzeit zurückkehren kann, sollte ich kein Zuhause finden (…)“

Verschwitzte Grüße von Balkonien.
The most Alman Einstieg, den ich bis jetzt für diesen Blog hatte. Aber ich unterdrücke den stets meckernden Wolfgang in meinem Herzen bereits seit Tagen, indem ich probiere, gewisse Worte nicht über die Lippen zu bringen.
Denn ich liebe warme Temperaturen und ich liebe den Sommer und ich bin sooooo froh, dass sich dieser Sommer gerade endlich auch mal wieder wie einer anfühlt.
Und ja, immer lieber 35 anstatt 15 Grad im August. Aber ich fühlte mich irgendwie nicht vorbereitet. Den Eindruck habe ich zumindest. In diesem Moment habe ich Schweißperlen auf der Stirn, obwohl ich einfach nur sitze und rein gar nichts tu, was mich körperlich anstrengen könnte.
Nein! Stop! Ich liebe das! Es ist nicht zu warm! NIE! Ich reiße mich zusammen und stelle den Ventilator noch ’ne Stufe höher!

Eigentlich ist das hier gerade auch kein echtes Schwitzen. Echtes Schwitzen gab es bei mir heute morgen, als ich nach längerer Abstinenz mal wieder ein paar Körbe werfen ging. Ich bin schlecht geworden. Ich war nie herausragend gut, aber das heute war selbst für diesen menschenunwürdigen Asphaltboden eine Beleidigung.
Immer, wenn ich Basketballplätze sehe, die auf Asphalt gebaut worden, kommt ein mir sehr bekanntes Gefühl hoch. Das Gefühl, nicht mitgedacht worden zu sein.
Das klingt jetzt erstmal vielleicht wie ein total bescheuerter Gedanke für einige. Aber lasst es mich erklären.

Mittlerweile sind wir als Gesellschaft weit genug, um beispielsweise mit der Tatsache vertraut zu sein, dass sich Menschen unterschiedlicher Hautfarben und/oder äußerer Merkmale auch unterschiedlichen Realitäten ausgesetzt sehen.
Wenn ein Kindergarten am Dienstagnachmittag Spaghetti Bolognese auf dem Speiseplan stehen hat, das Fleisch darin aber aus gemischtem Hack besteht, wurde das muslimische Kind nicht mitgedacht. Wenn ein Lehrer eine Klassenreise in die Sächsische Schweiz organisiert, weil er ein Fan vom Erzgebirge ist, hat er seine Schwarze Schülerin nicht mitgedacht.
Diese Dinge passieren oft nicht mit böser Absicht, sondern aus dem Irrglauben heraus, die eigene Realität wäre die Realität anderer. Vielleicht schmeckt mir die Bolognese mit Schwein besser und sie ist günstiger im Einkauf. Vielleicht war die Landschaft in der Sächsischen Schweiz, die schönste, die ich je gesehen habe.

Wer Basketball auf Asphaltboden spielt, trägt ein wesentlich größeres Verletzungsrisiko als jemand, der z.B. auf Tartanboden spielt. Der Sport besteht hauptsächlich aus Rennen und vor allem Springen, weshalb es wichtig für die Knie ist, dass der Untergrund zumindest ein Stück weit elastisch ist. Aber wer weiß das schon?
Ein paar Meter entfernt von der Korbanlage, an der ich spielte, befindet sich ein Fußballplatz. Kunstrasen. State of the art und der Lieblingsbelag der meisten Fußballer. Allgemein sehe ich die alten Grantplätze, auf denen früher fast ausschließlich gespielt wurde, immer seltener. Fußball wird mitgedacht. Weil Fußball kann ja jeder und mag ja jeder. Dabei kann und mag ihn nicht jeder.
Ich z.B. konnte und mochte immer Basketball mehr. Für viele meiner Freunde galt das gleiche. Also spielten wir auf Plätzen wie den, auf dem ich mich heute morgen als Bruder von Ben Simmons (NBA-Fans verstehen) erwies.

Natürlich sind das hier nur sinngemäße Vergleiche. Die Relevanz der Themen könnte kaum ungleicher sein. Aber ich wollte dieses Bild trotzdem kurz malen. Außerdem tun meine Knie gerade ein bisschen weh. Die Behörde für Inneres und Sport hat mich eben nicht mitgedacht.

Bis nächste Woche, ihr Häschen!

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10.08.2022

„(…) sie zeigen mit dem Finger auf die USA, denn es ist viel schlimmer, was da so geschieht. Doch für Leute wie uns waren viele Bereiche dieses Landes hier auch vor Covid schon Risikogebiet.
Nein, wir sind hier nicht sicher, nein, wir sind hier nicht gewollt. Aber schluck den Frust runter, mein Bruder, Schweigen ist gold (…)“

Grüß Gott und welcome back auf diesem Blog, dessen URL offensichtlich nach wie vor insbesondere Smartphones signalisiert, sie würden jetzt eine „unsichere“ Website öffnen. Solltet ihr aller Widrigkeiten zum Trotz hier gelandet sein, kann ich euch versichern, dass euch und eurem geliebten Handy nichts passieren wird. Diese Seite hier ist absolut koscher, halal, getauft und sogar geimpft. Und wenn nicht, bin ich mindestens genau so am Arsch wie ihr gerade, da ich in den letzten Jahren zu geizig für die Abo-Verlängerung meines Antivirenschutzprogramms war.
Wow und genau in diesem Moment fängt mein Laptop an, seltsame Geräusche von sich zu geben. Naja. Mitgehangen, mitgefangen. My bad.

Tatsächlich hat sich in der letzten Woche mit Ausnahme meines Teints nicht wirklich was bei mir verändert. Ja, der Bruder wird schnell braun und ich freue mich jetzt schon auf alle Weißbrote (JA, ich hab das Wort gesagt! Ich bin jetzt ganz ganz ganz rassistisch gewesen!), die in den nächsten Tagen ihren Unterarm neben meinen halten werden und Sätze wie „Ich bin ja fast genau so braun wie du.“ oder „Bald hab ich dich eingeholt.“ zum besten geben.

Was mir aktuell auffällt, ist mein Schlafrhythmus. Der hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten zum Guten entwickelt. Der Grund liegt auf der Hand: Keine NBA zurzeit.
Aber ich vermisse es schon sehr, diese athletischen Riesen an meinem Fernseher zu beschimpfen wie ein Kneipen-Ingo, der alles besser weiß. Konnte mich gestern nach längerer Zeit mal wieder davon überzeugen, dass ich es auch wirklich nur in der Theorie besser weiß und auf dem Platz mittlerweile spiele, wie Männer mit 31 eben spielen, wenn sie außer Form sind. Mein Kopf versteht dieses Spiel besser denn je, mein Körper hat davon jedoch nichts mitbekommen. Das läuft dann in etwa so ab –>
Kopf sagt: „Jetzt Wurf antäuschen, nach rechts ziehen, Handwechsel, mit der linken Hand zur Mitte.“
Körper sagt: „Okay. Warte.“ und wirft.

Ich hätte diesen Trainerschein machen sollen damals. Ja, läuft nicht weg. Aber das Kind ist in den Brunnen gefallen. Der Zug ist abgefahren. Die Messe ist gelesen.

Letztendlich habe ich ja auch (zum Glück) früh gefunden, was ich machen wollte und will. Mir hat sich Gott sei Dank nie ernsthaft die Frage gestellt, was ich eigentlich gern tu, welcher Sache ich die meiste Zeit meines Alltags widmen möchte. Weil eigentlich sollte es ja darum gehen im Leben, oder? Die Zeit, die man hat auf dieser Welt, so nutzen, dass sie sich sinnvoll investiert anfühlt.
Und eigentlich ist es absoluter Schwachsinn, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der sich Menschen nach ihrer Schulzeit und der Frage danach, was ihnen im Leben Freude bereitet, direkt mit der nächsten Frage konfrontiert sehen, die lautet „Lässt sich damit Geld verdienen?“

Gesellschaftlicher Fortschritt hin oder her. Am Ende des Tages musst du deinen Beruf nennen können, wenn du geduldet und akzeptiert werden möchtest. Auch noch heute. Oder wie oft wurdet ihr, wenn ihr einen Menschen neu kennengelernt habt, zuerst danach gefragt, was ihr gern macht, bevor die Frage nach eurem Job kam? Und nein, nicht diese Person ist schuld. Don’t hate the player, hate the game.
Wir haben nun einmal alle Mieten zu bezahlen und unseren Kühlschrank zu füllen und können uns nicht von Luft und Liebe ernähren.

Aber man kann ja immer im kleinen und bei sich selbst anfangen. Zum Beispiel indem man sich zukünftig mit neuen Bekanntschaften über Hobbies austauscht, bevor man in Erfahrung bringt, wodurch sie sich über Wasser halten.

Wahrscheinlich ist das hier eh wieder nur eine romantische, utopische Vorstellung von allem. Ich blöder linker Idealist. Voll albern. Hauptsache Cash. Bis nächste Woche :-*

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03.08.2022

„(…) Leute sagen, ich sollte weniger nachdenken, doch daran verschwende ich keinen Gedanken (…)“

Mir war irgendwie danach mit einem Einzeiler ohne Reim einzusteigen. Finde ihn ehrlich gesagt ziemlich gelungen. Ich weiß Eigenlob stinkt. Dann dusche ich eben gleich nochmal.

Ich sitze gerade bei stabilen 31 Grad mit meinem MacBook im Schatten und neben mir meine Ukulele. Geht es kitschiger und plakativer? Keine Ahnung wie repräsentativ dieser Look hier für meinen generellen Alltag ist. Aber zugegebenermaßen fühle ich mich ziemlich wohl damit.

Und sonst? Tatsächlich kam genau heute ein neues Mic an, welches ich vor einigen Tagen bestellt hatte. Wenn ich schon einen Amazon-Gutschein zum Geburtstag bekomme, wollte ich ihn wenigstens sinnvoll investieren. An dieser Stelle will ich allen, die mir vor ca. zweieinhalb Wochen nicht gratuliert haben, klar machen, wie enttäuscht ich von ihnen bin. Spaß. Diesen Blog hier lesen eh nur Leute, denen sowas nicht passiert #fame

Bei dem Mic handelt es sich im übrigen nicht um ein hochwertiges Gesangsmikrofon – so hoch dotiert war der Gutschein dann doch nicht – sondern um eines, welches primär fürs Aufnehmen von Podcasts geeignet ist.
Denn vor längerer Zeit hatte ich es bereits angekündigt und nun werden Nägel mit Köpfen gemacht: Ich starte (demnächst) meinen eigenen Podcast!
Und ich weiß, dieser Satz fällt heutzutage alle zwei Stunden in Studentenwohnheimen.

Den Titel werde ich noch nicht verraten. Thematisch wird es in jeder Episode unterschiedlich, da ich jedes Mal einen anderen Gast zum Gespräch einlade und wir uns dann über ihre/seine Profession, Leidenschaft oder Anliegen unterhalten.

Dieses Projekt schwebt mir ohne zu übertreiben seit Jahren vor und es fühlt sich so an, als wäre nun der richtige Zeitpunkt, um endlich loszulegen.

Neben Album und Podcast gibt es aber noch die ein oder andere Sache, an der ich momentan feile. Ich bringe nämlich einen Eistee und eine Pizza auf den Markt!
Okay, ich werde wieder albern. Sorry.

Jedenfalls habe ich einiges geplant und hoffe, so viel wie möglich von all dem realisieren zu können.

Ihr merkt, es ist auch für mich eine ewige Suche und das obwohl ich ja (vermeintlich) das gefunden habe, was ich machen möchte im Leben. Ein ständiges Auf und Ab. Top organisiert und gleichzeitig wahnsinnig unkoordiniert in allem, was ich tu. Wie dieser Blog hier gerade auch wieder mal beweist.

Wisst ihr, was ich momentan am meisten vermisse? Irgendwo zu sein, wo ich niemanden deutsch sprechen höre. Ja, ich bin das personifizierte Fernweh. I know. Aber zurzeit ist es echt gaaaanz schlimm. Eigentlich sollte mich das gute Wetter trösten und zumindest teilweise meine Sehnsucht stillen, aber es fühlt sich fast schon so an, als würde sie nur größer werden. Und nein, das gebrochene Englisch der Mitarbeiter in Hipster Cafés tröstet mich nicht. Ich weiß, dass du deutsch sprichst, Anne-Marie! Und du heißt Anne-Marie und nicht Änn-Mäuuii!
Was sind das eigentlich generell für Menschen, die das englische R wie ein englisches W aussprechen und dann noch jede Möglichkeit suchen, um auf ihr Handicap aufmerksam zu machen? „Ich liebe kwispy spwing wolls!“ SAG EINFACH FRÜHLINGSROLLEN!

Ich habe gerade nicht wirklich geschrien. Nur in meinen Gedanken. Das ist okay.

Falls das hier heute jemand lesen sollte, der sich von meinem kleinen, schriftlichen Wutanfall angegriffen fühlen sollte, möchte ich explizit nicht um Entschuldigung bitten, sondern viel mehr klarstellen, dass wir alle Macken haben. Ich kann zB meine Zunge nicht rollen, was laut seriöser Quellen (Wikipedia) zwischen 65 und 81 Prozent der Bevölkerung können. Aber naja. Damit versaue ich meinen Mitmenschen zumindest nicht ihr chinesisches Essen #holdeinschutzschildrauswennderboyschießt

Ich wünsche euch eine schöne Restwoche, ihr Lieben!
Bis denne <3

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26.07.2022

„(…) aber ich schwör dir, sollte ich eines Tages reich sein, werde ich alles spenden. Nur noch helfen und alles Leid beenden. Direkt nach dem Kauf meiner sechs Autos, vier Yachten, zwei Villen und dem süßen kleinen Teich für die Enten.
Und du sagst mir, das klinge vernünftig. Während du mir ’nen Schrottocino bei Starbucks ausgibst für siebenfünzig (…)“

Back in town und damit back in meiner Comfort Zone, wenn es ums Schreiben dieses Blogs geht. Haben euch die Songs, die ich euch letzte Woche vorgeschlagen habe, gefallen? Wenn nicht, hört einfach nochmal rein. Über Geschmack lässt sich streiten, über Qualität nicht. Aber das ist selbstverständlich nur meine Meinung. Meinetwegen können wir uns auch über Qualität streiten. Beschwert euch jedoch nicht, wenn der Bruder fuchsig wird!

Dieser Blog hier ist hin und wieder eine ziemliche Herausforderung für mich. Ich probiere einerseits immer absolut echt und authentisch zu sein mit meinen Gedanken, die ich hier loswerde. Andererseits achte ich doch stets darauf, nicht zu persönlich oder ggf. privat zu werden. Selbst während ich diese Sätze gerade schreibe, frage ich mich, ob das „zu viel“ ist.
Womöglich schließen sich diese beiden Bestrebungen auch gegenseitig aus. Und trotzdem übe ich mich darin, eine Art Mittelweg zu finden aus glaubhafter Transparenz für alle und gesunder Distanz zu allem.

Vermutlich hat dieser Absatz perfekt erklärt, wieso ich nach so vielen Jahren immer noch nicht so richtig warm mit Social Media geworden bin. Weil das Verhalten vieler Personen auf Instagram, Facebook, TikTok und Co. im Endeffekt das absolute Gegenbild zu meinem Wesen darstellt.
Ich suche mir in dieser Internetwelt hier punktuell aus, wann und wo ich offen kommunizieren will. Dabei ist mir zu jedem Zeitpunkt das wichtigste, echt zu sein. Wenn ich durch mein Handy scrolle, sehe ich vor allem Leute, denen zu jedem Zeitpunkt das wichtigste ist, sich mitzuteilen und die sich punktuell aussuchen, wann sie echt sein wollen.
Und nein, ich verurteile diese Menschen nicht. Ich fremdel – ja, ich benutze das Wort aktuell zu häufig, aber es ist eben soooo treffend – einfach mit ihnen.

Ich glaube auch wirklich nicht, dass es ein pauschales Richtig und Falsch gibt in dieser Hinsicht. Ich hoffe, jeder ist im Reinen damit, wie er oder sie sich online (oder auch im realen Leben) präsentiert.
Wie in so vielen Bereichen des Lebens, bin ich wahrscheinlich auch in dieser Hinsicht aus der Zeit gefallen.

Meine Finger tun weh, weil ich es heute morgen um 05:15 Uhr (!) beim Sport übertrieben habe mit den Hanteln. Gibt’s etwas frustrierenderes als komplett außer Form, das erste Mal wieder ins Gym zu gehen? Gut, dass um diese Uhrzeit so wenig dort los ist und ich nur vor mir selbst gedemütigt wurde.

Bis nächste Woche, ihr Süßen!
Und genießt diese zumindest halbgaren Sommertage, bevor wir wieder anfangen, zu frieren :-*

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20.07.2022

„(…) für die meisten bedeutet ‚Arbeit‘ Zeit- und Energieverlust. Und wenn ein Mensch nichts tut, was seine Seele nährt, glaub mir, dann schiebt er Frust. Denn er steht verbittert auf Montag morgens um halb sechs. Und irgendwann verfliegt auch der Zauber seines Gehaltschecks (…)“

Ich grüße euch diese Woche von einem Ort, wo mir weder WLAN noch ein auch nur ansatzweise nützliches Netz für einen Handy-Hotspot zur Verfügung stehen. Ich sag nicht wo ich stecke, aber, dass ich mich nach wie vor in Deutschland aufhalte, sollte durch vorherigen Satz deutlich geworden sein #deutschesnetzbestesnetz

Ich hoffe, das schwache Signal reicht zumindest aus, um meinen heutigen schriftlichen Monolog online zu stellen. 

Tatsächlich habe ich zurzeit gar nicht viel mitzuteilen bzw. würden die Themen, die mir momentan so durch den Kopf gehen, zum einen mein Datenvolumen schneller verschlingen als ich diese neuen Nutella-Kekse, die ich kürzlich entdeckte, und zum anderen bevorzuge ich für die tiefergehenden Blogbeiträge ein anderes Setting als mein aktuelles (z.B. am heimischen Schreibtisch).

Insofern gibt es heute ganz unkreativerweise ein paar Songtipps, von Künstlerinnen und Künstlern, die ich zum Teil erst in den letzten Monaten kennenlernen durfte – einige sind wiederum seit Jahren Familie – und die mich einfach krass vom Hocker gerissen haben. Es ist unfassbar, wie viel gute, vielseitige Kunst hier draußen unterwegs ist! Mein Horizont hat sich im Jahr 2022 in puncto Musik so wahnsinnig erweitert und das habe ich einigen dieser Personen zu verdanken! Wenn ihr also gute Musik und vor allem geniales Writing mögt, empfehle ich euch folgende Tracks:

Deuxsoleils – The Best
Mohammed Ali – Manchmal
nothhingspecial – If I could I would
Emmo – Zwischen
Laura Liebeskind – Ich liebe dich, D…!
Erik Stenzel – Der Passagier
Melissa Audrey – Reflection
Hilla – 112
Mouraine – Bigger Dreams
Diane Weigmann – 9 von 10 Punkten
Oimara – Disco Kathi
Lucy van Kuhl – Zu viel Auswahl
Farjus – Bäume im Sand

Jetzt sind eure Ohren und Herzen versorgt und ich kann euch reinen Gewissens zurück in die Sonne schicken.

Nächste Woche habe ich wieder ausreichend Redebedarf, versprochen.

Ohrewoah! 

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13.07.2022

„(…) ich sagte dir bereits, ich melde mich. Wieso rennst du mir immer wieder hinterher? Es dreht sich nichts in meiner Welt um dich. Ich fühle mich, als ob ich es ’nem Kind erklär (…)“

Direkt mal mit dem vermutlich asozialsten Vierzeiler gestartet, den ich je geschrieben habe. Nicht sympathisch, aber handwerklich schon ordentlich, wie ich finde!

13. Juli. Meine Oma hat heute Geburtstag. Ist ihr 99., also befindet sie sich seit heute in ihrem 100. Lebensjahr. Mein B-day ist in vier Tagen. Ich werde 31. So richtig weit liegen wir gar nicht auseinander.

Irgendwie ist das Älterwerden ’ne paradoxe Sache für mich. Einerseits fühle ich mich MINDESTENS so alt wie ich tatsächlich bin.
Andererseits liegt mein 13. Geburtstag, bei welchem ich die erste Party ohne Eltern (inklusive Übernachtung!) im damals neuen Schrebergarten meiner Eltern feiern durfte, doch nur ein paar Jährchen zurück! Aber mit Anfang 30 können „ein paar Jährchen“ offensichtlich auch 18 Jahre bedeuten. Mein 13. Geburtstag ist jetzt volljährig. Boah, war der schlecht. Sorry dafür.

A propos 18! Mit 18 ging das Musik machen eigentlich so richtig los für mich. Ich wurde Teil vom gemeinnützigen Verein LuKuLuLe e.V. und stand mit dem damaligen Chor und dem von uns selbst inszenierten und produzierten Musiktheaterstück „PABLO“ erstmalig auf den Bühnen Hamburgs. Ich bin gerade nicht sicher, ob ich die Geschichte hier schon mal erzählt habe. Aber selbst wenn. Sie ist so wichtig für mein Leben gewesen, dass sie ruhig tausendfach Erwähnung finden darf.

Den Weg zu diesem wundervollen Verein, der meine Welt innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf stellen sollte, fand ich durch meinen Bruder. Er leitete damals einen Theaterkurs dort für eben jenes Musiktheaterstück und war überzeugt, ich müsse unbedingt dabei sein. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich keinem Menschen auf der Welt für etwas dankbarer bin, als ihm für genau diese Entscheidung.

Es klingt total kitschig, aber ich habe wirklich keine Ahnung, wo ich heute wäre, wenn ich damals nicht bei LuKuLuLe gelandet wäre. Ich hätte bestimmt auch versucht irgendwie Musik zu machen. Aber ich habe keine Vorstellung, wie, wo und vor allem mit wem ich angefangen hätte.
LuKuLuLe war mein zweites Zuhause, meine zweite Familie. Ich war zum ersten Mal an einem Ort, wo ich umgeben von Leuten war, die liebten, was ich liebte. Die gleiche Passion. Ich fühlte mich zum ersten Mal verstanden. Ich fühlte mich zum ersten Mal, als würden andere an mich glauben. Und ich fühlte mich zum ersten Mal, als dürfte ich an mich glauben. Ich schreibe bewusst „dürfte“, weil es wirklich wie ein innerer Verifizierungsprozess war, bis ich mir selbst das Go dafür gab.

In dieser Zeit lernte ich den Zauber, den Musik, Singen und Schreiben auf mich haben, auf einer ganz anderen Ebene zu verstehen. Seitdem war ich in allem, was ich tat und tue darum bemüht, immer einen Zauber zu spüren, eine Magie.

An dieser Stelle möchte ich eine Brücke schlagen zu den zwei Wochen, die ich vor kurzem in der Celler Schule verbrachte.
Denn in den letzten Jahren – insbesondere mit Beginn der Pandemie – merkte ich, wie es mir immer schwerer fiel, diesen Zauber zu finden und zu empfinden. Es gab Tage, an denen ich glaubte, dass es einfach vorbei ist. Dass ich die Liebe, den Spirit verloren hätte. Ich glaube, das ist ein Struggle, den jede Künstlerin und jeder Künstler kennt. Dieser „Shit, ich hab es verloren“-Gedanke.
In der Celler Schule erlebte ich fast 13 Jahre später etwas vergleichbares wie 2009 bei LuKuLuLe. Ich war wieder in einer Bubble, umgeben von Leuten, die die gleiche Leidenschaft haben. Für die ihre Kunst die gleiche Priorität hat, wie meine für mich. Dieses „sich verstanden fühlen“ für die Täler, die man durchquerte, hat schon etwas magisches!

In meinen zwei Wochen dort schaffte ich es einen Song endlich fertig zu schreiben, an dem ich mich Ewigkeiten aufgehalten hatte. Er trägt den Titel – ihr ahnt es vielleicht schon – „Magie“. Und die Magie dieser so kostbaren Zeit hat es mir ermöglicht, die richtigen Worte für einen Song zu finden, den ich vorher einfach nicht fertig bekam. Zufälle gibt’s!

Ich bin jetzt seit 10 Tagen wieder zurück und probiere noch immer zu filtern, welche Teile meines vorherigen Alltags ich wieder reinlasse und welche vor der Tür stehen bleiben müssen. Gar nicht mal so leicht.

Das schönste an der aktuellen Situation ist für mich eindeutig, die Gewissheit zu haben, dass es das, was ich phasenweise für verloren glaubte, noch gibt. Und zwar nicht nur zu 50% oder 70%, sondern zu vollen 100%.

Ich hoffe, jeder von euch hat auch diese eine Sache, die immer noch für magische Momente in eurem Leben sorgt. Was auch immer sie ist. Haltet bitte dran fest.
Soll gar nicht so auf „Motivational Speech“ rüberkommen. Ich meine das echt Ernst.

So und zum Abschluss nochmal ein seelenloser Business-Move von mir:
Ab 19. Juli könnt ihr (wie ich bereits in der Vergangenheit erwähnte) die Songs meiner EP „DREI“ von 2016 nicht mehr streamen und downloaden. Die einzige Möglichkeit, diese Tracks dann noch auf die Ohren zu bekommen, ist der Kauf einer CD beim Händler eures Vertrauens, der zufälligerweise meinen Namen trägt.
Also bei Interesse bitte einfach eine Mail an mail@daniel-abozen.de und für 8€ zzgl. Versand bekommt euer nicht-existentes CD-Regal Nachwuchs.

Bis nächste Woche ihr Marshmallow-Mäuse <3

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05.07.2022

„(…) es ist doch gar nicht viel, was ich von dir brauch. Spiel das und mach’s nicht aus. Du willst was für die Seele und ich fühl diesen Struggle auch. Die Suche fällt nicht leicht, denn du guckst nach etwas echtem. Das ist der Grund, weshalb ich als Adresse nicht so schlecht bin (…)“

Aloha party people, ihr habt mich wieder!

Hinter mir liegen zwei der besten Wochen meines Lebens und zu sagen, ich wäre bereits wieder richtig in der Realität angekommen, wäre gelogen.
Wie bereits beim letzten Blogpost am 15.06. erwähnt, verbrachte ich die vergangenen 15 Tage in der Celler Schule, einer Songtexter-Masterclass der GEMA-Stiftung. Ich hatte die Ehre mit neun unfassbaren Schreiberinnen und Schreibern die intensivste, emotionalste, schönste, prägendste Zeit meiner bisherigen künstlerischen Laufbahn zu erleben. Jeden einzelnen Tag durften wir von Edith Jeske und Tobias Reitz lernen, was es heißt, gute (Song-)Texte zu schreiben und was alles dazugehört, egal ob handwerklich, „businesstechnisch“ oder einfach organisatorisch.

Was die Zeit aber letztendlich vor allem so besonders für mich gemacht hat, waren die Leute. Zehn Menschen, die (stilistisch) unterschiedlicher nicht sein könnten und innerhalb kürzester Zeit einen Spirit entwickeln, der mir bis dato fremd war. So viel Liebe, Respekt und Wertschätzung füreinander hätte ich nie nie nie für möglich gehalten. Ich habe einige der am besten geschriebenen Texte und berührendsten (schreibt man das so?) Stimmen hören dürfen.
Deshalb auch an dieser Stelle nochmal danke an Laura (die mir meine neue Lieblingsvinyl geschenkt hat, aka ihr Album!), Erik, Melli, Marius, Corinna, Oimi, Diane, Andy, Miriam, Tobi, Edith und Rainer. Ihr seid Familie!

Danke natürlich auch an alle Gast-Coaches, die wir in dieser Zeit treffen und von denen wir so viel lernen durften! Ich will nicht alle aufzählen, weil die Schuldgefühle zu groß wären, sollte ich jemanden vergessen.

Tja, what a ride it has been.

Und nun? Ich bin zurück und fremdel auf ’nem Level, welches selbst einem rastlosen Hobby-Philosophen wie mir neu ist. Alles ist plötzlich so ungewohnt, obwohl es ja eigentlich genau das Gegenteil ist. Ich sehne mich nach den Kaltstarts jeden Morgen, die wir einander dann vorlasen. Nach den Songrunden am Abend, die unfassbar inspirierend waren. Sogar das viel zu frühe Mittagessen um 12:30 Uhr fehlt mir ein wenig.
Ich schätze, das Beste, was ich tun kann, ist, einige der Übungen und Routinen, die ich dort aufgesaugt habe, zumindest zu versuchen, in meinen Alltag zu integrieren.

An alle, die in den nächsten Tagen in irgendeiner Form mit mir zu tun haben werden: Ich bitte an dieser Stelle schon mal um Entschuldigung. Der Jung muss sich noch ein wenig akklimatisieren.

Morgen geht’s ins Studio, dann wird ein deprimierter Blues aufgenommen. Vermutlich nicht. Aber mein Genre heißt ja nicht umsonst Rhythm&Blues.
#albumistinarbeitunddiewahrscheinlichkeitistgroßdassesjetztnochbesserwird

Nächste Woche schwadroniere ich dann wieder ein bisschen mehr vor mich hin. Ich denke, das liegt mir.

Habt ’ne schöne Woche, Diggaaaaaaa! <3

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15.06.2022

„(…) ich schätz‘ ich wollt‘ mir lang nicht eingestehen, dass jemand Spuren hinterließ. Und ich dachte, es bringt wenig, wenn ich trockene Blumen im Winter gieß. Doch bist du nicht da, fühl ich mich einsam. Egal wie oft ich mir sag, dass es nicht sein kann. Ich wüsst‘ nur so gern, was ich tun muss, damit ich es mehr genieß (…)“

Mit ’nem doppelten Espresso Macchiato in der Hand und meinem neuesten Beat auf den Ohren begrüße ich euch süßen Lesemäuse (Leseratten klingt irgendwie so beleidigend) zur heutigen Ausgabe meines wöchentlich erscheinenden schriftlichen Monologs. #einensatzaufüberdreizeilenstreckenkannich

Tatsächlich muss ich den heutigen Post mit einer Ankündigung beginnen. Die nächsten zwei Wochen werde ich nämlich auf einer Art Workshop verweilen. Es geht dabei um eine Songtexter Masterclass, die in der Form einmalig in Deutschland ist und dieses Jahr hatte ich das Glück, einen der nur 10 Plätze zu erhalten. Ob ich stolz bin? Schon ein kleines bisschen. Hihihi.
Jedenfalls verbringe ich dort dann etwas mehr als zwei Wochen und möchte ungern versprechen, euch in dieser Zeit zu bespaßen zu können. Wenn sich die Möglichkeit wider Erwarten doch ergeben sollte, erfahrt ihr es, indem ihr… naja, indem ihr den Blog lest. Ein Mitschüler mit Gehfehler erzählte mir mal was über das Leben und Pralinenschachteln und so.

Kennt ihr eigentlich den Song „Hair Down“ von SiR und Kendrick Lamar? Er war einer meiner absoluten Lieblingstracks des Jahres 2019. Gestern bin ich nach längerem mal wieder über ihn gestolpert und habe mich direkt wieder in eine ganz spezifische Line verliebt: „You don’t wanna see me on a good day, you don’t wanna see me on a bad day“.
Liest sich für einige jetzt vermutlich sehr unspektakulär. Ich war aber schon beim allerersten Hören von dieser Zeile verzaubert. Ich glaub, Kids heutzutage würden sagen, ich habe dazu relaten können. Denn das konnte ich und kann ich heute noch.

An einem guten Tag fühle ich mich unendlich stark und selbstbewusst. So als könnte ich es mit jedem aufnehmen und sich lieber niemand trauen sollte, sich mit mir zu messen. Breite Brust, dies das.
An einem schlechten Tag fühle ich mich wie ein Stück Scheiße (sorry für den Kraftausdruck, aber Authentizität hat Priorität). Da bin ich zu nichts zu gebrauchen und einfach niemand, der einen positiven Beitrag zur Lebensqualität anderer leisten könnte.
Beides ist sicherlich ein wenig überspitzt formuliert, aber im Kern sehr passend zu meinem Innenleben in gewissen Phasen.

Irgendwie glaub ich, das kennen viele. Zumindest den zweiten Fall. Vielleicht seid ihr aber auch einfach schlechte Menschen.
Okay, ich werde wieder zu offensiv. Sorry.

However bin ich immer wieder aufs Neue fasziniert, was Musik bzw. Kunst kann. Die Tatsache, dass eine Person, die du nicht kennst, es schafft, Worte zu finden, die aus deinem Mund kommen könnten. Worte, die deine Situation oder Empfinden perfekt beschreiben und gewählt worden, von einem Menschen, den du nie getroffen hast. Ich bin absolut überzeugt von der Individualität jedes einzelnen Menschen und gleichzeitig sehe ich – vielleicht gerade deshalb – einen großen Zauber, in kollektiven Wahrnehmungen und Empfindungen.
Womöglich habe ich auch unter anderem deshalb mit dem Schreiben begonnen. Weil ich das Bedürfnis hatte, eventuell einem fremden Menschen das Gefühl vermitteln zu können, ihn zu verstehen. Voll kitschig, aber ist halt so. Jeder Schreiber kann bestätigen, dass eines der schönsten Komplimente ist, wenn jemand sagt, man hätte seine Gedanken oder seine Gefühle so perfekt formuliert, wie die Person es selbst nicht könnte.

Ich wünsche mir wirklich vom Herzen, den einen oder anderen von euch berühren zu können, mit dem, was euch in Zukunft von mir erwartet. Wenn nicht, bin ich auch okay mit der Rolle des einsamen Wolfs. Hihihi.

Also dann bis nächste Woche. Oder in drei Wochen. Oder in zwei, falls die zweite Woche dort entspannter sein sollte als die. Wer weiß. So viele Fragezeichen. Kann jemand relaten? Tschüsikowski!

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08.06.2022

„(…) schon früh erkannt, was es heißt, wenn man nicht dazuzählt. Scheiß Gefühl, wenn einen diese Wut quält. Weil sie sagen: ‚Es sollte anders sein.‘ Fragen: ‚Wie kann das sein?‘ Als ob es mir nicht zusteht. Zu sein, was nur wenige sind. Ein sehr helles halbschwarzes Kind. Das vermutet, es sei adoptiert und seine Eltern fragt ob das stimmt (…)“

Hallo Freunde, hallo Frühsommer. Sonne ist schon was feines, nicht wahr?
Dazu ein bisschen über 20 Grad. Ich bin ja kurz davor mein nicht existierendes Angelzeug einzupacken und an irgendeinen See zu fahren. Spaß. Das Weiße in meinen Genen ist vielleicht präsent, wenn es um meinen Teint geht, aber sicher nicht bei meinen Hobbys.

Problematischer Einstieg: Check!

Ich weiß, für manche sind solche Sätze direkt drüber, aber ich empfinde grenzwertigen Humor ab dem Punkt angemessen, wo es eine offensichtliche Metaebene gibt.
Für diejenigen, die mich weder persönlich noch meinen Song „Wie ich bin“ (Textauszug oben ist aus dem Song) besonders gut kennen, erläutere ich den Kontext gern.
BTW: Der Song ist einzig und allein auf der CD (!) von meiner EP „DREI“ zu finden. Bei Interesse könnt ihr mir weiterhin gern eine Mail an mail@daniel-abozen.de schreiben.

In meiner Kindheit und Jugend spielte die Tatsache, dass ich für eine Mixed Person (in meinem Fall mit schwarzem Vater und weißer Mutter) so helle Haut hatte, eine sehr große Rolle. Im negativen Sinne. Ich fand es unfassbar schlimm, so hell zu sein. Klingt jetzt für einige vermutlich nach einem absoluten First World Problem und womöglich war es das auch. Aber für einen jungen Menschen spielt die Identität eine große Rolle. Aufgrund meines Aussehens wurde mir stets eine Identität zugeschrieben, die nicht meine war. Die Leute hielten mich für einen Jungen arabischer oder türkischer oder portugiesischer Abstammung. Aber wenn auf die allseits beliebte Frage „Woher kommst du WIRKLICH?“ meine Antwort lautete „mein Vater ist aus Äthiopien.“ gab es immer verwunderte Blicke und mir wurde oft gar nicht richtig geglaubt.

Dazu sollte erwähnt sein, dass ich einen älteren Bruder habe, der dem „klassischen halbschwarzen Bild“, wenn man es so nennen will, deutlich mehr entspricht. Er wird und wurde immer schwarz gelesen. Ich nicht. Und ooooohhh boy, ich wollte so gern auch schwarz gelesen werden.

Auch dieser letzte Satz mutet einigen jetzt eventuell wieder problematisch an.
Ich bin nicht blind und taub. Selbstverständlich ist mir bewusst, wo wir leben und dass ich zwangsläufig Privilegien habe und hatte, die mein Bruder aufgrund seiner dunkleren Haut nicht hat und hatte. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass mir bspw. immer in Momenten, wo ich mit antischwarzem Rassismus konfrontiert wurde, gewissermaßen das Recht abgesprochen wurde, mich beleidigt und verletzt zu fühlen. „Du bist doch nicht mal richtig schwarz.“ Dieser Satz, ey.

Da beleidigt mich irgendein Mirko mit dem N-Wort oder sonstigem und die anderen Hohlbratzen sagen mir, ich kann davon nicht angegriffen sein, weil die dominant-rezessive Vererbung in meinem Fall ungewöhnlich verlief. #bioffünminusausgründen

Also ja. Ich wollte gern OFFENSICHTLICH schwarz sein. Weil ich mich absolut schwarz fühlte, weil ich es ja auch war… falls ihr irgendwie versteht, was ich meine.

Heute bin (meistens) entspannter. Nicht, weil ich plötzlich weniger sensibel geworden bin. Eher, weil ich verstanden hab, dass meine Wurzeln, meine Herkunft ja sowieso Dinge sind, die ich IN mir trage. Ob sie ein Mirko jetzt sehen kann/will oder nicht.
Aber es gibt selbstverständlich immer noch Trigger-Momente für mich. Ein ganz typischer ist z.B. bis zum heutigen Tag, wenn ich bei irgendeinem Event als „Pop“ gelistet werde. Denn ICH BIN KEIN POP!
Ja, ich weiß. Mittlerweile sind wir als Gesellschaft gebildet genug, um zu wissen, dass nahezu jeder Musikstil ursprünglich von Schwarzen Artists kommt. Aber „meine“ Genres – Soul, R&B – sind nun einmal unumstritten das, was JEDER unter Schwarzer Musik versteht. Und wenn mir irgendwer ein anderes Genre andichtet, fühle ich mich direkt so, als würde man mir auch auf dieser Ebene mein Schwarzsein wieder absprechen. Und dann wird der Bruder hier unangenehm.

Dieses Thema ist für mich ein super großes, komplexes und schwierig in so ein paar Sätzen wiederzugeben.
Da ich mich gerade in so einer Art finalen Phase des Schreibprozesses fürs Album befinde, hielt ich es aber für sinnvoll, an dieser Stelle zumindest schon mal Teile von dem anzuteasern, was euch auf den Songs und in den Texten erwarten könnte.

Das hier tat gerade gut. Danke fürs Lesen!
Bis nächste Woche <3

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01.06.2022

„(…) wir vertrauen nur noch selten bis nie. Das Gerüst ist so fragil, doch es hält irgendwie (…)“

Erster Juni, ich schau aus dem Fenster und denke mir „mein lieber Scholli“ um es mit den Worten meiner Oma zu sagen. Aber Stop! Wir arbeiten uns hier jetzt nicht am schlechten Wetter, welches definitiv nicht nach Frühsommer aussieht, ab. Nein, ich werde zunächst von etwas schönem berichten. Diejenigen, die den Blog von letzter Woche gelesen haben, dürften schon ahnen, worum es geht: Trevor Noah.

Ohne jetzt inhaltlich ins Detail zu gehen, kann ich nur sagen, wie sehr mich seine Performance letzte Woche in Kopenhagen nochmal in der Annahme bestärkt hat, dass dieser Mann nicht nur einer der besten Comedians, sondern auch wichtigsten Stimmen unserer Zeit ist (oder sein sollte).
Ich bin, wie ich bereits an dieser Stelle erwähnte, faszniniert von seiner Biografie und Fan seines Humors. Was mir an diesem vergangenen Dienstagabend aber ebenfalls auffiel, war meine Bewunderung für sein Können darin, Menschen, Situationen und Umstände zu beobachten und zu analysieren.

Ich glaub, am meisten daran gefallen hat mir, dass ich einigen seiner Analysen und Interpretationen gar nicht zustimmen würde und sie dennoch absolut respektieren kann und sogar größtenteils verstehe, woher sie kommen. Oft habe ich den Eindruck, uns als Gesellschaft fehlt immer häufiger die Bereitschaft, sich andere Eindrücke, Wahrnehmungen und vielleicht auch Meinungen anzuhören. Wir wollen nur den Beiträgen Aufmerksamkeit schenken, die uns in unserer Sichtweise bestätigen. Und nein, ich ziele diesmal nicht auf das Thema Cancel Culture ab, sondern aufs Thema Komfortzone. Wenn du dich bewusst nur mit Inhalten (und Menschen) auseinandersetzt, die dir in deinem Blick auf die Dinge beipflichten, dann ist das für mich ein klassisches Verhalten von Vermeidung dorthin zu gehen „wo es weh tut“. Das würde ich natürlich nicht in Bezug auf jedes Thema so sehen, aber eben häufig.

Um (ohne spoilern zu wollen) einen konkreten Punkt zu erwähnen:
Trevor riss einige Witze über das Verhalten einiger Menschen während der Pandemie. Ich stimme seinen Beobachtungen nicht wirklich zu. Ich hab da einfach eine andere Auffassung von. Und trotzdem konnte ich über die Witze lachen. Ich konnte nachvollziehen „woher er kommt“ und darauf basierend, die Grundlage des Jokes verstehen. Zustimmen tu ich bloß nicht, weil ich die Situation anders bewerte.

Bevor hier ein Missverständnis aufkommt: ALLES hat seine Grenzen! Wenn es um Belange geht, die nicht verhandelbar sind (z.B. in puncto Rassismus), dann gibt’s da nichts zu tolerieren.
Aber die Pandemie – bzw. der Umgang der Leute damit – ist in meinen Augen nichts, worüber man nicht auch diskutieren und streiten dürfen sollte. Und wenn nach dem Austausch aller Argumente immer noch kein Konsens besteht, sollte das auch in Ordnung sein und uns nicht die Grundlage entziehen können, einander weiterhin zu schätzen oder zu mögen.
Insofern SÄNK JU TREVOR! JU AH ÄMEYSING!

Zu guter Letzt habe ich noch eine (zumindest für ca. 30 monatliche Zuhörerinnen und Zuhörer auf Spotify) schlechte Nachricht zu überbringen. Mein bisheriger Digitalvertrieb Spinnup ändert ab Juli sein Geschäftsmodell, was zur Folge hat, dass meine Musik in Zukunft von einem anderen Distributor in die Streaming-Stores versandt wird.
Jetzt fragt ihr euch natürlich „warum erzählst du uns das?“
Weil ich denke, dass dieser Moment, der richtige ist, um meine EP „DREI“ von 2017 von sämtlichen Plattformen zu entfernen. Diejenigen, die mich gut kennen, wissen, dass mir diese Veröffentlichung seit längerem ein kleiner Dorn im Auge ist. Sie ist einfach nicht mehr repräsentativ und es ist für mein Gefühl an der Zeit, dieses Kapitel abzuschließen. Außerdem ist ja ohnehin ein Album in Arbeit!
Kleiner Sidefact dazu: Ich habe diese EP (inklusive eines Zusatztracks, der im Netz nicht existiert) weiterhin als CD auf Lager. Wenn also unter euch Leute sein sollten, die Lust auf einen semi-gut singenden Daniel in Form einer Compact Disc haben, schreibt mir gern an mail@daniel-abozen.de und für 8€ zzgl. Versand könnt ihr eine erwerben. Dann dürfte euch das Fehlen auf Spotify auch nicht mehr sonderlich stören, höhöhö!

Bis 19. Juli aka JULEI könnt ihr „DREI“ noch überall streamen und downloaden.
Danach gibt’s dann bis Album-Release nur noch „4 Wände“ und „Nicht gewusst“ zu pumpen.

An dieser Stelle nochmal ganz viel Liebe und ein dickes Danke an all diejenigen, die diesen Weg seit so vielen Jahren schon mitbegleiten. Ich schätze, die zurückgelegten Schritte sind in manchen Fällen erst auf den zweiten Blick erkennbar. Ich sehe sie gelegentlich. Ich hoffe, ihr auch.

Peace!

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24.05.2022

„(…) seit längerem stell ich mir die Frage, ob ich dich noch erreiche. Du bist zwar immer noch derselbe, aber nicht mehr der gleiche (…)“

Leute, Premiere! Denn erstmalig schreibe ich diesen Blog nicht vom heimischen Schreibtisch oder Sofa aus, sondern on the road. In diesem Moment befinde ich mich im so mittelmäßig ausgelasteten Flixbus Richtung Kopenhagen oder wie ich es nenne: „Stadt der nettesten weißen Menschen der Welt“.
Die Sitz- und zugleich Schreibposition würde ich gerade als suboptimal bezeichnen.

Ihr fragt euch jetzt womöglich, was ich dort mache. Vielleicht auch nicht. Ich sag es euch trotzdem. Ich werde heute Abend das erste Mal eine Show von einem meiner Lieblingskünstler überhaupt sehen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Musiker, sondern einen Comedian. Leute… heute Abend sehe ich Trevor Noah live! Den Menschen, dessen Biografie „Born A Crime“ das erste Buch war, das ich freiwillig gelesen habe in meinem Leben. Ein unfassbar beeindruckender Mensch mit unglaublicher Lebensgeschichte. Absolute Leseempfehlung von meiner Seite!

Also hier sitze ich mit Tablet und zugehöriger Tastatur auf meinem Schoß. Unwissend darüber, ob ich nach dieser Fahrt noch in der Lage dazu bin, mich fortzupflanzen #strahlunggegengenitalbereich
Diese ausklappbaren Tische sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, obwohl sie nie was waren.

Kleiner Sidefact: Während der Tage in Kopenhagen ist auch ein kleiner Tagestrip nach Malmö angedacht. Sollte der stattfinden, hätte ich innerhalb von 5 Tagen ganze 4 Länder betreten, da ich am vergangenen Wochenende auf einer wunderschönen Hochzeit in Polen weilte. Bin schon ein unwahrscheinlich cooler Typ, wa?
Hinzu kommt, dass Schweden auf meiner Liste der bereisten Länder dann die Nummer 20 bedeuten würde. Ich hoffe, die Zahl meiner bereisten Länder wird in absehbarer Zeit höher sein als die Zahl meines Alters. Aber das dürfte machbar sein.

Leider habe ich gerade echt nicht mehr viel zu berichten und die Bussituation hier geht mir ein wenig auf die Nerven.
Nächste Woche melde ich mich dann wieder mit mehr Gedanken und eventuell ein paar Eindrücken vom heutigen Abend. AAAAAHHHH, ich bin aufgeregt!

Tschüssikowski!

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18.05.2022

„(…) und natürlich liegt es nicht nur an mir. Es liegt aber in meiner Hand, das Beste draus zu machen und immer wieder neu zu definieren, was das Beste ist. Started from the bottom still I’m here. Doch ich werde, was ich tu, niemals daran messen, ob es Fußabdrücke hinterlässt im Biz (…)“

Es ist wieder ein Mittwoch geworden. Insofern ist dies nun offiziell ein „Dienstags-oder-Mittwochs-Blog“.

Ich steige diesmal ohne viel Gerede ein in das, was ich mitteilen möchte.
Musik und generell das Schreiben, Kunst, ist das größte Geschenk in meinem Leben. Es gibt für mich schlicht und einfach keine größere Magie, als das Gefühl, endlich eine Zeile so beendet zu haben, dass sie das aussagt, was ich vorhatte mit ihr auszusagen. Dieser Moment, wenn ich endlich die richtigen Worte aufs Papier bringen konnte, ist unfassbar befreiend und beflügelnd. Gleiches gilt das Finden dieses einen fehlenden perfekten Akkords oder dem Neusetzen der Kick an den optimalen Spot (Musiknerd-Talk).
Und ich bin wahnsinnig dankbar, dass ich aktuell viele dieser Momente erleben darf.

Gewissermaßen war es natürlich immer ein großer Traum von mir, irgendwann ein Album machen zu können. Nun bin ich seit einigen Monaten dabei. Ein noch größerer Traum von mir war, dass meine Musik irgendwann genau so klingt, wie ich möchte, dass sie klingt. Hört sich so logisch und selbstverständlich an. Aber wenn ich an all die Jahre zurückdenke, in denen wir in Proberäumen saßen und ich verzweifelt probierte mit WORTEN zu erklären, wie ich mir den Sound der Songs vorstelle, an denen wir arbeiteten… puuuh… da bin ich einfach brutal froh, dass ich mir Ende 2018 mein kleines Studio-Equipment zusammen kaufte und damit den vielleicht wichtigsten Schritt meiner bisherigen „Laufbahn“ setzte.
Denn ab da hatte ich keine Ausreden mehr dafür, wenn meine Musik nicht so klang, wie ich sie hören wollte. Plötzlich hatte ich alles selbst in der Hand, um zumindest die Grundlage für jeden Song selbst zu schaffen.

Nein, ich spielte und spiele bis heute kein Instrument so richtig. Ich hatte in puncto Producing nicht den Hauch einer Ahnung und selbst bis zu diesem Tage bin ich meilenweit davon entfernt, ein krasser Beatmaker zu sein. Aber es kommen nicht wie früher nur Text und Melodie von mir, sondern auch die Akkorde und die ersten Beatskizzen baue ich alleine. Für dieses „Skillset“ hätte ich vor 4 oder 5 Jahren vermutlich noch getötet.
Denn ihr denkt euch vielleicht, das alles klingt nicht so besonders und für andere ist es das wahrscheinlich auch nicht, weil sie diese Sachen wesentlich früher gelernt haben #shameonme
Doch für mich hat es die Welt verändert und mittlerweile sitze ich nicht mehr im Studio und habe das Gefühl, einen Kompromiss mit jemanden eingehen zu müssen, da ich meine Soundvision tatsächlich zeigen kann und nicht mehr erklären muss. Selbst für jemanden, der Worte so liebt wie ich und sich gern den ganzen Tag mit ihnen auseinandersetzt, ist es letztendlich unmöglich, Musik mit Worten zu beschreiben.

Ich weiß, ich hatte vor einigen Wochen schon mal einen Beitrag hier verfasst, in dem ich über meinen Prozess und meinen Umgang mit mir und meiner Kunst berichtete. Insofern knüpft der Text heute sicher in einigen Punkten daran an. Wollte es bloß sozusagen für euch dokumentieren und hoffe, ihr freut euch eventuell sogar ein bisschen auf das, was in Zukunft kommt.

Ich glaub, da spricht auch gerade ganz viel Liebe aus mir, weil ich gestern endlich so richtig smoothe Gospel-Chords für ’nen neuen Song gefunden hab. Das hat mich voll euphorisch gemacht. Ein eigener Gospel-Song. Noch so ein klitzekleiner Traum, den ich mir gerade erfülle.

Peace out und genießt das schöne Wetter!

P.S.: Beim nächsten Blog erläutere ich mal ausführlich, weshalb es für mich nochmal besonders wichtig war/ist, dass meine Musik nach MIR klingt.

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11.05.2022

„(…) damals machtest du mich heiß, doch heute lässt du mich kalt. Gewissermaßen sind wir noch jung, aber dafür schon zu alt. Du redest von ein bisschen Spaß, dabei sehnst du dich nach Halt. Und weil du hoffst, dass ich mich melde, sagst du lächelnd nur ‚bis bald‘ (…)“

Vielleicht sollte ich diesen Blog auch offiziell nicht mehr als Dienstags-, sondern Dienstags-oder-Mittwochs-Projekt bezeichnen. Auf Dauer mache ich mich ja unglaubwürdig, wenn ich in gewisser Regelmäßigkeit erst einen Tag später meinen Senf zu irgendeinem x-beliebigen Thema dazugebe.

In diesem Sinne: Willkommen!

Angelehnt an die neueste Episode von „Gemischtes Hack“, würde ich gern mit einer Frage starten:
Meint ihr, Jugendliche schwänzen an Orten, wo das Wetter das ganze Jahr über super ist, häufiger die Schule?
Klingt dumm, aber ich frage mich das jetzt wirklich.
Felix Lobrecht sprach in der Ausgabe von seiner Schulzeit und davon, wie oft er die Schule als Teeny schwänzte, allerdings nicht vorm frühen Nachmittag nach Hause konnte, weil sein Vater Zuhause war. Und er sagte auch, dass er dann nach dem Vormittag mit „scheiß Wetter“ nach Hause kam und einfach behauptete, es seien mehrere Schulstunden ausgefallen.
Daher meine Frage: Schwänzen die Kids in Honolulu noch mehr, weil sie sich im Normalfall den gesamten Tag über draußen aufhalten und Spaß haben können?

Irrelevanter Einstieg: Check!

Ich hatte vor einigen Tagen ein sehr schönes Gespräch mit jemandem über meine (einstigen) Idole und wie sich mein Bezug zu ihnen in den Jahren verändert hat. Kennt ihr das, wenn ihr mit einer Person über etwas sprecht, worüber ihr selbst nie konkret nachgedacht habt und während der Konversation anfangt, Dinge zu realisieren? Das war exakt der Fall für in diesem Gespräch und auf eine seltsame Art und Weise irgendwie schön, weil ich meinen eigenen „Growth“ auf einer gewissen Ebene erkennen konnte.

Ich sprach (gefühlt) zum ersten Mal ausführlich über insbesondere Künstler wie Brian McKnight und Craig David, die ziemlich sicher meine persönlich größten musikalischen Vorbilder waren. Diese zwei Künstler im speziellen hatten einen wahnsinnigen Einfluss auf alles, was ich damals sein wollte und vermutlich auch auf Teile von dem, was ich heute bin.

Meine Liebe zu Balladen und Slow Jams bekam durch Brian McKnight ab einem gewissen Zeitpunkt ein Gesicht. Dieser Mann sang (und singt!) alles und jeden an die Wand. Shit, der Typ konnte Töne treffen, die mich an seinem Menschsein zweifeln ließen. Wenn man in einem Land wie Deutschland aufwächst, ist man zwangsläufig mit relativ wenig R&B sozialisiert. Hier kannte man so ein paar Leute wie R.Kelly oder Usher. Aber Brian, Eric Benet, Joe Thomas oder Tank waren nur Insidern ein Begriff. Insofern verkörperte Brian McKnight Dinge, die ich auf Viva und MTV hierzulande selten bis nie repräsentiert sah. Vor allem aber Dinge, die mich berührten und die ich auch beherrschen wollte. Diese Range, diese Runs, diese Kontrolle über die Stimme, diese Sounds, die bei mir immer einen Nerv trafen.

Bei Craig David war es anders und zugleich ähnlich. Craig erschien mir weniger außerirdisch als Sänger. Aber sein Songwriting, sein Flow, sein eigener smoother Stil. Bis heute würde ich sagen, der Song „Don’t Love You No More“ von Craig ist der wahrscheinlich wichtigste Song meines Lebens gewesen. Nachdem ich diesen Song hörte, wollte ich Songs schreiben. Und ich wollte SO schreiben können. Also schrieb ich 30 Millionen (exakt so viele!) Songtexte übers Verlassen werden. Als 13 Jähriger versteht sich. Ich hatte damals so eine Mappe mit ausgedruckten Songtexten von mir in meinem Kinderzimmer, die mein Vater irgendwann fand und mich immer wieder fragte, woher ich als pubertärer Bursche so viel über die Liebe wüsste. Wusste ich nicht. Im Grunde genommen übersetzte ich sinngemäß einfach alles, was ich den ganzen Tag auf meiner CD-Anlage hörte, ins Deutsche.
Craig ist übrigens auch Schuld daran, dass ich bis heute so flowlastig schreibe und singe. Das ist anscheinend in meine DNA übergegangen. Im Gegensatz zu früher probiere ich mittlerweile nicht mehr, über Silben zu stolpern und die Wörter phonetisch sinnvoller zu wählen. Stichwort: HANDWERK.

Also ja. Ich wollte singen können wie Brian und schreiben können wie Craig. Und nun ja. Die meisten von euch kennen zumindest ein bisschen Musik von mir und würden mir zustimmen, wenn ich sage, dass ich definitiv nicht singen kann wie Brian McKnight und Craig David sich von mir stilistisch mittlerweile fast so sehr unterscheidet wie Rammstein. Ja, das war übertrieben, aber ich mag echt kein House!

Den vorhin erwähnten „Growth“ sehe ich nicht in meiner Erkenntnis, diesen Weltklasse-Künstlern nie das Wasser reichen zu können. Ich sehe ihn in meiner Entwicklung, dieses Bestreben nicht mehr zu haben, wenn ich mich mit meinem Textheft ans Keyboard setze. Ich eifere ihnen nicht mehr nach.
Ich schreibe einfach mein Zeug und erkenne im Nachhinein (!) gelegentlich Nuancen meiner einstigen Idole in meiner Kunst. Und dieses Gefühl ist dann wunderschön, weil ich dann den Eindruck hab, meine Wurzeln nicht zu vergessen, während ich versuche, eigene zu schlagen.

Zum Abschluss noch die Empfehlung an alle R&B-Fans sich die Alben „Ten“ von Brian McKnight und „The Story Goes…“ von Craig David in Ruhe und gern auch mehrmals anzuhören.

Liebe euch und „MY LOVE DON’T STOOOOP“!
Das Zitat versteht ihr nur, nachdem ihr die Alben gehört habt <3

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03.05.2022

„(…) ich hörte oft, ich könnt‘ nicht ändern, wie es auf der Welt läuft. Doch man bleibt so lang gefangen, bis man irgendwann ausbricht. Ich lief häufig im Kreis umher, aufzuhören scheint oft schwer. Ich wollte, euch gefallen, bis ich merkte, ich brauch’s nicht (…)“

Was’n hier los, ey?! Der Mai ist da und ich hab keinen Plan, was ich davon halten soll, weil ich prinzipiell keine sonderlich hohe Meinung von Monaten mit einsilbigen Namen hab.
Ich weiß doch auch nicht, was ich da rede. Bin müde, hab Muskelkater und zu viel Pasta im System.

Während meines äußerst harten Trainings gestern, welches mein Ich vor zwei Jahren vermutlich als „joa, ist okay“-Training bezeichnen würde, wurde ich von der Musik, die im Gym lief, abgelenkt. Ihr müsst wissen, ich höre selbst keine Musik beim Trainieren, weil ich mich dann zu sehr anfange, auf die Songs zu konzentrieren. Deshalb höre ich mittlerweile Podcasts. Und jeder von euch gerade so: „HÄÄÄÄÄ?!“
Doch ich bin nicht hier, um mich zu rechtfertigen, also akzeptiert mich als das sonderbare Wesen, das ich bin!

JEDENFALLS. Der Song, der mich ablenkte war „Ayo Technology“ von 50 Cent und Justin Timberlake. Der lief dort laut durch die Boxen und katapultierte mich zurück ins Jahr 2007, als ich mit großem Afro und rotem Jogginganzug (Gott weiß warum) mit den Jungs über den Schulhof spazierte. Ich glaub, das war in etwa die Zeit, als Poker plötzlich so ein Ding wurde bei jungen Typen. Erinnert ihr euch daran? Als auf einmal echt JEDER gepokert hat? Yo, ich war der einzige Dude, der es nicht konnte!
Ich hab einige Unterhaltungen noch richtig vor Augen.
Gruppe von Jungs steht rum und spricht übers nächste Wochenende:
„Freitag Abend Poker?“
„Ja, normal.“
„Ah, shit. Daniel kann doch gar nicht pokern.“
„Bro, du kannst nicht pokern?“
„Nein.“
„Krass.“
DEINE MUTTER IST KRASS! Was war da auf einmal los mit euch allen?!

Ich hab mich ja wirklich selten für etwas geschämt als Teenager, aber irgendwann kam selbst bei mir der Punkt, an dem ich richtige Minderwertigkeitskomplexe entwickelte, aufgrund dieser Thematik. Erst recht als dann noch diese ganzen Poker-Events im Fernsehen übertragen wurden und ich scheinbar endgültig der einzige Mensch auf dieser Welt war, der dieses Spiel nicht beherrschte.
Gott segnete mich glücklicherweise jedoch mit mehr Faulheit als Ego, was heißt, dass ich selbstverständlich bis zum heutigen Tage nicht weiß wie Pokern geht. Aber allem Anschein nach, interessiert das 2022 auch kaum jemanden mehr. Zumindest bekomme ich nichts davon mit. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur nicht eingeladen zu diesen Abenden.
Sollte dies der Fall sein und all ihr Menschen zwischen Ende 20 und Mitte 30 euch jedes Wochenende ohne mich treffen, will ich euch gesagt haben, dass ich nach wie vor keine Lesebrille bei Schriftgröße 12 benötige und nachts nicht aufstehen muss, um aufs Klo zu gehen, weil meine Blase seit 1991 so belastbar wie die eines Kamels ist!
TJA! Auf einmal ist Pokern doch nicht mehr so cool, was?!

Vielleicht hat diese Zeit doch ein paar Spuren hinterlassen.
Euch ist es höchstwahrscheinlich noch nie aufgefallen, aber ich bin gelegentlich ein bisschen sensibel. Ja, im Ernst.

Wird Zeit fürs Bett. Nächste Woche widme ich mich wieder etwas wichtigerem als so einem albernen Kartenspiel, das eh nur Loser spielen!!!

Liebe geht raus <3

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27.04.2022

„(…) Hashtag, ich koche jetzt nur noch vegan. Hashtag, zu viel Feiern macht arm. Hashtag, wir steuern aufs Ende zu. Hashtag, verdammt, ich hass‘ die Deutsche Bahn.
Hashtag, wir sind im Wettlauf gegen die Zeit. Hashtag, Avocado is life. Hashtag, Kleider machen Leute. Hashtag, ich würde alles tun für Aufmerksamkeit (…)“

Leute, es ist wieder Dienstag. Oder auch Mittwoch genannt, wenn man einen Tag zu spät dran ist.
Hinter mir liegt eine interessante Woche, die ich zum Teil in Köln-Ehrenfeld beim c/o pop Festival verbringen durfte. Wer mich kennt, weiß von meiner Liebe zu Köln und diese liebenswerte Stadt dann auch noch im Rahmen einer coolen Veranstaltung zu besuchen, war auf jeden Fall die Reisestrapazen wert. Zumal das Wetter ein Traum war. Und das schätzt man als Norddeutscher, glaubt mir!

Ich werde ganz ehrlich sein. Gestern wäre genug Zeit für mich da gewesen, um meiner Dienstagsgebot nachzukommen. Im Gegensatz zur ein oder anderen Woche fehlte es mir auch nicht an Ideen, über die ich hätte schreiben können. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Ich hab so viele unterschiedliche Gedanken, die dann wiederum auch immer wieder abdriften, sodass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Und während die neumodischen Content-Creator sich in der Verantwortung sehen, sich, unter egal welchen Umständen, mitzuteilen, probiere ich stets auch zu erkennen, wann ich lieber die Schnauzen halten sollte.

Das liegt im Übrigen nicht einmal daran, dass ich so ein „Ehrenmann“ bin, sondern an meiner Unwissenheit in vielen Themengebieten und ich mich ungern als Dummkopf outen möchte, wenn mich jemand anders argumentativ zerlegt. Man könnte mich also eitler Schisser nennen.

Und dennoch. Es gibt exakt eine Sache, zu der ich meinen Senf einmal kurz dazugeben möchte, in dem Bewusstsein, kein Fachmann zu sein. Ich halte die Lieferung schwerer Waffen für die Ukraine für falsch. Da kann mich jetzt jeder noch so oft als hoffnungslosen Romantiker, der in seinem pazifistischen Weltbild den Ernst der Lage nicht verstanden zu haben scheint, abstempeln. Ich bleibe bei meinem Standpunkt.

Ich bleibe auch bei meinem Standpunkt, dass sich Standpunkte jederzeit verändern können und dürfen. Ansichten, Haltungen, Überzeugungen ändern sich bei jedem Menschen mit der Zeit. Sicherlich nicht alle. Aber einige. Und das ist richtig und wichtig. Ich verstehe diese Entwicklung derzeit nicht, die es Leuten verbietet, eine andere Auffassung von Dingen zu haben als man selbst und sie im schlimmsten Fall WISSENTLICH falsch verdächtigt.
Für nicht wenige bin ich aufgrund meiner Haltung bezüglich der Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine zwangsläufig ein „Putin-Versteher“. Für viele bin ich aufgrund meiner Kritik an den Corona-Maßnahmen ein Corona-Leugner. Und all diese Vorverurteilungen stellen keine Basis zu einem Dialog dar.

Natürlich kann ich nur für mich selbst sprechen. Aber ich möchte einen Austausch und Diskussionen über all diese Themen. Ich bin (wie eben erwähnt) jederzeit bereit, mich von anderen Meinungen überzeugen zu lassen. Aber dafür muss halt gesprochen werden. Shit, ey. Ich bin doch nur so ein 30 Jähriger Typ, der versucht, schlau aus all dem zu werden, was hier passiert. Und ich weiß, so geht es vielen. Wir wollen verstehen und lernen und brauchen einander dafür. Und sogar, wenn unsere Gespräche am Ende dazu führen sollten, dass wir weiterhin unterschiedlicher Auffassungen sind über irgendetwas, sollten wir das doch in einer gottverdammten Demokratie aushalten können, oder nicht?

Ich möchte mich selbst als mal kurz als Person portraitieren, um zu verdeutlichen, wie viele (vermeintliche!) Widersprüche wir in uns tragen.
Ich bin ein 30 jähriger Mann deutsch-äthiopischer Abstammung. Ich bin gläubig, aber nicht religiös. Ich bin kein Freund von Karl Lauterbach und gegen die Impfpflicht. Ich bin Links-Wähler. Ich halte Elektroautos nicht für die Lösung. Ich bin überzeugt vom Klimawandel. Ich bin für die grundsätzliche Meinungsfreiheit. Ich lasse nicht zu, dass Weiße das N-Wort nutzen. Ich finde Gendern in Ordnung, weil ich das Anliegen verstehe. Ich glaube in Teilen an toxic masculinity. Ich halte Kapitalismus für den Teufel. Ich halte Kommunismus für nicht fair umsetzbar. Ich habe seit 3 Jahren keine nicht fair produzierten Markenklamotten mehr gekauft. Ich war letzte Woche bei McDonald’s. Ich glaube an das Konzept der traditionellen Familie. Ich glaube nicht, dass dieses Konzept für jeden Menschen funktioniert.

Das könnte jetzt noch lange so weitergehen. Vielleicht erkennt ihr euch ja teilweise in einigen Punkten wieder.
Die Grautöne sind wichtig, weißte?

Also wenn das hier irgendwer liest, der mich auf dem „Holzweg“ wähnt, soll er/sie mich gern einfach ansprechen. Ich verspreche, ich höre zu und nehme dein Anliegen ernst. Ich hoffe bloß auch auf selbiges von dir.

Liebe an euch alle!

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19.04.2022

„(…) auch, wenn ich in deinen Augen zu verträumt bin, bin ich nicht so naiv, zu glauben, dich zu überzeugen. Ich schätz, das hier ist bloß meine Art, mich zu betäuben, weil ich von der Idee, nur ein Freund zu sein, wie du weißt, kein Freund bin (…)“

Ist das Wetter nicht herrlich gerade? Ja, ich bin soeben tatsächlich mit einem Vermerk zum Wetter in diesen schriftlichen Monolog gestartet. Eigentlich bewahrt man sich das Thema Wetter ja eher für schlechtlaufende Gespräche mit Menschen auf, denen man normalerweise nur „Hallo“ und „Tschüß“ sagt, wenn sie unerwarteterweise plötzlich eine Station länger mit dir in der Bahn stehen. Aber ich fahre selten Bahn, also war ich so frei, meine Munition zu verschießen.

Die aufmerksamen Häschen unter euch dürften wissen, worum es im heutigen Blogartikel geht. Genau! Mein zweites (wesentlich größeres) Problem mit Musikstreaming.
In der letzten Woche ging ich bereits auf die Problematik mit der Ausschüttung an die Kreativen ein und die Schwierigkeit, als Songwriter, Komponist, Produzent usw. fair entlohnt zu werden.

Faire Entlohnung ist, selbst für jemanden wie mich, der sich grundsätzlich als idealistisch und nicht sonderlich materialistisch beschreiben würde, eine wichtige Art der Wertschätzung. BECAUSE PEOPLE GOTTA EAT!

Ach ja, die gute alte Wertschätzung. Sie ist für uns Menschen generell etwas unfassbar wichtiges. Wir wollen wertgeschätzt werden von unseren Partnern, unseren Freunden, unserer Familie, unseren Arbeitskollegen. Wertgeschätzt zu werden von anderen ist ein schönes Gefühl, welches uns Sicherheit gibt.

Ich denke jedoch, die Wertschätzung für „etwas“ nimmt ab, wenn eine „Sache“ permanent verfügbar ist, ohne, dass man selbst etwas „leistet“, um diese Verfügbarkeit zu erhalten.

Das Streaming ermöglicht es uns, jederzeit von überall Musik zu hören, die wir hören wollen. Die Musik ist immer da. Teilweise bemerken wir sie gar nicht mehr. Wir haben sie einfach immer an oder befinden uns irgendwo, wo sie angemacht wird. Wir bestimmen über sie, ohne etwas zurückgeben zu müssen. Weder in Form von (ausreichend) Geld, noch Aufmerksamkeit.

Vor gar nicht allzu langer Zeit saßen wir vor unserem CD-Player mit diesem neuen Album unseres Lieblings-Artists, für das wir zwei Stunden vorher 15€ ausgegeben hatten. Einige von uns saßen mit den Booklets da und lasen sich die Songtexte durch, wollten jedes Wort kennen und verstehen. Oft hörten wir selbst die Songs des Albums mehrmals, die uns beim ersten Hören nicht direkt gefielen, um ihnen die Chance zu geben, uns doch noch zu überzeugen. Wir hatten schließlich für diese CD bezahlt und wollten sie dementsprechend bis auf den letzten Tropfen auspressen, um nichts von ihr zu verpassen. Und wir hörten dieses Album täglich. Oft über Wochen, manchmal sogar Monate.

Kurze Frage: Wie oft habt ihr den Satz „ich hab letztens in das neue Album von XY reingehört“ in den vergangenen Monaten gehört oder auch selbst gesagt?
Exakt.
Wir hören nur noch rein. Zumindest häufig. Kendrick Lamars neues Album kommt am 13. Mai und an diesem Datum um Mitternacht werden Millionen Menschen an ihren Handys sitzen und „reinhören“. Sicherlich werden einige es durchhören und womöglich sogar mehrmals. Aber selbst unter diesen wenigen Leute, auf die das zutrifft, werden die absolut wenigsten einzig und allein dieses Album dieses Künstlers über Wochen inhalieren. Denn parallel releasen 20 weitere Artists, die sie mögen, auch neues Material. Und alles ist verfügbar in dieser einen App aufm Handy. Und das tollste ist: Jeder kann jeden Song weltweit zu jedem Zeitpunkt hören. Auch nebenbei, während aufgeräumt oder geduscht oder gejoggt oder einfach abgehangen wird. „Musik ist mein Leben, ich höre 24/7 Musik.“ Ja, super. Aber du hast in diese Sache, die du liebst, in den vergangenen fünf Jahren weniger Geld fließen lassen als du für einen Coffee to go aufm Weg zur Arbeit ausgibst jeden verdammten Morgen. Und wer jetzt damit argumentiert, ja monatlich 10€ für den Streamingdienst seiner Wahl auszugeben sollte bitte nochmal den Blogartikel von letzter Woche zu diesem Thema durchlesen. Zumal wir alle wissen, dass wir diese 10€ investieren, um keine Werbeunterbrechungen über uns ergehen lassen zu müssen und um eben NOCH MEHR Macht über unser Konsumverhalten zu generieren, weil diese 10€ uns die Möglichkeit geben, entscheiden zu können, was wir in diesem Moment hören wollen. Aber stehen 10€ im Verhältnis zu den Möglichkeiten, die uns das Streaming bietet? I don’t think so!
Eher verspüren wir wahrscheinlich die Verpflichtung, so viel wie möglich aus diesen ausgegebenen 10€ herauszuholen, weil uns unser kapitalistisches Mindset eintrichtert, aus allem ein profitables Geschäft machen zu müssen. Dieser Buffet-Effekt, wisst ihr? Es ist ja dumm, sich bei ’nem Buffet nur mit einem Gericht satt zu essen. Man muss sich den Bauch schon unangenehm voll schlagen mit möglichst vielen Fleischsorten, damit man schlauer war als derjenige, der das Buffet anbietet.
Und unterbewusst läuft es beim Musikstreaming (vermutlich) ähnlich. Wie bescheuert wäre es denn, wenn du letzten Monat nur dieses eine Alicia Keys Album gehört hättest? Sie hat doch noch viel mehr Alben! Und wieso hörst du nur sie? Es gibt doch so viele tolle Artists. Which is true, but… ihr wisst, worauf ich hinauswill.

Ich würde behaupten, Musik war noch nie so allgegenwärtig und unabdingbar wie heutzutage. Aber sie hat auch noch nie so wenig Wertschätzung erfahren, wie heute. Sie ist immer da und wir beachten sie gar nicht groß. Bis plötzlich die Playlist gestoppt wird und es ruhig im Café ist, in dem wir sitzen.

Wisst ihr, ich bin – egal, wie oft ich Witze darüber mache – wirklich kein Alteingesessener, der alles schlecht findet, was neu ist. Im Gegenteil. Ich verstehe, dass die Welt sich stetig verändert und es immer wieder Umstände geben wird, an die es sich zu gewöhnen gilt. Ich hab auch ganz ehrlicherweise keinen Vorschlag parat, wie man dieses „Problem“ lösen könnte. Vinyl-Hype und Vintage-Liebhaberei hin oder oder. Letztendlich greift die Mehrheitsgesellschaft ja trotzdem nicht morgen wieder auf physische Tonträger zurück. Und das soll sie auch gar nicht! Gerade als kleiner independent Artist weiß ich doch die Vorzüge der heutigen Zeit zu schätzen und freue mich, nicht auf große Labels angewiesen zu sein, um meine Musik veröffentlichen zu können. Und natürlich habe ich auch schon tolle Künstler durch Streamingplattformen entdeckt, die ich nie im Saturn CD-Regal hätte finden können, weil sie eben zu „klein“ sind, um dort auffindbar zu sein. Der Markt wurde gewissermaßen demokratisiert und auch das hat halt seinen Preis.

Wie gesagt: Ich hab keinen sinnvollen Lösungsansatz. Ich möchte lediglich aufmerksam machen, auf das, was meiner Meinung nach, zu wenig beachtet wird.

Im Idealfall hören nun einige von euch am 13. Mai Kendricks Album mehr an als dass sie reinhören. In einer Utopie kaufen ein paar von euch sich seine Vinyl oder CD. In einer perfekten Welt haben diejenigen von euch sogar Zuhause Geräte stehen, die sowas abspielen können.
Aber der Idealfall würde mich schon mehr als zufrieden stimmen.

BEENDIGUNG!
P.S.: Mein Album wird übrigens auch in einer kleinen Auflage gepresst, sodass ihr die CD bei Gigs (Hoffnung stirbt zuletzt) und online bei mir kaufen werden könnt. Um es euch vorzurechnen: Für den Umsatz, den der Verkauf EINER CD ausmachen würde, müsste ich mehr als 2500 Streams einspielen.

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12.04.2022

„(…) in einer Welt, in der du dich auf nichts verlassen kannst und jede Aufbruchstimmung überdeckt wird von ’ner krassen Angst. In der Chancengleichheit nur so viel meint wie Klassenkampf und jeder will, dass du dich stets für irgendwas bedankst. Da fällt es schwer noch einen Zauber zu sehen. Selbst kleinste Sorgen werden zu ’nem Dauerproblem. Und nein, ich denk nicht, dass ich das für dich lösen kann. Aber zumindest hörst du dir grad etwas schönes an (…)“

Das war ein offensichtlich ziemlich langer Songtextauszug zum Einstieg. Allerdings wäre zu viel verloren gegangen, wenn ich den Teil an irgendeiner Stelle gekürzt hätte. Vertraut mir, ich hab es ausprobiert.

Heute möchte ich gern nochmal genauer auf ein Thema eingehen, welches ich letzte Woche kurz angeschnitten hatte. Das Thema Musikstreaming.
Wer mich kennt, weiß wie kritisch ich der heutzutage gängigsten Form des Musikkonsums gegenüberstehe. Jedoch nicht, weil ich ein Ewiggestriger wäre, der jeden Menschen ohne Plattenspieler für einen Kulturbanausen hält. Nein, es gibt grob betrachtet zwei Punkte, mit denen ich konkret so meine Probleme habe.

Punkt eins ist wahrscheinlich offensichtlich. Es geht um die katastrophalen Zustände in puncto Ausschüttung an die Künstler. Zwar zahlen alle Dienste unterschiedliche Beträge pro Stream aus, über mehr als den Bruchteil eines Cents unterhalten wir uns aber bei keinem Anbieter. Mittlerweile ist die Problematik auch weitestgehend bekannt, da sich zahlreiche (teils namhafte) Songwriter, Komponisten und Produzenten in der Vergangenheit lautstark beschwerten. Gebessert hat sich trotzdem nichts. Man braucht rund eine Million Streams auf einem Song, um in etwa drei- bis viertausend Euro an die Beteiligten des Werks ausgezahlt zu bekommen. Damit ein Song eine Million mal gestreamt wird, ist im Normalfall schon wesentlich mehr Geld in die Produktion und vor allem Vermarktung dieses Songs geflossen, als er schlussendlich abwirft. Zumindest aus der Perspektive kleinerer Artists. Diese haben zwar dank Streaming die Chance, ihre Musik nach außen zu tragen und ohne Radio oder TV zumindest potentiell stattzufinden. Doch wie viel bringt diese theoretische Möglichkeit aufs Spotlight, wenn dir 200.000 Zuhörer auf deinem Song nicht einmal ’ne Monatsmiete sichern? Den meisten Künstlern geht es nach wie vor nicht ums Geld verdienen, richtig. Aber Künstler müssen eben auch Geld verdienen, um leben zu können und im Idealfall können sie irgendwann von ihrer Kunst leben. Um als independent Artist nennenswerte Beiträge durchs Streaming zu erwirtschaften, muss man im Endeffekt so viel Zeit in die eigene Arbeit investieren, dass sie in tatsächlichen Wochenstunden mit einem Fulltime-Job MINDESTENS gleichzusetzen ist.

Kleiner Sidefact noch hierzu: Wusstet ihr, dass eure 10€, die ihr für eure Premium-Accounts monatlich bezahlt, nicht an die Bands wandern, die ihr am meisten hört, sondern an die, die allgemein am meisten Plays erzielen? Also wenn ihr (rein hypothetisch) den gesamten April ausschließlich meine Songs hören würdet, würden lediglich diese ca. 0,2 Cent pro Stream bei mir ankommen, eure 10€ würden sich jedoch auf den Anbieter selbst und Ed Sheeran, The Weeknd und Beyonce verteilen. Krank, oder? #thericharegettingricherthepooraregettingpoorer

Boah, Leute. Ich hab mich gerade dazu entschieden, auf Punkt zwei nächste Woche einzugehen. Sorry, aber mein Kopf will gerade nicht mehr mitmachen. Als eine Art kleinen Teaser lasse ich euch dafür schon ein Stichwort für Part two hier: Wertschätzung.

Ich wertschätze eure Bereitschaft, diesen Blog hier jede Woche zu lesen, auf jeden Fall sehr. Danke! Ganz im Ernst.

See you next week <3

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04.04.2022

„(…) ich denk, es gibt einen Grund für jeden Menschen, den man im Leben trifft. In dieser toxischen macht so vieles krank, doch ich schätz‘, du bist mein Gegengift (…)“

Wir schreiben den vierten Vierten Zweitausendzweiundzwanzig. Euch fällt auf, es handelt sich wieder um einen Montag statt Dienstag. Um dies mit den Worten des Homeboys Armin Laschet zu begründen: „Isso.“

Da vor mir ein paar vollere Tage liegen, dachte ich mir, ich nutze die Gunst der (Montags-)Stunde und melde mich heute schon.
An dieser Stelle ein kleines Shoutout an Anderson Paak und Bruno Mars aka Silk Sonic, welches sie nie hören werden! Die Jungs haben vergangene Nacht 4(!) Grammys gewonnen für ihren Song „Leave the Door Open“. Das hat mir gute zehn Minuten den Glauben an die Menschheit zurückgegeben. Aber länger als zehn Minuten konnte nicht ignorieren, dass J.Cole wieder keinen bekommen hat. Jermaine war das übrigens offensichtlich im Vorfeld schon klar und deshalb hat er einfach parallel zu den Grammys auf seinem eigenen Dreamville Festival mit seiner Crew abgerissen. Das ist das Maß an Selbstbestimmung und not giving a fuck, das ich mir für jeden Menschen wünsche, der Kunst macht. Ganz ohne Ironie.

Mag sein, dass das jetzt der deutsche Blick auf die Dinge ist, aber ich hab auch grundsätzlich das Gefühl, solche Preisverleihungen haben brutal an Wert und Relevanz verloren. Auch bevor Wills Ohrfeige seinen ersten Oscar quasi unsichtbar für die Medienlandschaft machte.
Natürlich lässt sich argumentieren, dass wir hier in Deutschland keinen Bezug (mehr) zu großen Awards haben, seitdem es den Echo nicht mehr gibt. Und selbstverständlich war das Interesse hierzulande an den Grammys auch vor 20 Jahren nicht gewaltig. Aber ich denke wirklich, das Zeitalter des Streamings, des schnellen (Musik-)Konsums, hat auch in puncto Preisverleihungen seine Spuren hinterlassen. Ich bezweifle stark, dass ein 14 Jähriger, der Musik machen will, und sämtliche Songs, die er cool findet, ausschließlich von Spotify kennt, davon träumt, irgendwann mit einem Grammy oder ähnlichem ausgezeichnet zu werden. Ganz einfach deshalb, weil Streaming super transparent ist, wenn es um Zahlen geht. Dieser Bursche sieht ja, dass sein großes Idol vielleicht 20 Millionen Plays auf mehreren Songs hat. Insofern steht die Beliebtheit des Artists außer Frage. Gleiches lässt sich übrigens über Musikvideos sagen, die von der jungen Generation über YouTube und nicht durchs Musikfernsehen geschaut werden. Mir fehlt die Vorstellungskraft dafür, dass sich die Jugendlichen heute über die VMAs (Video Music Awards) Gedanken machen, wenn sie ihr Wunsch-Video luftschlossartig bauen.

Im Übrigen empfinde ich das, was ich hier beschreibe, nicht zwangsläufig als etwas negatives. Ich bin zwar bekanntlich kein großer Freund der meisten Streamingdienste – worauf ich demnächst vielleicht mal genauer eingehen werde – ABER ich halte es für eine prinzipiell gute Entwicklung, wenn junge Leute nicht den Drang verspüren, sich und ihre Kunst durch einen Preis gewissermaßen validieren zu lassen. Und dass ein Grammy nicht ausschlaggebend für eine großartige Karriere sein muss, beweist eben z.B. ein J.Cole, wenn er gar nicht erst auf dem Event aufkreuzt und stattdessen sein eigenes startet. Awards sind nicht mehr die eine Form von Wertschätzung, auf die jeder hofft.

Das bezieht sich jetzt alles sehr explizit auf die Musikindustrie und ist vermutlich nur begrenzt auf die Film- bzw. Entertainmentindustrie im Allgemeinen anwendbar. Oscars und Grammys lassen sich nicht eins zu eins vergleichen. Dennoch denke ich, die Existenz von Netflix, Amazon Prime und Co. haben dem Ansehen und der Aura der Oscars zumindest mal nicht geholfen.

Ich kann mich jedoch auch irren. Das ist dann der Vorteil, wenn dieser Blog hier von so wenigen Leuten gelesen wird 😉

Wünsche euch eine schöne restliche Woche und hoffe, ihr übersteht dieses Herbstwetter im April.

Bis nächste Woche, Aldaaaaaaaaaaa!

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29.03.2022

„(…) glaub mir, um Fame und viel Geld ging es mir noch nie. Bin bloß ’n Junge auf ’ner Bühne auf der Suche nach Magie. Denn Zauber gibt es, auch wenn Hogwarts nicht existiert. So viel Zeit geht für Scheiße drauf, also schenk‘ den Rest doch mir (…)“

In diesem Sinne bedanke ich mich bereits zu Beginn dieses Blogposts bei jeder Person, die mir ein kleines bisschen ihrer Zeit widmet. Ich weiß, wie zynisch ich hier oftmals schreibe, aber am Ende des Tages freue ich mich natürlich, wenn ihr dem, was ich tu, etwas abgewinnen könnt.

Die letzten Tage hab ich mich ein wenig zurückgezogen, um nochmal ganz intensive Textarbeit zu betreiben. Hat sich gelohnt, denke ich. Bin größtenteils gut vorangekommen, wenn auch einige Parts mir nach wie vor Probleme bereiten. Aber so ist das halt mit dem Schreiben. Je persönlicher ein Text ist, je näher er an mir und meinem Leben ist, desto schwieriger ist es, ihn aufs Papier zu bringen. Vermutlich ist das auch völlig logisch, weil der Anspruch, die perfekten Worte zu finden, auf einmal deutlich steigt. Schließlich geht’s da nicht um fiktive Situationen, in die ich mich reindenke, mit der Absicht eine authentische Story zu erzählen. Es geht da um Gefühle, die ich selbst habe und probiere zu formulieren, in der Hoffnung, noch mehr von mir über mich zu erfahren. Naja und ich will das Ganze selbstverständlich auch handwerklich gut umsetzen. Ach, ich liebe den Scheiß einfach!

Was ist sonst so passiert in der vergangenen Woche? Fat Comedy hat Oliver Pocher ohne, dass dieser es hätte kommen sehen, geohrfeigt. Halte ich das, was da passiert ist, für richtig? Jein. Die Aktion war natürlich hinterhältig und ’ne absolute Selbstinszenierung des Burschen. Aber ich kann diesen Teufel in mir nicht ignorieren, der Oli Pocher solche Schellen zum Frühstück wünscht.
Und es ist völlig klar, dass ich an dieser Stelle auch noch kurz was zu „Will Smith just smacked the shit out of me“ sagen muss. Halte ich das, was da passiert ist, für richtig? Digga, keine Ahnung, aber ich hab gelacht wie lang nicht mehr! Ich hab so gar kein Interesse daran, zu diskutieren ob Will übertrieben oder Chris Rock es verdient hat. Überall diese Pseudo-Moral gerade. Die einen sagen, so sollte ein Mann handeln, um seine Frau zu schützen. Die anderen sagen, Gewalt ist nie eine Lösung. Jeder meint die Situation perfekt analysiert und interpretiert zu haben. Als wüsste irgendwer von uns auch nur irgendetwas über irgendwen in dieser Geschichte. Ey, ich war einfach wahnsinnig gut unterhalten und hoffe bloß, dass Will seinen Oscar behalten darf und Chris nicht aufhört, so auszuteilen. Dass der Bruder einstecken kann, hat er uns jetzt bewiesen!
Unsere Welt wurde wieder um ein Bild bereichert, aus dem tausende von witzigen Memes resultieren werden.

Mein Glas ist halbvoll.

Ich hoffe trotzdem, es kommen in den nächsten Tagen nicht noch mehr Backpfeifen dazu. Wenn Dinge inflationär genutzt werden, verlieren sie ihren Reiz. Und dann guckt plötzlich keiner mehr diese Slap-Contests aus Sibirien auf Facebook.

So viel dazu. So viel von mir.
Ich melde mich im April wieder #höhöhö

Hab euch lieb!

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21.03.2022

„(…) würde gern wissen, wie man aus ’nem Käfig ausbricht. Sie sperrt mich ein und sagt zu mir ‚Genieß die Aussicht‘. Es gibt keinen Weg, dass man sich miteinander ausspricht.
Zu Warten, bis sie von selbst geht, scheint am bequemsten. Und ja, sie macht mich zwar kaputt, aber ich nehm’s hin. Was nur beweist, dass ich ein Teil dieses Problems bin. (…)“

Wisst ihr noch meine Kopfschmerzen, von denen ich letzte Woche schrieb? Ja, das war Corona. Dementsprechend passend empfand ich diesen Ausschnitt aus einem Breakup-Song, der den Titel „Entscheidungen“ trägt. Ist selbstverständlich ebenfalls fürs Album vorgesehen.

Also ich bin in Quarantäne seit einigen Tagen. Timing könnte schlechter sein, denn gerade steht kein langersehnter Trip oder wichtiger Termin an. Timing könnte aber auch besser sein, denn die Sonne scheint.
Es geht mir jedenfalls wieder ganz gut und ab dem Moment, wo ich mich fit fühle, ist es schwieriger kooperativ mit dem Gesundheitsamt zu arbeiten. Aber alles easy, Joachim-Habibi, der mich vorhin anrief. Ich reiß mich zusammen.

Was wirklich richtig gut an der Quarantäne ist, ist die Tatsache, dass ich mich auf die wichtigen Dinge konzentrieren kann. Ich schreibe von früh bis spät, koche gesund und lese wahnsinnig viel.
WOW, ich hab noch nie so viele Lügen in einem Satz untergebracht!
Die Wahrheit ist, ich schreibe zu wenig, koche wie ein Teenager, der kein Geld für McDonald’s mehr hat und habe seit ’nem halben Jahr ein und dasselbe Buch vor mir liegen, welches ein Lesezeichen zwischen Seite 12 und 13 in sich trägt. Die Wahrheit ist auch, dass ich noch mehr Sport gucke, als ich es ohnehin schon tue, wenn es mir nicht möglich ist, selbst aktiv welchen zu betreiben. Aber das muss man ja nicht kritisch sehen! #baldsindNBAPlayoffs

Was sich gerade erneut als positiv für mich erweist, ist der deutlich geringere digitale Konsum. Ich halte mich so wenig auf Social Media auf, dass es allen selbsternannten Musikmanagement-Experten als Grundlage dienen könnte, meinen ausbleibenden Erfolg in Sachen Follower und Reichweite zu erklären. Vermutlich ist da auch was dran, aber den Preis zahle ich nach wie vor gerne. Und eine Instagram-Story für heute Abend ist durch diesen Blog hier ja schon garantiert #zwinkerzwinker

Ich bekomme zugegebenermaßen auch relativ wenig davon mit, was gerade so auf der Welt geschieht. Das ist einerseits ebenfalls Balsam für die Seele, weil etwas Ruhe einkehrt. Andererseits der absolute Kopfkrieg, weil die Schuldgefühle größer werden. Ich will niemand sein, der die Augen verschließt und bilde mir zumindest ein, dass ich das auch nicht bin. Ich denke nur, es ist gesund – vielleicht sogar absolut notwendig – sich gelegentlich für eine kurze Dauer mal rauszuziehen aus allem, um dann idealerweise gestärkt wieder an die Arbeit zu gehen. Und mit „an die Arbeit“ ist in diesem Falle nicht der Beruf gemeint, sondern der bedingungslose Einsatz gegen Ungerechtigkeit. Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, versteht sich.
Sorry, falls das alles zu abstrakt ist oder pseudo-revolutionär daherkommt.

Ich schicke jedenfalls Liebe, an jede Person, die sich aktuell auf irgendeine Weise engagiert, um bspw. den Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen und hoffe, ihr habt genau dieses Maß an Empathie in euch, wenn Leute aus Syrien, Afghanistan oder Eritrea bei uns Schutz suchen. Diese Worte sind kein bisschen zynisch gemeint, sondern mein ausdrücklicher Wunsch. Denn am Ende des Tages träume ich davon, dass eine Familie, die aussieht wie meine Familie, genau so viel wert ist, wie alle anderen.

So viel von mir in dieser Woche. Ausnahmsweise wieder an ’nem Montag aus Mangel an Beschäftigung.

Fühlt euch ge-kuss-emojit!

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15.03.2022

„(…) Manche nennen sich Anti-Kapitalisten, während sie in Ärsche kriechen, um dicke Checks zu klären.
Manche nennen dich ihren Bruder, während sie hinterrücks versuchen deine Ex zu klären. Hab ihre Echtheit immer angezweifelt, als wenn sie die Nase von Michael Jackson wären (…)“

Irgendwie war mir heute danach, diesen Blog mit ein paar lustigen Zeilen zu beginnen. LOL, Altaaa!

Wie ihr sehen könnt, bin ich diese Woche wieder auf den gewohnten Dienstag zurückgekehrt. Eigentlich hätte ich sogar lieber Mittwoch draus gemacht, weil ich gerade (mal wieder) mit nervigen Kopfschmerzen zu kämpfen habe und dieser Laptop sicherlich keine Hilfe für dieses Problem darstellt. Aber ich will heute meinen deutschen Pass rechtfertigen, indem ich die Arbeit über meine Gesundheit stelle. Wenn ich in den nächsten Minuten also Tränen auf meine Tastatur vergieße, dann nicht, weil meine Worte von Herzen kommen, sondern, weil ich ein Opfer bin.

Aktuell ertrinke ich in Aufgaben. Oder besser gesagt: Ich stagniere darin, meine To-Do-List zu verkleinern. Nach all den Jahren sollte ich mich an dieses Leben als selbstständiger Künstler gewöhnt haben. Hab ich auch. Bloß, wenn dann so ein Großprojekt ansteht, gibt es plötzlich soviel zusätzliches zu bedenken und organisieren. Und ja, ich mag das.

Im Moment bin ich dabei, etwas ohrenschmausiges für das von Aykut und mir aufgenommene Video zu entwickeln. Generell ist vor allem Schreiben und Vorproduzieren angesagt, weil ich nicht anders kann, als permanent Songs zu kicken, in der Überzeugung, etwas besseres/passenderes kreieren zu können. Da ich aber erstmals offiziell nicht mehr „nur“ als Künstler, sondern auch als Label agiere, spreche ich mit Presswerken (es wird ca. 300 CDs des Albums geben) und Vertrieben. Okay, das hab ich alles auch schon vorher gemacht. Aber jetzt fühlt sich das Ganze irgendwie noch ein bisschen ernster und seriöser an. Dieses Album soll und muss etwas besonderes werden.

Naja, das Leben besteht aber (leider) nicht nur aus Worten und Melodien #werbung
Den Alltag gibt es eben auch noch.

In den letzten Tagen hab ich mich häufiger gefragt, wie sich das wohl anfühlt, wenn diese beiden Dinge das gleiche bedeuten. Ich meine, wenn dein Projekt dein Alltag ist und dein Alltag dein Projekt. Wenn es nichts (oder fast nichts) gibt, um was du dich kümmern musst, außer dein Album. Auf der einen Seite stelle ich mir das natürlich wahnsinnig schön und entlastend vor. Auf der anderen gefällt mir die Vorstellung so gar nicht. Es ist bestimmt nice, sich keine Gedanken über die nächste Miete oder den nächsten Einkauf machen zu müssen. Andererseits kenne ich das Dasein als Independent Artist nur so und schätze es irgendwie auch.

Ich weiß, das ist wieder super paradox. Aber trotz all der frustrierenden Momente und Tiefschläge, die ich über die Jahre erlebt hab mit meiner Kunst und meiner Arbeit, hab ich nie aufgehört an J. Coles Zeile aus Love Yourz zu glauben: „there’s beauty in the struggle, ugliness in the success“.
In all den Problemen, die es im Alltag zu bewältigen gilt und die das eigene Schaffen teilweise auch schwieriger gestalten, sehe ich nach wie vor eine gewisse Schönheit. Und ich kann mir einfach nicht so wirklich vorstellen, dass Erfolg – wie auch immer ihn jemand definiert – keine Schattenseiten hat.

Gibt es nicht sogar irgendeine Redewendung, in der es heißt „Probleme lösen sich nicht, sie verschieben sich nur“ oder etwas in der Art? Ich bin gerade echt zu faul, um das zu googlen. Sorry. Wenn es so ein Sprichwort nicht gibt, ist es ab sofort meins. Ihr dürft es gern mit Vermerk auf diesen Blog auf eure Waden tätowieren.

Das war’s von mir. Bis nächste Woche, meine Butter-Karamell-Waffeln <3

P.S.: Dieser Blog ist natürlich keine „Arbeit“ im herkömmlichen Sinne für mich. Ich mache das verrückterweise leidenschaftlich gern und freiwillig (und sowas von unentgeltlich!).

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07.03.2022

„(…) dein Leben nervt dich und so wie es gerade ist, darf es nicht bleiben. Deshalb besteht dein Tag aus der Suche nach Memes, die deinen Charakter beschreiben (…)“

Leute, ich weiß. Ich hab mein Wort gebrochen, denn die letzten zwei Wochen kam kein Blog. Und hinzu kommt, dass ich ihn jetzt auch noch an ’nem Montag raushaue statt Dienstag. Ich verstehe, wie sehr euch diese ungewohnten Umstände gerade zu schaffen machen müssen. Deshalb ein dickes Sorry an euch 4.

Die letzten Wochen waren für mich leider größtenteils katastrophal, was in allererster Linie an meiner Gesundheit lag. Aber der Boy ist jetzt wieder auf der Höhe und probiert, produktiv zu sein. Zumindest so gut es geht.

Seit dem letzten Blogpost ist ’ne Menge passiert. Damit meine ich natürlich vor allem das, was momentan in der Ukraine geschieht. Ich hab mich dazu wenig geäußert bisher. Womöglich werde ich mich auch in nächster Zeit wenig äußern. Der Grund für meine Zurückhaltung in dieser Angelegenheit ist selbstverständlich nicht fehlendes Mitgefühl für die Opfer dieses Krieges. Ein Grund, weshalb ich nicht Grün wähle, ist vermutlich der, dass ich wirklich Pazifist bin. Ich halte mich einfach zurück, weil ich bisher den Eindruck hatte, keine Ahnung zu haben. Ich hab nicht das Gefühl, optimal informiert zu sein. Ich weiß, dass alles, was gerade passiert, falsch ist. Das sollte jeder so sehen. Da sind bloß so viele Fragen in meinem Kopf. Deeskaliert man, indem man einem Land Waffen zukommen lässt? Oder ist dieser Zug eh abgefahren und die Waffenlieferung einfach notwendig, um die Ukraine nicht wehrlos zurückzulassen? Wieso muss ein Krieg geografisch nah an uns sein, damit wir emotional nahbar werden? In diesem Moment finden in etwa 30 Kriege weltweit statt. Weshalb brauchen die öffentlich-rechtlichen Medien mehrere Tage, um über das widerwärtige Verhalten an der polnisch-ukrainischen Grenze gegenüber Schwarzen Menschen zu berichten? Über letzteres habe ich mich zuvor schon geäußert, ja. Von Politik habe ich wenig Ahnung. Von Krieg gar keine. Von Rassismus dafür umso mehr. Und wenn Leuten aufgrund ihrer Hautfarbe die Flucht vor Krieg verwehrt wird, gibt es keine weiteren Informationen, die ich benötige. Da ist nichts komplex. Da brauch ich keine Backgroundchecks. Weil ich diese Strukturen kenne, seitdem ich denken kann. Generell würde ich euch gern die aktuelle Episode der Blauen Stunde von Serdar Somuncu ans Herz legen, in der er sich mit verschiedenen Zuhörerinnen und Zuhörern über den Konflikt austauscht. Einfach hier klicken.

So. Ich möchte gern noch über was positives sprechen. Vorletzten Donnerstag war ich auf meinem ersten Konzert seit zwei Jahren. Dafür musste ich zwar nach London reisen, aber das war es wert. Der Künstler, für den ich die Reise in Kauf genommen hab, ist Samm Henshaw. Dieser Mann hat mich insbesondere in den letzten drei Jahren viel begleitet mit seiner Musik. Und auf meiner mittlerweile gar nicht mehr allzu langen Bucketlist von Artists, die ich noch live erleben will, stand er gaaaaanz weit oben. Insofern konnten mich auch die schlimmsten Zahnschmerzen und ’ne dicke Mandelentzündung nicht davon abhalten, diesen Abend zu genießen.

Joa und die letzten drei Tage bin ich mit meinem Brudi Aykut ans Meer gefahren, wo wir ein paar Fotos geschossen und ein kleines Video gedreht haben. Die ersten Bilder könnt ihr euch hier anschauen, sofern ihr auf Instagram seid. Ich glaub, da kommen einige nette Sachen auf euch zu.

Ich entschuldige mich nochmal für die längere Pause und gelobe Besserung. Ob ich jetzt allgemein auf montags umsteige mit dem Blog? Vielleicht. Schauen wir mal, wie es nächste Woche aussieht.

Liebe an euch alle! <3

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15.02.2022

„(…) sie würden ihre Seelen verkaufen für ’n bisschen Publicity. Würden nichts mit Substanz kreieren, selbst wenn sie wüssten wie. Weil sie sich lieber mit Tragen von Marken brüsten, die – die Finger von Kindern bluten lassen, welche wünschten, wir beschützten sie (…)“

Hier seht ihr erneut einen kleinen, vierzeiligen Auszug aus einem Spoken Word, welches ihr früher oder später in vollständiger Fassung kennenlernen werdet. Ja, ich kann diese Schüsse nicht lassen. Aber mit mir verhält es sich so wie mit Kriegsgebieten: Deutschland produziert meine Waffen und Munition und wundert sich dann, wenn ich sie benutze.

So, reicht jetzt. Hab gerade ein paar Tage Sonne in Spanien getankt und möchte nun auch ein wenig Licht in euer aller Leben bringen, um es mal wie so ein Esoteriker auszudrücken. Ich kann jedem von euch, dem es auch nur irgendwie möglich ist, unbedingt empfehlen, Deutschland in absehbarer Zeit mal für ein paar Tage Richtung Süden (nicht Österreich) zu verlassen. Einfach, weil es sich so unfassbar gut anfühlt, wieder ein kleines Stück Normalität mitzukriegen und eine Umgebung, die sich vielleicht mit einem Virus, aber nicht von Panik anstecken lässt. Das war natürlich ein sehr gefährlicher Satz von mir, der mich jetzt zu ’nem Querdenker-Udo macht. Wahrscheinlich bin ich im Moment noch zu beflügelt vom Gefühl, mich nicht mehrmals täglich ausweisen zu müssen, um zu belegen, dass ich keine Gefahr für meine Mitmenschen darstelle. Alter Schwede, zum Glück bin ich keine relevante Figur, die jetzt auf Twitter zerrissen wird. Hab gehört, dort kann man als OFFENSICHTLICH links-orientierter Mensch mit OFFENTSICHTLICHEM Migrationshintergrund von gutsituierten weißen Pseudo-Grünen aus Altbauwohnungen zum Rechtsradikalen erklärt werden, wenn man kein Fan von Lauterbach ist. Eigentlich möchte ich nur sagen, dass es tatsächlich noch Orte gibt, die zumindest teilweise ins alte Leben zurückkehren. Und das zu erleben, fühlt sich für den Kopf gesund an. Sehnsüchte und so, wisst ihr?

Sollte ich noch kurz von meinem offensichtlichen Fall von Racial Profiling der Bundespolizei am Hamburger Airport berichten? Ach, nö. Solche Geschichten liest und hört man ja eh schon zu genüge, wenn man nicht zufällig Horst Seehofer heißt.

In den nächsten Wochen werde ich das Album in puncto Songwriting und Texten finalisieren. Mitte März dürfte es erstmals ein kleines Video mit ein paar Visuals und ’nem Spoken Word geben. Ein paar neue Fotos werden auch geschossen und diese Homepage HOFFENTLICH aufgepimpt. Die Reise kann also langsam beginnen. Ich hab definitiv richtig Fuego unterm Hintern, ey!

Bis nächste Woche, meine Spätzeleins!

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08.02.2022

„(…) wie kann man sich dort fremd fühlen, wo man sich am besten auskennt? Dieser Ort wär selbst dann nicht mein Zuhaus, wenn ich hier ein Haus fänd. Seitdem ich denken kann, hab ich Klaustrophobie, mir ist diese Stadt hier zu klein. Oder zumindest dem Typen, der ich immer dachte zu sein (…)“

Dies war ein kleiner Auszug aus einem Spoken Word, das ich in den letzten Wochen geschrieben habe. Leute, die mich kennen, lesen darin wieder meinen selten versteckten Hamburg-Hass. Leute, die mich gut kennen, lesen darin mehr.

Aber erstmal ein riesiges MOOOOOOOOIN DIGGAAAAA! Bin gut drauf, ey! Morgen verlasse ich endlich mal wieder nach langer Zeit für ein paar Tage das Land. 2021 war das erste Jahr seit Kindertagen, in welchem ich Deutschland nicht mal für’n verlängertes Wochenende oder ähnliches den Rücken gekehrt hatte. Und für einen Reiseliebhaber wie mich ist das schon ein nahezu traumatisierender Zustand.

Ich bin allerdings auch so gut drauf, weil ich gestern eine weitere Förderung fürs Album zugesichert bekommen hab. Den Namen der Stiftung, die mir finanziell unter die Arme greift, darf ich an dieser Stelle leider nicht erwähnen, weil darum gebeten wurde. Dennoch auch hier nochmal ein großes DANKE, falls jemand von euch das liest!

Und sonst so? Bekanntlich jede Woche aktuell mehr oder weniger das gleiche. Die besonderen Vorkommnisse seit letztem Dienstag bin ich ja bereits losgeworden. Vielleicht interessiert euch ja, dass ich vor ’ner Weile wieder auf Papier umgestiegen bin. Also beim Schreiben von Songs und Spoken Words. Alles, was ich bisher fürs Album geschrieben hab, wurde von mir bislang zuerst handschriftlich verfasst. Das klingt zwar gar nicht so besonders, ist es aber. Die letzten Jahre hab ich primär am Laptop geschrieben. Teilweise war das einfach „convenient“ wie es so schön auf Neudeutsch heißt. Irgendwann letzten Sommer – wenn wir die Monate Juli und August des Jahres 2021 so nennen wollen – hörte ich dann einen Podcast, in dem eine Autorin davon sprach, dass sie eines Tages wieder anfing, auf Papier zu schreiben, weil sie den Eindruck hatte, direkt aus ihrem Herzen zu schreiben, wenn sie ihre Texte handschriftlich verfasste. Deshalb probierte ich es daraufhin auch wieder aus und womöglich war und ist das nur Placebo, aber ich hab ebenfalls das Gefühl, mir gehen manche Dinge nun leichter von der Hand. Wortspiel, hihi.

Ein guter Nebeneffekt dieser handgeschriebenen Texte ist bei mir übrigens, dass sie außer mir keiner lesen kann. Sheeeeeesh, der Boy schreibt Hieroglyphen, macht sie zu NFTs und wird Milliardär! Ja, ich musste Hieroglyphen googlen, weil ich nicht wusste, wie man das schreibt.

Jetzt wisst ihr von meinem morgen beginnenden Kurztrip, meiner Förderung fürs Album und dass ich meine Texte mit der Hand schreibe. Ich glaub, diese Informationen müsst ihr erstmal verarbeiten. Außerdem wartet meine Tasche darauf, endlich wieder gepackt und als Handgepäck betitelt zu werden.

Bis nächste Woche ihr Cini Minis!

P.S.: Ich meine diese billigen Kopien von Cini Minis, die man im Discounter findet. Ihr seid schließlich keine Nestlé-Produkte!

P.P.S.: Ihr seid nicht billig!!!

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01.02.2022

„(…) wir schauen gern über den Tellerrand, teilen ungern, was auf dem Teller liegt. Fassen ’nen Gedanken voll Mitgefühl, sind okay damit, wenn er schnell verfliegt. Die Leute in der Ferne da, die tun uns leid. Aber auch hier muss jeder zusehen, wo er bleibt. Dabei kennen wir keinen Hunger, so nennen wir unseren Appetit (…)“

Das war ein Teil der ersten Strophe eines Songs, für welchen ich bislang noch keinen Titel gewählt hab. Manchmal tu ich mich irgendwie schwer mit der Namensgebung meiner Songs.

Also Schreiben läuft. Mal besser, mal schlechter – aber läuft. Teilweise ist es ein bisschen anstrengend, weil ich es in all den Jahren nicht so richtig gelernt hab, nicht frustriert zu werden, wenn es gerade nicht „flutscht“.

Ich glaub, einer der Hauptgründe, wieso das Schreiben bei mir gelegentlich ein sehr langwieriger Prozess ist, ist die Tatsache, dass mir Sprache viel bedeutet. Ganz generell, meine ich. Mir fallen in gewisser Regelmäßigkeit beispielsweise Dinge in meiner Sprache oder auch in allgemein gängigen Formulierungen und Redewendungen auf, über die ich dann intensiv nachdenke. Damit meine ich weniger problematische Worte, die grundsätzlich nicht genutzt werden sollten. Viel mehr meine ich sprachliche Angewohnheiten, die viele (inklusive mir) haben.

Seit ’ner Weile ist mir das Wort „man“ in etwa nicht mehr so geheuer. Es gibt genau zwei Kontexte, bei denen mich die Nutzung dieses Wortes zumindest hin und wieder stört: 1. Eine Person nutzt das Wort, während sie die eigene Gefühlswelt oder Gedanken beschreibt. 2. Eine Person nutzt das Wort, um die Schwere dessen, was sie getan oder gesagt hat, zu entkräften.

Der erste Punkt ist natürlich erstmal kein zwangsläufig negativer. Er signalisiert gewissermaßen den Wunsch danach, von seinem Gegenüber verstanden zu werden. Es kann jedoch auch signalisieren, dass manches von jedem gleich gehandhabt oder gefühlt wird und ich bin ein absoluter Verfechter der Individualität des Menschen. Ich glaube, wenn ich von MEINEM Empfinden spreche, sollte ich auch in der Sprache eindeutig sein. Wenn ich z.B. sage „so ein Album zu schreiben ist gar nicht so einfach, weil man immer wieder neue Ideen und Konzepte hat und es schwer ist, die Leichtigkeit vergangener Tage noch zu haben“, dann ist das durch und durch ausschließlich basierend auf meiner Geschichte. Aber das „man“ suggeriert, dass es Singer-Songwritern grundsätzlich so geht, was tatsächlich ein wenig anmaßend ist. Sprich von dir, Alta! Nicht von „man“! Ja, das ist jetzt seeeeehr starkes Suchen nach der Nadel im Heuhaufen, ich weiß.

Der zweite Punkt ist schon etwas ernstzunehmender in meinen Augen. Da spielt dann nämlich ein wirklich eindeutiger psychologischer Faktor mit rein. Sowas wie „und die Beziehung bei uns läuft irgendwie nicht so und dann holt man sich die Bestätigung woanders.“ Nein ey! DU suchst dir die Bestätigung woanders und willst mir jetzt mit ’nem rhetorischen Trick dein Fremdgehen als was logisches verkaufen. Ja, manche Leute nutzen dieses Wort auch, um nicht (vollständig) für ihr Fehlverhalten geradestehen zu müssen.

Wenn ich meinen Satz mit „man“ beginne, impliziert das immer, es gäbe eine Art common sense über das, was ich anschließend erzähle. Dadurch erschummle ich mir eventuell das Verständnis anderer und nehme mich selbst ggf. aus der Schusslinie.

Vielleicht interpretiere ich auch zu viel da rein. Momentan versuche ich jedenfalls das Wort weitestgehend zu meiden, wenn ich etwas von mir erzähle. Sehe ich das in ’nem Jahr wieder anders? Mag sein! Bin ja auch nur ein Mensch, der irgendwie probiert, einen Reim aufs Leben zu finden. Geben, neben, streben, heben, schweben, STOP!

Hoffe, ihr hattet einen guten Start ins zweite Zwölftel des Jahres 2022. Bruchrechnen kann ich.

Bis nächste Woche, Aldaaaaaaaaa!

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25.01.2022

„(…) Schon komisch, als Kind dachte ich, ich gewöhn‘ mich dran. Später hab ich ’n Mic, ihre dummen Sprüche übertön‘ ich dann. Ich sei zu empfindlich, niemand greife mich persönlich an. Außerdem bekam ich doch häufig Lob dafür, wie schön ich sang. (…)“

Das war ein kleiner Textauszug aus einem noch nicht veröffentlichten Song namens „Warten“, den ich vor einer Weile geschrieben hab. Hab mir vorgenommen, von nun an jeden Blogeintrag mit einer Passage aus entweder Song oder Spoken Word, der bzw. das auf dem Album zu hören sein wird, zu beginnen. Was soll ich sagen, Leute? Ich bin halt Independent Artist ohne Promobudget und glaube an die Macht der Wörter!

Zugegebenermaßen glauben vermutlich alle Menschen – solche, die gerade das Dschungelcamp gucken mal ausgenommen – an die Macht der Wörter. Ääääähhh, öööööhhhh, üüüüüühhhh! Das war voll herablassend und ich habe gerade eine Gruppe Menschen stigmatisiert, indem ich ihnen, aufgrund ihrer Vorliebe für Trash-TV, fehlenden Intellekt unterstelle! Dabei tu ich das nicht. Ich werfe ihnen nur vor, dass sie Menschen, die man nicht kennen sollte, bei Dingen, die man nicht sehen sollte, zuschauen und es im schlimmsten Fall noch damit begründen, dass es „lustig“ sei „wie dumm die da alle sind“. Außerdem stört euch das mit der Stigmatisierung von Menschen ja auch nicht, wenn jemand als bildungsferner Rechter gilt, bloß weil er nicht geimpft ist.

An der Stelle ein Shoutout an den Bruder Homiekron. Auf dass du Teil der Lösung wirst, wie ein Ex-Junkie, der heute Präventionsarbeit leistet. Leise Hoffnung scheint man ja haben zu dürfen.

Tatsächlich hat der Gedanke oder vielleicht eher die Fragestellung, die ich heute mit euch teile, auch ein bisschen mit Homiekron – besser gesagt mit den aktuellen Regelungen – zu tun. Dazu muss ich euch zunächst eine Situation skizzieren. Vor einigen Tagen erzählte mir einer meiner Jungs, dass sein Friseur freiwillig auf 2G setzt, obwohl Friseursalons offiziell erlaubt ist, das 3G-Modell anzuwenden. Ich hab natürlich keine Ahnung, weshalb dieser Salonbesitzer von sich aus potentielle Kunden ablehnt. Das ist für mich aber auch nicht der interessante Punkt der Story. Für mich war interessant, DASS so ein Besitzer entscheiden darf, im Rahmen der möglichen Regelungen, die folgendermaßen lauten: 2G, 2G+ und 3G.

Eine Option, die nicht besteht, ist 1G, wobei die 1 dann für „getestet“ stünde. Also nochmal ein theoretisches Szenario einfach erklärt: Ich hab einen Friseursalon. Ich möchte, dass sich ALLE Kunden vorher testen lassen. Verlangen darf ich das jedoch nur, wenn ich ausschließlich Geimpften und Genesenen den Zutritt gewähre (2G+). Ab dem Moment, wo ich auch Ungeimpften erlaube, meinen Laden zu betreten, darf ich von Geimpften und Genesenen kein negatives Testergebnis mehr einfordern.

Wenn ich an dieser Stelle falsch liegen sollte, bitte ich euch ausdrücklich darum, mir das mitzuteilen. Ich bin bloß auch während meiner Recherche – oder lasst es uns einfach googlen nennen – auf nichts gestoßen. Sollte ich mit meiner Interpretation der Lage richtig liegen, wäre das im nur denkbar negativstem Sinne KRASS! Geboosterte Personen über frisch Geimpfte zu stellen ist unlogisch. Gewissen Gruppen Privilegien zugestehen (wie bei 2G) ist moralisch verwerflich. Einem Ladenbesitzer nicht die Möglichkeit zu lassen, von allen Menschen, die seinen Laden betreten, einen Test zu verlangen und stattdessen nur von einer Gruppe, ist fahrlässig und reine Schikane. Fahrlässig, weil es zwangsläufig sicherer ist, wenn alle getestet sind, als wenn nur einige getestet sind (wie bei 3G) und Schikane, weil ein Geimpfter mit dem Virus anscheinend nur ein Problem darstellt, wenn keine Ungeimpften anwesend sind (wie bei 2G+). Letzteres widerspricht im Übrigen dieser Erzählweise von „wir müssen die Ungeimpften schützen“ komplett.

Und nochmal zusammengefasst:

  • 2G+ = Geimpfte und Genesene sollen einander nicht anstecken können.
  • 3G   = Geimpfte und Genesene können (getestete!) Ungeimpfte ruhig anstecken.
  • 1G   = Alle wären getestet, aber ist keine Option, weil Geimpfte und Genesene dann keine erkennbaren Privilegien mehr genießen würden.

Wie bereits vorhin erwähnt, bitte ich euch ausdrücklich darum, mich zu korrigieren, wenn ich mich irren sollte!

Hab mich jetzt auch genug aufgeregt. Dabei bin ich doch eigentlich derbe gut drauf! Ich hab mich voll verändert, alle sagen das. Hoffentlich sagen wir das dank Homiekron bald auch über Corona, ey.

Bis nächste Woche, meine Nutella-ohne-Butter-Esser!

(Ich teile Menschen nämlich nur in zwei Lager ein: Die, die Nutella ohne Butter essen (die Guten). Und die, die Nutella mit Butter essen (die Dschungelcamp-Gucker.)

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18.01.2022

HALT, STOP! JETZT REDE ICH!

Und ich starte diesmal mit einer kurzen Erklärung. Ich wurde nämlich letzte Woche gefragt, weshalb ich so oft die Redewendung „der Boy“ nutze, wenn ich in der dritten Person von mir schreibe. Diese Formulierung ist selbstverständlich eine Anspielung auf den größten Künstler unserer Zeit: Moneyboy.

Solltet ihr mit Moneyboys großartiger Kunst noch nicht vertraut seid, solltet ihr euch zunächst schämen und dann unbedingt in den Genuss seiner legendären, geistreichen Musik kommen. Ich empfehle besonders das Stück „Choices“.

Da ich mit dieser Erklärung nun sowohl meinem Bildungsauftrag nachgekommen bin als auch einen kulturellen Beitrag geleistet hab, könnte ich meine Arbeit für heute als getan erachten. Aber so ignorant möchte ich dann doch nicht sein.

Das Problem ist, dass ich zugegebenermaßen gerade nicht allzu viel neues zu erzählen hab. Meine letzte Woche beinhaltete nur Themen wie eine baldige Zahnentfernung beim Kieferchirurgen, zwei auslaufende Kreditkarten und dem Warten auf relevante NBA-Trades. Ich würde lügen, wenn ich sagte, ich hätte eine sehr kreative und einfallsreiche Zeit hinter mir. Das Beste, was ich in den letzten Tagen kreiert habe, waren meine Pancakes am Wochenende. Aber die sind ohnehin schwer zu toppen #selbstschulterklopfer

Die Ironie des Lebens wollte es so, dass ich in eine kleine Schaffenskrise geraten bin, direkt nachdem ich einen Blog über das Wertschätzen des eigenen Wegs geschrieben hatte. Tatsächlich sitze ich hier zu diesem Zeitpunkt auch seit über zwei Stunden und weiß nicht so recht, was ich von mir geben soll, weil mich der von mir selbst erzeugte Druck (den ich ja soooooooo liebe) künstlich stresst. Ich glaub, das Schwierigste am Prozess des Schreibens ist für mich, mein Anspruch auf Echtheit. Also ob albern oder ernst, ob positiv oder negativ, ob hart oder weich – ich möchte etwas Echtes von mir geben. Wenn ich darüber schreibe, dass ich beginnen muss, meine Kunst zu mögen, dann ist es echt. Wenn ich darüber schreibe, dass ich 2G als Faschismus empfinde, dann ist es echt. Wenn ich darüber schreibe, dass Hanuta besser als Knoppers ist, dann ist es echt.

Und ja, ich hätte mir in den letzten Stunden bestimmt etwas „deepes“ überlegen können, um hier darüber zu philosophieren. Aber das wäre halt nicht echt gewesen. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.

Drückt mir die Daumen, dass in den nächsten Tagen mehr passiert. Andernfalls wird der heutige Text am kommenden Dienstag gecopypastet (wenn das ein Wort ist).

Bevor ich mich verabschiede, will ich euch aber doch noch auf etwas sehr wichtiges aufmerksam machen. Nämlich auf AiDiA – dem ersten afrodeutschen Startup Pitch Event. Das Ganze soll der Förderung von Schwarzen Entrepreneurinnen und Entrepreneuren dienen, die in unserem sooooo fairen und liberalen Deutschland nach wie vor benachteiligt werden. Sponsoren gibt es bereits einige namhafte, aber es werden nach wie vor weitere gesucht. Wenn ihr also bei einer wirklich schönen und wichtigen Sache helfen möchtet, findet ihr mehr Infos hier. Und nein, ich bin nicht weiter in das Projekt involviert o.ä.. Ich halte es einfach für wichtig und ECHT.

Bis nächste Woche, yoooo!

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11.01.2022

Sheeeeesh! Der Boy meldet sich heute tatsächlich schon am frühen Abend zu Wort. Aber nicht, weil er es sich vorgenommen hat, sondern aus anderen Gründen. Aus welchen fragt ihr? AUS GRÜNDEN!

Jetzt ist also schon wieder ein Drittel des Januars um. Die Zeit rennt offensichtlich nach wie vor schneller als Usain Bolt. Die Welt steht nach wie vor still und bewegt sich nicht vom Fleck, als hätte man diesem Glashaus-Song von 2005 in den letzten zwei Jahren gehorchen wollen. „Haltet die Welt aaaaaaaannn.“ Wisst ihr noch? Wie auch immer.

Eigentlich bin ich niemand, dem es Angst macht, wenn die Zeit zu fliegen scheint. Ich hab auch keine Angst vorm älter werden. Wenn ich mit 33 plötzlich ’nen Gehstock benötigen sollte, hätte ich bestimmt ein paar Fragen, aber ansonsten fürchte den körperlichen Verfall nicht. Obwohl. Gestern durfte ich erfahren, was so ein paar Monate ohne vernünftiges Cardio-Programm mit einem 30-Jährigen und seiner Kondition anstellen. Auf einmal gleicht ein Warm-Up einer Nahtoderfahrung. Das war echt mal anders.

Der einzige Aspekt, der das schnelle Voranschreiten der Wochen und Monate aktuell ein wenig unangenehm für mich gestaltet, ist selbstverständlich der, dass ich gern einiges fertig kriegen würde bis idealerweise Mitte des Jahres. Offensichtlich meine ich damit das Album (aber nicht nur). Gleichzeitig liebe ich diesen Druck. Könnte daran liegen, dass ich weiß, dass er in erster Linie von mir selbst ausgeht. Ich hab auf jeden Fall bislang fast immer die Erfahrung gemacht, dass ich am besten abliefer, wenn der Druck besonders groß ist.

Ich schreibe gerade an sehr vielen Songs und Spoken Words. Besonders textlich probiere ich überall den nötigen Feinschliff vorzunehmen, um am Ende ausschließlich Werke da zu haben, die ich von A bis Z gut finde. Was soll ich sagen? Ich liebe diesen Nerdy Shit halt. Das ist das erste Mal seit Ewigkeiten, dass ich an etwas arbeite und es weitestgehend schaffe, mich nicht während des Prozesses zu viel mit dem zu beschäftigen, was am Ende mit diesem Projekt passieren könnte. Vor ein paar Monaten hätte ich nicht damit gerechnet, nochmal an einen Punkt zu kommen, an dem es mir möglich ist, mich nicht von den „wahrscheinlichen Szenarien“ demoralisieren zu lassen. Denn auch wenn ich es bekanntlich nie drauf angelegt oder abgesehen hatte, um jeden Preis zu gefallen, ist es dennoch schmerzhaft, wenn man als Künstler das Gefühl hat, nicht wirklich anerkannt und wertgeschätzt zu werden. Andererseits glaub ich heute, mir hätte all das in der Vergangenheit weitaus weniger ausgemacht, wenn – Vorsicht hier kommt wieder eine pathetisch-pseudo-deepe Erkenntnis – ich mich selbst als Künstler wertgeschätzt hätte. Ja, dieses Thema Selflove ist allgegenwärtig und ich will es auch gar nicht auf inkompetente Weise vertiefen. Doch während ich mit riesengroßen Schritten Richtung Opa-Dasein laufe, bevor ich überhaupt Papa bin, ist mir kürzlich eine Sache bewusst geworden. Mein immer wieder erklärtes Ziel war und ist es, irgendwann ein Künstler zu sein, den ich selbst feiern würde. Ich halte dieses Ziel nach wie vor für ein sinnvolles und gesundes. Es bedeutet nur konsequenterweise auch, dass es geradezu unmöglich für mich ist, den Künstler zu feiern, der ich in diesem Moment bin. Und da mit Sicherheit niemals der eine Tag kommt, an dem ich mich auf einmal gut finde, besteht die schwierige Aufgabe für mich darin, mich jetzt anzufangen, gut zu finden. In klitzekleinen Schritten. Ich muss mich künstlerisch weiterentwickeln, dabei jedoch meine Weiterentwicklung registrieren und anerkennen und währenddessen meinen parallel wachsenden Anspruch an mich selbst nicht permanent die Oberhand gewinnen lassen. Wenn ich mir heute nicht besser gefallen kann als vor fünf Jahren, obwohl ich besser bin als vor fünf Jahren, dann bringe ich mich fast schon vorsätzlich um das Gefühl, vorangekommen zu sein. Und ja, vermutlich komme ich nie am Ziel an. Aber ich bin unterwegs und will ihm zumindest näherkommen. Alles andere wäre ja eine Endlosschleife. Und ich glaub, Erfahrungen mit so ’ner Endlosschleife haben wir in den letzten zwei Jahren zu viele gemacht!

Sorry für den philosophischen Stoff hier, aber ich werde mich nicht entschuldigen!

Bis nächste Woche meine süßen Turbo-Kapitalisten <3

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04.01.2022

Ein frohes neues Jahr, ihr Lieben! Pünktlich um kurz vor Mitternacht setze ich mich zum ersten Mal im Jahr 2022 an meinen innig geliebten Blog, damit ich mir selbst nicht sagen muss, ich hätte ihn nicht an einem Dienstag geschrieben. Dass er vermutlich erst nach Mitternacht das erste Mal gelesen (oder von mir gepostet) wird, ist dabei natürlich zweitrangig. Ich hoffe, ihr konntet 2021 schön ausklingen lassen und seid motiviert in 2022 reingerutscht.

Ich hatte heute meinen ersten ernsthaft produktiven Tag in diesem Jahr, was ganz okay ist, da wir erst den 4. Januar haben und die ersten zwei Januartage auf ein Wochenende gefallen sind. Ihr seht, Ausreden finden habe ich nicht verlernt. Jedenfalls läuft meine Ernährung seit zwei Tagen vorbildlich!

Es gibt eine Nachricht, die ich heute gelesen hab und unbedingt mit euch teilen will. Schon mal was vom Rapper NLE Choppa gehört? Ich auch nicht. Keine Ahnung wie seine Musik ist. Aber darum geht’s hier gerade auch nicht. Vorhin hab ich einen Post gelesen, in welchem darüber berichtet wurde, dass besagter Herr ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Keine Sorge, er schwebt nicht in Lebensgefahr. Ich möchte euch aber gern mitteilen, weshalb er dort gelandet ist. Er hat nämlich am Morgen seiner Einlieferung ins Krankenhaus eine 90-tägige Diät begonnen. Aber natürlich nicht irgendeine Diät. Nein. Unser neues Lieblings-Fanta-zum-Frühstück-Kind entschloss sich dazu 90 Tage lang ausschließlich Milch aus Damenbrüsten (aka Muttermilch) zu trinken. Wisst ihr, mich interessiert gar nicht, was in seinem Magen oder Darm oder sonst wo dazu geführt hat, dass er ins Krankenhaus musste. Mich interessiert sein Hirn. Also seine Gedanken. Ich will sie verstehen. Ernsthaft. WAS ZUM TEUFEL IST DA LOS GEWESEN?! Egal. Ich möchte mich dieses Jahr weniger aufregen. Insbesondere, wenn es um Menschen geht, die ich eh nicht kenne. Ich kann ja nichts machen. Wie soll ich so jemandem mein Unverständnis demonstrieren? Soll ich ihm auf Instagram folgen und wieder entfolgen, damit er sieht, was er davon hat?

A propos „was er davon hat“. Wisst ihr, was euer Boy davon hat, dass er seine Restjahresvorsätze ernst genommen hat? ’ne saubere Mikrowelle und ein final eingerichtetes neues Mac Book, ZWINKERSMILEY! Das ist zwar nicht alles, was auf meiner Liste stand, aber don’t hate the player, hate the game. Wer auch immer „the game“ in diesem Fall ist. Hate it or love it. Kein Kontext mehr. Faden verloren. Egal. HipHop-Fans verstehen. Oder auch nicht. CALIFORNIA LOOOOOVE, de-de-de-dim! Stop.

Ihr merkt wahrscheinlich, dass ich gerade nicht so viel zu erzählen hab. Ist noch nichts passiert dieses Jahr. Den Burschen mit Ödipus-Komplex mal ausgenommen. Nächste Woche hab ich bestimmt wieder was zu berichten. Wenn nicht, mache ich mir Twitter und folge dort dann Leuten, um sie auf diesem Blog im Nachhinein zu beschimpfen. Für die good vibes.

Bis nächste Woche, ihr Schnuckel!

 

P.S.: Falls ihr was zum Lachen braucht, kann ich euch Michael Che’s letztes Netflix-Special „Shame the Devil“ ans Herz legen. Böser Humor mit schönen Botschaften.

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28.12.2021

Boah, bevor ich euch nachträglich frohe Weihnachten wünsche, muss ich euch kurz dieses Alicia Keys Medley hier verlinken, das ich gerade gesehen hab. Zwei der schönsten Songs, die je geschrieben wurden, von meiner All Time Favorite Künstlerin. Angucken und anhören lohnt sich. Mag sein, dass Beyoncé die krassere Show macht und ’ne heftigere Range hat. Aber Alicia ist für mich auf der emotionalen Ebene unter allen weiblichen Acts nach all den Jahren noch immer die Nummer eins.

So und jetzt: Frohe Weihnachten nachträglich. Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Fest!

Drei Tage vor Silvester fühle ich mich seltsamerweise weniger melancholisch und nachdenklich, als es sonst in dieser Zeit des Jahres bei mir der Fall ist. Seltsam ist es, weil 2021 im Großen und Ganzen eines der schlechtesten, negativsten Jahre war, an die ich mich erinnere. Wie im Eintrag von letzter Woche bereits erwähnt, hatte ich jedoch einen sehr schönen Dezember. Und mit großer Sicherheit ist dieser Dezember auch der Grund, weshalb ich das Gewehr, das ich schon an 2021’s Kopf positioniert hatte, wieder im Schrank verstaut hab. (Damit keine Missverständnisse auftreten: Ich habe hier das Stilmittel der Personifikation benutzt, um meine Antipathie für dieses Jahr zum Ausdruck zu bringen. Ich besitze auch kein Gewehr.) Fühle mich jedenfalls irgendwie erschreckend friedlich gerade und freue mich einfach sehr auf die nächsten Monate.

Wo wir gerade dabei sind: Was steht nun eigentlich genau an in den nächsten Monaten bei mir? Das Album habe ich fast schon inflationär oft erwähnt. Insofern NASSING NJU. Kann ich bereits ein paar kleinere Infos geben? Jein. Ich kann euch noch kein Datum oder die letztendliche Anzahl der Stücke nennen. Aber der Titel steht schon länger. Das Album wird „Worte und Melodien“ heißen und vor allem aus diesen zwei Komponenten bestehen. Jetzt seid ihr gar nicht schlauer geworden, was? Sorry. But what else? Ich habe mir fest vorgenommen, einen neuen Podcast zu starten, für welchen ich seit mindestens zwei Jahren schon die Idee habe. Bisher hat der ein oder andere von euch schon mal in den Podcast „Stilles Wasser“ reingehört, in welchem ich mich in unregelmäßigen Abständen mit Joy Homadi-Sewor und Philipp Epha speziell übers Thema Rassismus unterhalte. Hier könnt ihr unsere bisherigen Episoden auf den gängigen Portalen finden. Mein eigener Podcast wird in eine ganz andere Richtung gehen. Aber genaueres teile ich euch mit, wenn es soweit ist.

Und sonst? Mein Brudi Aykut Akcil aka Tuni Toots und ich haben seit ’nem guten Jahr ein fertiges Skript für einen Kurzfilm auf unseren Desktops rumliegen, welches wir bislang dank Corinna noch nicht in Angriff nehmen konnten. Vielleicht haben wir 2022 ja ein kleines bisschen mehr Glück und können dieses Projekt finalisieren.

Dazu kommen die klassischen Neujahresvorsätze. Besser ernähren, mehr Sport (wobei das nie ein Problem war), Bücher lesen, die Welt retten. Das Übliche halt. Eigentlich habe ich so viele Ideen, was ich gern an kreativen Projekten machen würde. Zusätzlich zu den bereits genannten. Aber mein Konto ist nicht so motiviert wie ich. Wenn ich ganz ehrlich bin und komplett ohne zynischen Unterton, muss ich zugeben dass sich dieses Album für mich wie eine Art letzte Chance anfühlt, die ich mir selbst gebe, um mir zu zeigen, dass das, was ich tu, von Bedeutung ist. Klingt voll dramatisch und ist auch auf keinen Fall gleichbedeutend mit „wenn das nicht funktioniert, hör ich auf“, weil ich eh nie aufhören werde. Ein alter Musikerfreund von mir sagte vor einigen Jahren mal schön: „Ich mache das hier nicht mal unbedingt, weil ich es will, sondern weil ich nicht anders kann.“ Ich fühle diese Worte bis heute so sehr. Also ich werde immer schreiben und singen und all das. Aber ich weiß nicht, wie ich mir – gerade in so ungewissen Zeiten wie aktuell – zukünftig noch leisten kann, alles immer wieder in Eigenregie zu tragen. Und „leisten“ ist in vielerlei Hinsicht zu verstehen.

Ich will hier gar nicht das Opfer spielen oder auf die Tränendrüse drücken. Das hier ist bloß mein Blog und als ich vor zweieinhalb Monaten damit anfing, ihn zu schreiben, habe ich mir vorgenommen, immer real und ehrlich zu sein. So wie es auch in meiner Kunst immer mein Anspruch war. Deshalb erzähle ich auch von den nicht so schönen Dingen. Wie heißt es gleich? Das Leben ist nicht nur Burger und Kinder Bueno, sondern manchmal auch Rosenkohl und Chiasamen.

Aber nochmal. Ich freue mich so sehr aufs nächste Jahr wie vielleicht noch nie. Mir fließt geisteskrank viel Energie durch Körper und Geist. Ich hoffe, ihr geht auch positiv ins neue Jahr!

Und zum Abschluss verlinke ich euch HIER meine Spotify-Playlist mit meinen Lieblingssongs des Jahres. Musikalisch war 2021 definitiv krass!

Sorry für die vielen Verlinkungen heute, aber ihr klickt so viel Müll am Tag an, dass ich auch mal spamen durft. Ich bin mir keiner Schuld bewusst.

Wünsche euch allen einen guten Rutsch und ein schönes Silvesterfest, bei dem wundervollerweise wenige Leute Gefahr laufen, ihre Hände zu verlieren. Ihr werdet von mir lesen! Bis bald, meine speckummantelten Datteln <3

 

P.S.: Wie liefen und laufen eigentlich die Restjahresvorsätze bei euch?!

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21.12.2021

Drei Tage bis Heiligabend, zehn Tage bis Silvester. Dieses Jahr neigt sich dem Ende entgegen. GOTT SEI DANK!

Tatsächlich konnte ich es die letzten Monate echt kaum erwarten, 2021 hinter mir zu lassen. Dann kam der Dezember und der sollte einige extrem unerwartete, schöne Ereignisse für mich bereithalten. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich mich nicht trotzdem freue, mit diesem Jahr abzuschließen. Aber ich hoffe sehr, 2022 knüpft an diesen Dezember an.

A propos gutes Jahresende: Omikron sieht das offensichtlich auch so und hat sich die Rolle des Rockstars auf Welttournee zugeschrieben. Und Omikron ist verrückterweise nicht ausschließlich an Ungeimpften interessiert, hört man. Ungeimpfte sind diese Leute, die sich seit einiger Zeit nicht in ein Café um die Ecke begeben dürfen, um sich einen COFFEE TO GO zu holen. Ihr wisst schon. Diese Leute, die so gefährlich sind. Nicht die anderen, die in überfüllten Clubs ohne Masken und Abstände eng aneinander tanzen und Barkeepern bei Bestellungen ihre Kaugummis, die ihre Alkoholfahne überdecken sollen, ins Gesicht spucken.

Jedenfalls hat Omikron uns nun einen Lockdown Light beschert, wie heute bekannt wurde. Ab 28. Dezember gelten erst einmal wieder strengere Regeln. Das heißt, übers Weihnachtswochenende können alle nochmal richtig auf die Kacke hauen und es sich in ihren Lieblingsdiscos gut gehen lassen. Habe jetzt mehrere Stories auf Instagram und Facebook gesehen von Leuten, die exakt dazu aufrufen. Das ist bestimmt diese Solidarität, von der so oft gesprochen wurde. Gerade nochmal nachgeschaut: Hamburg hatte am heutigen Dienstag einen Rekordwert von über 1300 Neuinfektionen an einem Tag. Das wird sicherlich an diesen egoistischen Ungeimpften liegen, die am Wochenende zu viel spazieren waren bei teilweise Minusgraden.

Ich weiß, ich bin wieder sehr zynisch. Ich wollte mich auch ganz im Ernst nicht mehr übers Thema Corona äußern auf diesem Blog, weil man eh schon überall damit konfrontiert wird. Ich konnte nur nicht anders. Bin btw mittlerweile selbst geimpft, falls mich hier irgendwer zu Attila Hildmann machen will. Bin und war nie ein Impfgegner. War und bin ein Gegner des Umgangs mit dem Thema innerhalb dieser Gesellschaft. Ich halte 2G nach wie vor für moralisch mehr als fragwürdig und werde definitiv keinen Gebrauch von meinem „Privileg“ machen, Dinge tun zu dürfen, die jemand anders nicht tun darf. Vor allem nicht, wenn es lediglich dem Zweck dienen soll, irgendeinen zusätzlichen Alltagsluxus zu genießen. Das ist im Übrigen meine Vorstellung von Solidarität. Aber das kann ja jeder anders bewerten.

Doch jetzt mal wieder zu etwas positivem. Mir kam heute eine Idee. Wir sprechen ja immer von den guten alten Neujahrsvorsätzen. Diäten, mehr Sport, Keller entrümpeln, dem Nachbarn die Nase brechen für seinen schlechten Musikgeschmack. So ein Kram halt. Und vorhin dachte ich mir, dass ausgehend von morgen (22. Dezember) es insgesamt noch zehn ganze Tage in diesem Jahr gibt, die man produktiv nutzen könnte. Genug zu tun gibt’s ja immer. Deshalb hab ich so ’ne kleine Liste mit nervigen To Dos zusammengestellt, die ich bis Neujahr abgehakt haben will, um letztendlich mit weniger Ballast in 2022 zu starten. Muss auch nicht gleich die ganze Steuererklärung fürs nächste Jahr sein, sondern vielleicht bloß den Desktop aufräumen, CDs sortieren (Grandpa things), ein paar Arzttermine vereinbaren für die nächsten Monate. Was auch immer ihr noch so vor euch hinschiebt und irgendwie nie macht, obwohl der Aufwand nicht der Rede wert ist. Ich habe dieses Prozedere RESTJAHRESVORSÄTZE getauft. Hatte ich schon kreativere Einfälle für Namen? Ja. Bin ich hier der Boss und kann den Namen geben, den ich für richtig halte, auch, wenn ich dies nur tu, weil mir nichts besseres einfällt? JA!

Ich persönlich richte morgen mein vorhin geliefertes neues Mac Book Pro komplett ein, damit ich die Arbeit an meinen Songs endlich weiter intensivieren kann. Das habe ich jetzt natürlich viel zu verfrüht aus Promo-Gründen bezüglich meines kommenden Albums erwähnt. Anzeigen schalten wäre zu einfach gewesen, Aldaaaa!

In diesem Sinne verabschiede ich euch in die Weihnachtsfeiertage und hoffe, ihr könnt the most wonderful time of the year den Umständen entsprechend genießen. Vielleicht nehmt ihr ja sogar noch ein paar Restjahresvorsätze in Angriff.

Ich (zungen-)küsse eure Augen, meine Gremlins. Bis nächste Woche zum Jahresabschluss inklusive Best of 2021 Playlist zum Hören.

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14.12.2021

Hab gerade mal nachgeschaut. Das hier ist der drittletzte Blogbeitrag des Jahres 2021 aka 2020 Vol.2! Da steht die Welt still seit zwei Jahren, aber die Zeit rennt trotzdem so schnell wie noch nie. Warum zum Teufel ist das so?! Keine Ahnung. Aber zum richtigen Jahresrückblick kommen wir dann nochmal in 14 Tagen.

Momentan bin ich super nostalgisch. Ich weiß, es ist auch ein Stück weit der Zeitgeist gerade. Die Leute holen sich eine neu aufgelegte Super Nintendo mit USB-Kabel, um ihrem zehnjährigen Ich das Geschenk zu machen, was sich ihre Eltern damals nicht leisten konnten. Anderson Paak und Bruno Mars bringen als Silk Sonic ein Album (das btw unfassbar ist) im Motown-Sound raus und veröffentlichen das Ganze unter anderem auf Kassette. „TV Total“ und „Wetten, dass…“ feiern ihre Fernseh-Comebacks. All das mag auch einen Teil zu meinem Empfinden beitragen. Und ja, ich war schon immer ein Nostalgie-Freund. Aber momentan ist heftig, Bro. Ich verspüre so ’ne aufrichtige Sehnsucht, bin fast schon wehmütig.

Ich glaub, die Pandemie spielt in dieser Hinsicht eine nicht unwesentliche Rolle. Durch die eigentlich durchgehende Konfrontation mit unzufriedenstellenden Zuständen, fällt es wahnsinnig leicht, die Vergangenheit zu glorifizieren. „Früher war alles besser“ behauptet doch eigentlich nur der grenzrechte Udo von nebenan, wenn er mal wieder darüber schwadroniert, was er in alten Zeiten alles hätte sagen dürfen, ohne, dass es ihm jemand vorhält. Früher war natürlich nicht alles besser. Früher war sogar vieles schlechter. Beispielsweise gab es mehr Udos. In der Retrospektive beschönigt man dennoch einiges. So viel ist klar. Aber ist die aktuelle Affinität zu bereits Vergangenem wirklich ausschließlich auf das Prinzip „man will immer, was man nicht haben kann“ oder „man vermisst Dinge erst, wenn man sie nicht mehr hat“ zurückzuführen? Irgendwie denk ich das nicht. Ich denke, ich verspüre vor allem deshalb so ein Bedürfnis, wieder in einer bereits hinter uns liegenden Zeit zu leben, weil ich weiß, was es damals NICHT gab. Es gab z.B. keine permanente Reizüberflutung durchs Smartphone bzw. das Internet an sich. Ich könnte nicht rund um die Uhr mit Infos überladen werden. Und natürlich ist mir, wenn ich kurz fünf Minuten in Ruhe nachdenke, klar, dass diese Dinge nicht nur Fluch, sondern auch Segen sind. Aber wenn man sich bereits in der X-ten Welle einer Pandemie befindet und vergeblich Ausschau nach dem letzten Fünkchen Hoffnung hält, kann der Blick durchaus auch mal zurück wandern in die Vergangenheit. Denn die kenne ich. Also nein. Ich kenne die 90er nur bis zu meinem neunten Lebensjahr und meine Faszination für dieses Jahrzehnt rührt einzig und allein von klitzekleinen Erinnerungen an die Power Rangers, Michael Jordan, die Backstreet Boys und Kellog’s. Aber das sind halt alles positive Sachen (auch die Backstreet Boys! Seid ehrlich zu euch selbst!), die so ’ne Leichtigkeit vermitteln. Und wenn mir eines seit mehreren Monaten immer mehr abhanden kommt, ist es meine Leichtigkeit. Corona ist eben schwer. Und Corona hat auch noch mehr Ausdauer als N’Golo Kante.

In genau diesem Moment schreibe ich diesen Text hier mit starken Kopfschmerzen. Ich muss kein Arzt sein, um zu wissen woher sie kommen. Sie kommen vom stundenlangen Starren auf Displays. Ob Laptop oder Handy. Seit Beginn der Pandemie verbringen wir alle fraglos noch mehr Zeit mit diesen Geräten als wir es ohnehin schon taten. Wir werden bombardiert mit Inzidenzzahlen, Impfquoten, sich stetig ändernden Maßnahmen, Regeln und vor allem Meinungen. Und ich will an dieser Stelle nicht groß bewerten ob gut oder schlecht, falsch oder richtig. Wie auch immer man es sehen mag. Es ist VIEL. Und wenn etwas viel ist, beginnt es irgendwann sich schwer anzufühlen. 1000kg Federn sind immer noch 1000kg.

Man könnte jetzt natürlich Mutmaßungen anstellen, wie wir diese Pandemie wahrnehmen und handlen würden, wenn wir gerade das Jahr 1995 hätten und wirklich nur abends in der Tagesschau Infos erhielten. Finde die Vorstellung gleichzeitig gruselig und charmant. Aber da er gleich platzt, versuche ich mir das nicht weiter durch den Kopf gehen zu lassen.

Hab meinem Bruder zu seinem Geburtstag im Juni übrigens einen Walkman und ’ne Kassette von 2Pacs letztem Interview geschenkt. Irgendwie wünschte ich, ich hätte das Zeug selbst behalten. Dann könnte ich das Silk Sonic Album darauf hören und müsste nicht immer noch auf die hoffentlich erscheinende Vinyl warten. Ja, hab ’nen Plattenspieler. Scheiß Streaming! Scheiß Handy! Scheiß Corona!

Fühlt euch auf eure McDonald’s Augenbrauen geküsst und schaut euch bei Gelegenheit mal den Prinz von Zamunda an, um ein bisschen in authentische Weihnachtsstimmung zu kommen. Eddie Murphy bleibt der King!

Bis nächste Woche.

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07.12.2021

Wir tun jetzt einfach mal so, als hätte es letzte Woche einen Blogeintrag gegeben, damit ich mich an dieser Stelle nicht rechtfertigen muss. Okay? Cool!

Euer Espresso Macchiato schlürfender Zyniker vom Dienst heißt euch endlich in der Adventszeit willkommen. Es schneit, wir werden fetter und Kevin ist seit 31 Jahren allein Zuhaus. A propos Espresso Macchiato. Ich habe mir einen Espressokocher zugelegt! Denn obwohl ich mich in den letzten Jahren zu einem echten Espresso-Liebhaber entwickelt hab, besaß ich bislang rein gar nichts, was darauf hätte schließen lassen. Für mich fand Kaffeekonsum nur in Gesellschaft und zu 95% der Zeit in meinem Stammcafé statt. Naja, bin jetzt eingeknickt. Und ich muss sagen, mein Espresso ist gar nicht mal so gut. Als Schulnote ’ne stabile 5+. Das Plus kommt, weil ich die Bemühung registriere, sie aber nicht ernsthaft wertschätze. Schlechter Espresso ist halt schlechter Espresso. Da muss ich ehrlich zu mir selbst sein. Aber ich werde an mir arbeiten!

Den letzten Satz sage ich mir übrigens häufig. Sehr häufig. Womöglich ein bisschen zu häufig. Teilweise sogar in Kontexten, in denen es sowas von irrelevant wäre, wenn ich es tatsächlich täte. Also tatsächlich an mir arbeiten würde. Weil es dabei um Dinge geht, die keinerlei Bedeutung für mich haben. In mindestens 50% der Fälle ist mein vermeintliches Vorhaben also nicht ernst zu nehmen. Das wäre auch nicht weiter problematisch, wenn ich dann nicht Zeit damit verschwenden würde, mich darüber aufzuregen, dass ich nicht an etwas arbeite, was eigentlich keine Rolle in meinem Leben spielt. Absurd, oder? Kann das jemand verstehen oder bin nur ich so ein widersprüchlicher Dude?

Ich bin gelegentlich aber auch konstruktiv und arbeite an Sachen, die für mich von großer Bedeutung sind. Aktuell arbeite ich zum Beispiel an meinem Album! Sheeeeesh, kein handwerkliches Geschick und trotzdem Brückenbauer, der Mann.

Neben der Tatsache, dass es mein erstes richtiges Album ist nach drei EPs in 10 Jahren (sie nennen mich auch Output-König), gibt es noch weitere Besonderheiten. Zum einen mache ich meinen ersten Longplayer, auf dem ich auch eine größere Anzahl an Spoken Words platziere. Wie ihr wisst, habe ich zu dieser Kunstform in den letzten Jahren eine echte Liebe aufgebaut und hab derbe Bock auf so ein richtig experimentelles Projekt.

Zum anderen erschaffe ich erstmalig das gesamte Grundgerüst eines Großprojekts komplett allein. Ich schreibe (nix neues), komponiere, arrangiere und baue die ersten Beatskizzen vollständig in Eigenregie. Bis jetzt habe ich von all diesen Komponenten lediglich das Schreiben immer allein übernommen. Und ich bin jeden Tag aufs Neue fasziniert von den Lernprozessen, die man durchläuft, wenn man sich in eine Situation bringt, in der alles nur in den eigenen Händen liegt. Auf einmal bin ich richtig gezwungen, besser zu werden, um etwas kreieren zu können, das mir selbst gefallen kann. Man hat unendliche Freiheiten im eigenen Schaffen und das macht es dann oft auch kompliziert. Ich bin nun mal echt nur im Schreiben von Worten und Melodien versiert. Viel zu lernen, sag ich euch. Aber es ist im Moment wunderschön, wie beflügelt ich mich durch dieses Vorhaben fühle.

Die Kirsche auf der Torte ist dann noch die Tatsache, dass ich mir den Traum vom ersten Release auf meinem eigenen Label erfüllen werde.

Die nächsten Monate werden wahnsinnig intensiv und arbeitsreich. So viel steht fest. Ich habe mir überlegt, einen Patreon-Account explizit fürs Dokumentieren der Prozesse anzulegen. Für Only Fans sind meine Bikini-Bilder nicht heiß genug. Lasst mich gern wissen, wenn ihr das cool fändet und vielleicht sogar bereit wärt, mich auf Patreon zu unterstützen. Das wäre brutal!

Ansonsten wünsche ich euch süßen Lebküchlein eine schöne Woche und melde mich nächsten Dienstag eventuell wieder ein wenig zynischer zu Wort.

In Liebe,

Lord Voldemort

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23.11.2021

Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an meinem Fäustchen? Es ist die böse Hexe von Hänsel und Gretel, Habibi. Einstiege in Blogeinträge? Kann ich.

Seht mir meine Albernheit nach. Ich war gerade ’ne Weile gesundheitlich ziemlich im Eimer. Mental auch. Schwierige, seltsame, unangenehme Zeiten momentan. Und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht den Finger in die Wunde legen würde und mich an dieser Stelle einer kontroversen Frage widme. Diese Frage hat große Teile meines Alltags als Jugendlicher bestimmt. Freundschaften wurden ihretwegen auf die Probe gestellt. Es gab Tage, an denen die Diskussionen so hitzig wurden, dass heutige Impfdebatten dagegen aussehen, wie sich raufende Hundewelpen. Die Frage lautet: Knoppers oder Hanuta?

Ich weiß, was jetzt jeder vernünftige Mensch denkt. Wer entscheidet sich für Knoppers? Aber es gibt diese Leute tatsächlich! Und ich will gar nicht über sie urteilen. Sie haben bloß Unrecht.

Ich möchte es für die unbelehrbaren Knoppers-Fans mithilfe von 3 messbaren Parametern erklären.

  1. Kalorien: Auf 100g hat ein Hanuta sage und schreibe 9 (!) kcal weniger als ein Knoppers.
  2. Fett: Auf 100g hat ein Hanuta sage und schreibe 1,3 (!) g Fett weniger als ein Knoppers.
  3. Geschmack: Ein Hanuta schmeckt besser als ein Knoppers.

Ohne Spaß! Wie kann man nicht erkennen, was für ein in sich stimmiges Produkt so ein Hanuta ist?! Diese zwei knusprigen Waffeln und dazwischen eine doppelt so dicke Schicht kräftiger Kakaocreme mit Haselnussstückchen. Und ja, ich weiß die Hanuta-Leugner argumentieren oft, mit der Vielfalt an Zutaten, die sich in einem Knoppers wieder zu spiegeln scheint. Drei Waffeln, von der eine sogar mit so ’ner Fettglasur überzogen ist, eine Milchcremeschicht, eine Haselnusscremeschicht und Haselnussstückchen. Aber da muss ich doch entgegnen: Ist Quantität wichtiger als Qualität? Mitnichten! Zieht euch mal eine Acoustic-Performance von Craig David an und danach nochmal eine mit ganzer Band. Letzteres ist super. Ersteres ist Weltklasse!

Ja, ein Hanuta ist simpel aufgebaut. Keine Komplexität, keine Fragezeichen. Man weiß, woran man is(s)t (Wortspiel, hihihi). Hanuta ist der zuverlässige große Bruder, der dich im Winter mit dem Schlitten vom Kindergarten abholt. Selbst bei Minusgraden, sorgt er dafür, dass du Spaß hast und sicher nach Hause kommst. Knoppers ist die esoterische Cousine 4. Grades, die sich zweimal im Jahr meint in Südostasien neu zu erfinden und dadurch zwar interessante Dinge zu erzählen hat, aber auch schnell zu viel wird mit ihrem Pseudo-Tiefgang. Man hat sie gern, aber in Maßen.

Ich möchte mich hier nicht als Knoppers-Hasser verstanden wissen. Ich habe in meinem Leben sicherlich zwischen 15 und 20 (Tausend) Knoppers gegessen. Ich mag das Zeug! LeBron James ist auch ein unfassbar guter Basketballer. Aber er ist und wird nie ein Michael Jordan. Und denkt nicht mal eine Sekunde drüber nach, dieses Thema mit mir aufzumachen!

Letztendlich möchte ich nur, dass es jedem gut geht. Wenn du ein positiver Mensch bist, obwohl du Knoppers bevorzugst, kann ich mir kaum ausmalen, was für eine Stimmungskanone du wärst, wenn deine Geschmacksnerven auch noch was vom Leben verstünden. Du könntest die Welt verändern, yo! Und das ist absolut objektiv und realistisch von mir bewertet.

Ich hoffe, ich hab euch jetzt nicht zu krassen Appetit auf Hanuta oder sogar etwas ungesundes wie Knoppers gemacht. Wenn doch, gehen die nächsten 12.000 Kalorien auf meine Kappe. Ich küss eure Nutellaherzen. Nutella ist übrigens wie auch Hanuta von Ferrero. Just sayin‘. Bis nächste Woche.

 

P.S.: Seht bitte, sofern ihr anderer (falscher) Meinung sein solltet, von Hasstiraden und Drohungen ab. Solltet ihr meiner Meinung sein, ist es euch erlaubt.

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16.11.2021

Schon wieder ’ne Woche um. Alter Schwede. Die Zeit fliegt. Aber die Ironie ist, dass ich gar nicht so richtig weiß, warum die Tage so schnell vorübergehen momentan. Meine relativ unoriginelle Antwort auf die alltägliche Frage „Was geht ab?“ lautet seit Monaten „Viel und wenig.“ Irgendwie kann ich den Zustand nicht besser beschreiben. Ich hab noch nie so viel Medien konsumiert (und das ist nur im teilweise negativen Sinne gemeint) wie in den letzten rund eineinhalb Jahren. Ich hab extrem viel erfahren über Gott und die Welt und gefühlt 90% davon wieder vergessen. Das bezieht sich im übrigen nicht allein aufs Thema Corona. Keine Sorge. Ich hab wirklich das Gefühl, viel gelernt zu haben. Vor allem über mich selbst. Ich glaube, ich hab mich sehr weiterentwickelt. Was wiederum deshalb absolut widersprüchlich ist, weil ich mich auch durchgehend so fühle, als stagnierte ich. Als Künstler, als Mensch. Womöglich fühlt es sich wie Stagnieren an, weil dieses Wort oder besser gesagt die Bedeutung dieses Wortes immer meine größte Angst darstellte. Neben Wespen, versteht sich.

Eine Sache, die ich mir in diesen mittlerweile gut 12 Jahren, die ich aktiv Musik mache, angeeignet habe, ist das lange Zehren von kleinen Erfolgserlebnissen. Wie jeder weiß, ist das Künstlerdasein alles andere als beständig und zuverlässig in vielerlei Hinsicht. Und die Qualität, lange Zeit mit wenig auszukommen, ist auf mentaler Ebene mindestens genauso wichtig wie auf finanzieller. Man kann auch emotional verhungern. Die Frage, die sich im Winter 2021 ganz besonders für Künstlerinnen und Künstler stellt, ist bloß „Was wenn alle Ressourcen aufgebraucht sind?“

Ich kenne Leute, die mit dieser Ungewissheit wesentlich besser umgehen als ich. Dabei dachte ich immer, ich könne sehr gut mit Ungewissheit umgehen. Kann ich auch. Aber nur solange sie eine Geldfrage ist.

Letzte Woche kündigte ich an, dass nächstes Jahr mein erstes Album kommt. Das wird es. Aber warum kam es nicht schon längst? Es waren soooo viele Artists wahnsinnig produktiv und haben kreiert ohne Ende. Was hielt mich davon ab? Die Antwort: Ich. Weil ich mir die Frage nach dem „WOFÜR“ in einer Zeit, in der eine Rückkehr auf die Bühne nicht absehbar war, jeglichen Antrieb nahm. Und während es für andere einen Reiz darstellt, ihre Musik zu releasen, damit andere sie hören können auf Spotify und Co., bestand für mich der Reiz immer nur darin, etwas zu erschaffen, um es dann mit Publikum auf Gigs zu teilen. Versteht mich nicht falsch. Ich habe mehr frustrierende als überwältigende Auftritte erlebt über die Jahre. Aber es fühlte sich dennoch immer so an, als wäre das sinnstiftende Ziel der Reise stets klar definiert: Die Leute zu finden, die was mit meiner Kunst anfangen können. Und dafür war ich immer bereit, jede Menge Lehrgeld zu zahlen. Am Ende jedes noch so beschissenen Abends, war ich dennoch immer überzeugt in irgendeiner Form eine Daseinsberechtigung zu haben. Und dieses Gefühl der Daseinsberechtigung ist ein Stück weit verloren gegangen in den letzten rund 18 Monaten.

Wisst ihr, in Zeiten von Social Media geht’s so oft um die vermeintliche Relevanz von Personen (und Themen). Und niemand fragt nach der scheiß Daseinsberechtigung. Mir egal ob Substanzielles aus der Mode ist. In meinem Kopf legt die Daseinsberechtigung das Fundament für die Relevanz. Ich wollte mir immer erst auf künstlerischer Ebene eine Basis erarbeiten, bevor ich mir anmaße, stattfinden zu müssen. Und jetzt wirke ich bestimmt auf einige so konservativ, dass sie mir den Posten als Vorsitzender der Jungen Union vorschlagen möchten. Aber diese ungefilterte Selbstdarstellungssucht dieser Generation, führt bei mir nur dazu, dass ich mich mit jeder eigenen Instagram-Story ein bisschen mehr verabscheue. Starker Tobak, ja. Aber diese Kids veröffentlichen Tracks, bevor sie ihr erstes Referat ohne Schweißausbruch vorgetragen haben. Und das fällt langfristig nicht ins Gewicht, weil sie eh nie live spielen werden und vielleicht nicht mal die Ambition haben, das je zu tun. Und das ist auch nicht ihre Schuld. Es ist einfach der Zeitgeist.

Und nein. Ich will hier gar nicht wie ein grimmiger Opa alles verteufeln und behaupten, dass früher alles besser war. Ich bin zwar alt, aber nicht so alt, um zu wissen, wie es früher wirklich gewesen ist. Ich sehe ja auch viel neue Kunst, die mich begeistert. Jede Woche höre ich unfassbare neue Songs und Alben. Und ich bewundere diese Menschen für ihr Durchhaltevermögen und ihren Fokus, von dem sie kein Umstand scheint abbringen zu können.

2018 ging ich auf eine Art Weltreise. Nur ich und so eine riesige Tasche. Auf der Suche, nach dem richtigen Platz. Und irgendwie bin ich genau das heute noch. Dieser Typ mit dieser Tasche. Nur, dass auf dieser Tasche steht „Meine Kunst“. Und wir zwei scheinen unseren Platz nicht zu finden in dieser Welt, weil keiner zu uns passt. Und vermutlich ist das auch überhaupt nicht schlimm.

Dieser Text ist absolut unkoordiniert und teilweise destruktiv geschrieben. Ich weiß. Aber genau das waren diese eineinhalb Jahre für mich auch. Und ich würde den Blog heute gern mit einem Auszug aus einem neuen Songtext von mir beenden. Er bringt meine Gedanken und meine Sehnsucht sehr gut auf den Punkt, wie ich finde.

„Glaub mir, Fame und viel Geld. Um sowas ging es mir noch nie. Bin bloß ein Junge auf ’ner Bühne auf der Suche nach Magie.“

Daseinsberechtigung hätte sich nicht gereimt, aber Magie passt definitiv auch super.

Bis nächste Woche, ihr süßen Gummibären!

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09.11.2021

Aloha! Ich darf dieses Wort nutzen, denn ich war schon mal auf Hawaii! In diesem Sinne: Lieben Gruß an die Border Control vom Honolulu Airport. Ihr kriegt mich aus Waikiki, aber Waikiki nicht aus mir, ihr Opfer! Or in english: You get me out Waikiki but Waikiki not out me, you victims!

Ich hoffe, dieser minimal zu alberne Einstieg in diesen Blogartikel entschuldigt den Ausfall von letzter Woche zumindest teilweise. Ich weiß, ich hab verkackt. Ich weiß, ihr habt keine Ahnung, wie ihr mir jemals wieder vertrauen sollt. Und ja, ihr habt jeden Grund, mich zu canceln. Selbst, wenn euer Name nicht Bianca ist. Falls jemand diese Anspielung nicht versteht, einmal nachsitzen und den letzten Blog lesen.

Doch was war eigentlich der Grund für meine letztwöchige Abstinenz? Ein Wort: ZuvielumdieOhren. Aktuell schreibe ich so viel wie noch nie in meinem Leben. Tatsächlich nicht „nur“ Songs und Spoken Words, sondern neuerdings auch Produkttexte für eine Firma, die mich dafür engagiert hat. Ist definitiv was anderes, aber ich lerne extrem viel. Und sich ein Handwerk raufzuschaffen, das man im Detail nicht beherrscht, ist echt interessant. Man wächst mit seinen Herausforderungen und das liebe ich. Zum Beispiel versuche ich mir für den eben genannten Job abzugewöhnen, so lange und verschachtelte Sätze zu schreiben, die alles andere als leserfreundlich und fürs Vorstellen von Marken und Produkten suboptimal sind. Aber keine Sorge, Freunde! Hier werde ich natürlich ganz ich selbst bleiben #zwinkersmiley

Aber kommen wir zum Wesentlichen. Ich mache ein Album. Ein schöner neuer Umstand macht es möglich. Also ja, 2022 kommt mein allererstes richtiges Album. Alles in absoluter Eigenregie und sogar mit Release über mein eigenes Label, das ich dieses Jahr gegründet hab. Und normalerweise bin ich niemand, der Dinge so früh mitteilt, aber in diesem Fall tu ich das ausnahmsweise. Kennt ihr das, wenn ihr einen richtigen Euphorieanfall habt und einfach alles probiert, um diesen Moment möglichst lang aufrechtzuerhalten? Das ist, was ich hier gerade mache. Und bislang konnte dieses Gefühl nicht einmal durch diesen scheiß Corny-Free-Riegel, den ich gerade esse, zerstört werden. Ich will bis Weihnachten ein paar Kilos verlieren, um dann wieder der absolute Fat Damon (King of Queens-Fans wissen, wer der chubby Babo ist) zu werden.

Wisst ihr, 2021 war ein beschissenes Jahr. Ich werde nicht zulassen, dass das nächste auch so wird. Deshalb werden jetzt ganz konkrete Ziele gesetzt, die ich erreichen will und muss.

Also neues Album. Erstes Album. Übers eigene Label. Shit, jetzt werde ich gerade ein bisschen aufgeregt, weil ich das so rausgehauen hab und alle 7 von euch jetzt Bescheid wissen. Aber alles cool. Ich mag Druck. Diese Art Druck.

Ich habe gerade den Eindruck, alles weitere, was ich jetzt von mir geben würde, ginge zu sehr in Richtung Neujahrsvorsätze und dafür ist es noch eineinhalb Monate zu früh. Außerdem müsst ihr diese unfassbar krassen News sicher erstmal sacken lassen!

Nächste Woche gibt’s dann wieder mehr zynischen Output von meiner Seite. Dann hab ich wieder mehr zu erzählen. Versprochen.

Bis dahin solltet ihr euch unbedingt noch den neuen und wunderschönen Song von Binta anhören. Er heißt „Bei mir“ und ihr findet ihn hier.

Kleiner Sidefact: Vor fast genau 10 Jahren (ich bin alt) haben Binta und ich eine gemeinsame EP bei unserem damaligen Label made in hamburg entertainment veröffentlicht. Irgendwie schön zu sehen, dass wir immer noch unser Ding machen.

Mahalo und bis nächste Woche!

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26.10.2021

Es ist wieder Dienstag und das heißt: MSN ausschalten und Aufmerksamkeit zu mir!

Vielleicht sollte ich diese MSN-Sprüche nicht so inflationär nutzen. Hab ein bisschen Sorge, dass ich bei den unter 30-Jährigen früher oder später in einer Liga spiele mit diesen Autofahrern aus Segeberg, die an ihr Ortskennzeichen (SE) ein XY anhängen, weil sie es für unterhaltsam halten. However, eigentlich no need to worry, denn der Boy nutzt jetzt Anglizismen, damit die Generation Z den Vibe catchen und ebenfalls relaten kann!

Aber Spaß bei Seite, auch wenn er wichtig ist. Es gibt da einen Gedanken, den ich mit euch teilen möchte. Eigentlich ist es viel mehr eine These, die ich erstmal in den Raum werfe und anschließend erkläre, wie ich zu ihr kam. Dramaturgisch unüblich, aber ich bin ja nicht gebührenfinanziert, also darf mir sowieso keiner reinreden.

Die These lautet: Es rufen vor allem Menschen zum öffentlichen Canceln berühmter Persönlichkeiten auf, die in ihrem Privatleben niemals jemanden canceln.

„HÄ?“ „WAS?“ „DAS MACHT KEINEN SINN!“ – jaja, ganz ruhig, Bianca. Ich erklär’s gleich.

Zunächst sei mal gesagt, ob ihr glaubt oder nicht, ich bin gar nicht prinzipiell ein Feind davon, Leute zu canceln. Ich bin absolut überzeugt davon, dass es Gründe gibt, einer Person keine Bühne mehr zu geben. Mir persönlich ist nur wichtig, wer der Absender war und welche Absicht er hatte. Ich glaube zum Beispiel, Dieter Nuhr hatte, als er Alice Haster aufgrund ihres Buchs „Was Weiße nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ als „linke Scheinintellektuelle“ bezeichnete, ausschließlich schlechte Absichten. Er wollte sowohl der Autorin als auch dem Werk die gesellschaftliche Relevanz und Dringlichkeit absprechen. Dafür nahm er auch in Kauf, die Schmerzen und Probleme, denen sich insbesondere Schwarze Menschen konfrontiert sehen, unberechtigterweise ad absurdum zu führen. Letztendlich ist er vermutlich einfach nur ein weißer Mann, der sich seiner Privilegien und seiner damit einhergehenden Verantwortung, nicht bewusst sein will.

Was ich mittlerweile jedoch meine immer häufiger registriere, ist das beabsichtigte Missverstehen von Inhalten, was wiederum fast zwangsläufig zur Folge hat, dass Personen verdächtigt werden, etwas zu sein, was sie nicht sind. An dieser Stelle möchte ich jedem dringlichst ans Herz legen, sich das neue Netflix-Special von Dave Chappelle „The Closer“ anzuschauen. Davor solltet ihr euch aber auch noch „Sticks & Stones“ reinziehen, um den Kontext des neuen Programms besser zu verstehen. UNBEZAHLTE WERBUNG LEIDER

Jedenfalls! Ich musste viel über diesen Vorgang des Cancelns einer Person nachdenken. Ist ja eigentlich schon hart. Da fordere ich dazu auf, jemanden von der Bildfläche zu entfernen, weil diese Person etwas gesagt oder getan hat, was mir nicht gefällt. In manchen Fällen fordere ich vielleicht sogar, dass diese Person ihren Job und damit womöglich ihre Existenz verliert. Und nochmal: Es gibt Fälle, in denen sogar das angemessen scheint (R.Kelly lässt grüßen). Aber im Großen und Ganzen wirkt dieser Vorgang schon ein wenig martialisch. Und dann obendrauf noch von anderen zu fordern, diese Person ebenfalls zu canceln, scheint in der Theorie wie die reinste Selbstüberhöhung.

Vielleicht sind wir gerade ja einfach diese Generation der Moralapostel. Ich fänd das gar nicht so schlimm, wenn ich dabei den Eindruck hätte, dass jeder auch so konsequent wäre und vor der eigenen Tür kehren würde. „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen“, aber mein Glashaus ist für jeden anderen unsichtbar und hat weit offene Fenster, aus denen ich so viele Steine werfen kann, wie ich mag. Also cancel‘ ich Dave Chappelle und ich cancel‘ Kevin Hart und ich cancel‘ Joshua Kimmich.

Aber cancelst du auch deinen Freund, der dir mit ’ner anderen fremd gegangen ist? Cancelst du deinen Opa, der letzte Woche wieder Nazi-Parolen von sich gegeben hat? Cancelst du deinen Homie, weil er im Club eine besoffene Frau begrapscht hat, in der Gewissheit, dass er nicht erwischt wird? Oder cancelst du dich selbst, wenn du dich an ’nem schlecht gelaunten Tag deinen Arbeitskollegen gegenüber im Ton vergreifst?

Ein geradliniger Mensch sollte das tun (das letzte Beispiel mal ausgenommen). Also auch im Privatleben einer klaren Marschroute folgen. Ist aber gar nicht mal so leicht, wenn es um Leute geht, die man liebt und nicht nur von ’nem Bildschirm kennt.

Ich kann nur für mich sprechen und Dinge, die ich erlebe. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute, die als erstes zu irgendwelchen Boykotts von Stars aufrufen, regelmäßig die sind, die in ihrem Privatleben lieber Milde walten lassen. Und das halte ich für heuchlerisch.

Jaja, Bianca. Äpfel und Birnen, ich weiß. Blablabla.

Ich glaube, es gibt DEFINITIV Menschen, die wir canceln sollten. Die nirgendwo mehr eine Plattform haben sollten. Ich denke nur, dass dies eher Ausnahme als Regel sein sollte. Ist im Alltag doch auch so, oder nicht?

Musst mir ja nicht zustimmen, aber cancel‘ mich bitte nicht – es sei denn, du heißt Bianca. Dann hätte ich Verständnis.

Bis nächste Woche (oder gleich bei MSN)!

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20.10.2021

chiller-daniel@hotmail.de ist zurück! Hinterlasst mir eure Addys!

Eigentlich wollte ich es mir zur Angewohnheit machen, diesen Blog immer am Dienstagabend zu schreiben, doch 3 Dinge haben mich gestern dazu bewogen, bereits in der zweiten Woche eine Ausnahme zu machen und mit dieser Tradition zu brechen:

  1. Ich hatte gestern Abend unfassbare Kopfschmerzen, die einfach nicht nachlassen wollte.

 2. Ich war (und bin noch immer) sehr emotionalisiert, aufgrund der momentanen Situation in unserem Land sowie global.

 3. Heute ist der 20. Oktober – alle, die den Blog von letzter Woche nicht gelesen haben, sollten dies jetzt nachholen, um die Bedeutung dieses Tages zu verstehen – und da konnte ich nicht widerstehen.

Da die Kopfschmerzen größtenteils weg sind und der Charme des 20. Oktobers selbsterklärend ist, möchte ich gern über den Punkt 2 sprechen. Und das fällt mir alles andere als leicht, da ich es oft schwierig finde, über Themen zu sprechen, die mir am Herzen liegen, weil ich immer wieder das Gefühl kriege, mich bzw. meine Gedanken nicht gut genug erklärt zu haben. Wenn ich emotional bin, werden meine Worte nicht unbedingt irrational, dafür aber schnell unsortiert, weil ich Probleme habe, meinen Formulierungen eine für jeden anderen nachvollziehbare Struktur zu geben oder Dinge vergesse, die mir dann später einfallen (ich bin auch schon 30).

Aber was soll’s. Ein Schreiber muss tun, was ein Schreiber tun muss. LET’S GO.

Das Thema, was mich zurzeit extrem belastet, ist das Thema Impfung. Ich bin persönlich – Stand jetzt – nicht geimpft. Ich gehöre keiner fragwürdigen Glaubensgemeinschaft an, die sich Querdenker nennt, und halte es auch auf keinen Fall für einen Fehler, wenn sich jemand impfen lässt. Worin ich einen Fehler sehe, ist Menschen in Kategorien zu stecken, in welche sie nicht gehören, um eine komplexe Situation vereinfacht darzustellen. In meinem privaten Umfeld sind schätzungsweise die Hälfte der Leute geimpft. Der Grund, weshalb ich es nur schätzen kann, ist der, dass ich es nicht ganz genau weiß, weil es mich nicht interessiert. Und so handhaben es bei uns GOTT SEI DANK alle. Keiner redet dem anderen rein, weil es eine persönliche Entscheidung ist. Wenn ich mich entschließe, mich impfen zu lassen, dann tue ich das, um mich vor einem möglicherweise schweren Verlauf des Virus zu schützen. So wurde es mir bislang zumindest erklärt. Geimpfte können genau wie Ungeimpfte dieses Virus weiterhin übertragen. Ich als Ungeimpfter bin dann womöglich gefährdeter schwer zu erkranken, aber ich darf entscheiden, ob ich dieses potentielle Risiko tragen will oder nicht.

Ich habe absolut vollstes Verständnis für jeden Veranstalter, der sich für das 2G-Modell entscheidet, weil er überleben muss, da ihm dadurch gewisse Freiheiten eingeräumt werden, die er sonst nicht hätte. Ich verstehe jeden Gastronomiebetrieb, jedes Theater, jedes Kino. Sie müssen alle überleben. Was ich nicht verstehe, ist, wenn ein hessischer Supermarkt meint, solche Ansprüche anmelden zu dürfen, und Menschen das Recht auf Grundversorgung absprechen will. Zumal vermutlich niemand weniger unter dieser Pandemie zu leiden hatte als Supermärkte.

Vor einem halben Jahr wurde jeder Person, die von einer womöglich kommenden Impflicht sprach, der Vogel gezeigt. Jetzt haben wir keine generelle Impflicht, aber Menschen, die sich nicht impfen lassen möchten (oder können), wird das Leben systematisch erschwert und sie werden an nahezu jeder Stelle ausgegrenzt. Im Übrigen haben sich viele dieser Menschen nicht einmal unbedingt GEGEN die Impfung entschieden, sondern vielleicht hier und da noch Zweifel und Sorgen. Es ist ja nicht so, als wären diese nicht mindestens teilweise angebracht. Mir haben Leute, die sich für die größten Demokratie-Befürworter halten, schon gesagt, dass sie dafür wären, die schätzungsweise 20% der Gesellschaft, die sich aktuell nicht impfen lassen möchten, zu zwingen dies zu tun. Wie kann es sein, dass Freundeskreise auseinanderreißen, weil die eine Seite wirklich glaubt, die andere wäre Schuld daran, dass wir noch nicht „back to normal“ sind? Wie kann es sein, dass Studentinnen und Studenten daran gehindert werden, ihrem Studium nachzugehen, indem auf tagesaktuelle Tests bestanden wird, die seit kurzem 20€ kosten? Wenn man auf diese Fragen nur antwortet mit „es ist ja jedem möglich, sich einfach impfen zu lassen und dann darf man ja alles“, verkennt man die wahre Problematik und behandelt das Thema auf der denkbar oberflächlichsten Ebene.

Es ist eine Sache, Regeln direkt zu akzeptieren, wenn sie aufgestellt werden. Es ist eine andere Sache, diese Regeln aber auch automatisch für gut und richtig zu befinden. Wie kann man als soziales Wesen (so bezeichnet man Menschen ja) wirklich davon überzeugt sein, dass es richtig wäre, jemanden nicht mehr am sozialen Leben teilhaben zu lassen, als eine Art Bestrafung dafür, dass er in gewissen Dingen anderer Auffassung ist? Wir reden hier über Leute, die niemanden gefährden außer womöglich sich selbst, und dafür stigmatisiert und gewissermaßen auch kriminalisiert werden. Und begründet wird dieser Vorgang mit fehlender Solidarität aufseiten der Ungeimpften.

Warum prangern so wenige an, dass ein Land wie England – bei einer geringeren Impfquote als wir sie aktuell haben – bereits vor Monaten seinen Freedom Day gefeiert hat, während wir hier fucking Weihnachtsmärkte nicht für jeden zugänglich machen? Wieso spricht kaum jemand über immer häufiger vorkommende Ausbrüche bei vollständig geimpften Personen?

Ich bin kein Wissenschaftler. Ich habe keine Ahnung. Ich verstehe nichts von Viren und Pandemien. Und auch, wenn es eigentlich niemanden etwas angeht, begründe ich hier mal, weshalb ich noch nicht geimpft bin. Nämlich, weil ich einfach kein gutes Bauchgefühl hatte bisher. Und das finden jetzt viele sicher bescheuert argumentiert und naiv, aber ich glaubte immer in einer Gesellschaft zu leben, in der es ausreicht, sich aufgrund des eigenen Gefühls für oder gegen Dinge zu entscheiden zu dürfen, ohne im Gegenzug verdächtigt zu werden. In einer Demokratie halt. Und jaaaaa, wir leben in keiner Diktatur und wir sind nicht China. Aber warum sollte man sich immer daran orientieren, wer es schlechter macht?

Wisst ihr, in den letzten Wochen wurde ich (ja, ICH!) von einem Event-Veranstalter indirekt als Freund rechter Propaganda bezeichnet, als ich ihm mitteilte, dass ich aktuell nicht geimpft sei. Ich wurde aus der Basketballhalle geworfen, weil es urplötzlich hieß, jeder bräuchte einen Impfnachweis, der zuvor nie gefordert wurde. Ich durfte in einem Café, als es begann in Strömen zu regnen, nicht für ein paar Minuten im Trockenen sitzen. Und ja, es war jeweils nicht die Schuld der Personen, die mir die Sachen mitteilten (außer beim Veranstalter, hoffentlich kriegt er Fußpilz). Aber diese Momente haben mich allesamt sehr getroffen und ich war zeitweise absolut frustriert und überfordert von dieser Welt und das obwohl ich so privilegiert bin, ein Umfeld zu haben, das mich toleriert und gelten lässt. Ich bin weich gebettet.

Ich mag mir nicht mal ausmalen, wie einsam sich gerade jemand fühlt, der ähnliche Gedanken hat wie ich und nicht auf die Unterstützung anderer zählen kann.

Ich vermisse die Bühne. Was widersprüchlich ist, weil ich ja eigentlich wieder auf einer stehen könnte. Aber ich will nur Teil von etwas sein, von dem jeder Teil sein darf.

Wir sind auf dem besten Wege dahin, eine gespaltete Gesellschaft zu werden. Zumindest scheint es mir so.

Hoffentlich war dieser Blog euch nicht zu negativ und melancholisch. Nächste Woche bin ich bestimmt besser drauf.

Bis dahin, vergesst mir nicht eure Addys zu schicken, yo!

P.S.: Übrigens bin ich jederzeit bereit dazu, mich mit Menschen, die einen anderen Blick auf die Situation haben, zu unterhalten. Also immer ran an den Speck!

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12.10.2021

Ich bin ein Schreiber. Also ich glaube, ich bin ein Schreiber.

Zumindest schreibe ich Songs seit vielen Jahren. Ich war 13, als ich meinen ersten Songtext schrieb. Das tat ich nicht allein, sondern mit einem guten Kindheitsfreund namens Yannik, der meine Familie und mich zum damaligen Zeitpunkt für einige Tage besuchte, denn Yannik war nicht aus Hamburg. Wir kannten uns vom Campingplatz am Lensterstrand in der Nähe von Grömitz. Zu viel Information, ich weiß. Shoutout an Yannik! Ich hoffe, dir geht’s gut, Diggi! Jedenfalls schrieben Yannik und ich abends diesen Songtext. „Baby, ich denk an dich. Egal, was ich tu. Ich denk an dich. Du lässt mir keine Ruh. Ich mein es Ernst. Verarsch dich nicht. Oh Baby, ich denk an dich.“ Geil, oder? Dachte hier jemand, Justin Bieber war der erste 13-Jährige, der über Liebe sang? PUSTEKUCHEN DIGGA! Das waren meine ersten Liedzeilen.

Heute schreibe ich noch immer Songs. Aber ich schreibe auch Spoken Words oder Poems oder Gedichte oder wie man sie auch immer nennen will. Mir gefällt Spoken Word am besten. Klingt so präzise. Ich spreche ja Worte. Mein erstes Spoken Word schrieb ich am 19. Oktober 2016, also vor fast genau 5 Jahren. Wieso ich den genauen Tag noch weiß? Weil es sich bei diesem Datum um den Tag vor dem bis dato wichtigsten Tag meines (musikalischen) Lebens handelte. Am 20. Oktober 2016 spielte ich mit meiner Band das Releasekonzert zu meiner damaligen EP „DREI“ im Stage Club in Hamburg. Wir hatten sehr lange und sehr viel geprobt für diesen Abend. Die Produktion der EP, das Organisieren des Konzerts und der CD-Pressungen (ja, ich hab fucking 1000 CDs pressen lassen zu einer Zeit, in der es Spotify schon gab und bunker‘ so um die 700 davon heute in meinem Keller) sowie das in die Wege leiten der rechtzeitigen Ankunft der größten norddeutschen Fehlinvestition seit Heiko Westermann – aka der CDs -, hatten mich einem Stresslevel nahegebracht, welches mir neu war. Die Ironie des Abends war schlussendlich die, dass sich gefühlt 90% des Feedbacks, das ich erhielt, gar nicht auf unser perfekt einstudiertes Liedrepertoire bezog. An diesem Abend performte ich nämlich zum allerersten Mal ein Spoken Word auf einer Bühne. Der Titel lautete „Sorgen“ und ich hatte diesen handgeschriebenen Text, den ich dem Publikum vorlas, keine 24 Stunden zuvor aufs Blatt gebracht. Es waren die MIT ABSTAND nervösesten Momente des Abends für mich. Und die besten. Der Applaus nach diesen ca. eineinhalb Minuten ist der bis heute vermutlich schönste und echteste, den ich je erhalten hab. Und trotzdem war es ja immer noch ein Konzert, wo die Musik im Vordergrund stehen sollte. Insofern fühlte ich mich von den Lobeshymnen über mein Spoken Word zwar geschmeichelt, aber irritiert war ich eben auch, weil fast keiner was zu den Songs sagte. Ich erinnere mich, wie meine gute Freundin Naomi nach dem Konzert zu mir kam und ebenfalls voll des Lobes über mein Spoken Word war. Also fragte ich sie auf ironische Art und Weise (aber ich meinte Ernst, Brudi), wieso alle nur was zu meinem Spoken Word sagen und sich fast niemand zu den Songs äußert. Ihre Antwort sollte vieles für mich und dadurch auch meine Kunst verändern (danke Naomi!). Sie sagte: „Weißt du. Dass du ein krasser Sänger bist, wussten ja alle. Aber, dass du so schreiben kannst. Wow.“ Das Prinzip der Selbst- und Fremdwahrnehmung. In meiner Wahrnehmung war ich immer ein Schreiber, der halt auch so ein bisschen singen kann. In den Augen anderer war ich ein Sänger, der halt seine Texte schreibt. Und mir wurde erst da so richtig klar, dass Spoken Words eine richtig gute Ergänzung zu meiner Musik sein können. Denn da gibt’s keinen Gesang und keine Instrumente, sondern nur Text und Inhalte. Spoken Words sind freier als Songtexte, weil sie keine Kompromisse eingehen müssen. Und ich gehe eh ungern Kompromisse ein. Erst recht nicht beim Schreiben.

Also ja, ich glaube, ich bin ein Schreiber. Ein „kreativer Schreiber“ vielleicht. Oder ist es anmaßend von mir, mich selbst als kreativ zu bezeichnen? Nee, nee. Hand aufs Herz. Ich bin schon ein bisschen kreativ. Glaube ich. Und weil ich das glaube, schreibe ich ab sofort einmal wöchentlich diesen Blog. Vielleicht entdecke ich dadurch ja wieder eine neue Art des Schreibens für mich, die mir bislang fremd war. Worum es gehen wird? I DON’T KNOW YET! Mal künstlerische, mal politisch-gesellschaftliche, mal sinnstiftende (wieder anmaßend), mal sinnfreie (bin wieder bodenständig) Themen.

Bis nächste Woche dann.

Daniel aka chiller-daniel@hotmail.de (MSN-Generation versteht)